Speyer Beziehungen sind Privatsache

Kann denn Liebe Sünde sein... ? Ja. Die katholische Jugend ist enttäuscht. Ihre Vorstellungen stimmen in manchen Punkten nicht mit denen der Kirche überein, vor allem nicht, wenn es Homosexualität geht. Das hat sie diese Woche wieder einmal zum Ausdruck gebracht, als die Ergebnisse der Familiensynode im Vatikan veröffentlicht wurden. Eine einfache Mehrheit hatte bei der Abstimmung der Bischöfe nicht gereicht, um einen neuen Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe zu finden. Das hallt auch beim Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) in Speyer nach. „Ich finde die Gespräche grundsätzlich gut, bin aber geschockt, dass es jetzt erst einen neuen Papst braucht, damit man dieses Thema in den Blick nimmt“, sagt Andreas Sturm. Er leitet noch bis Ende November die Abteilung Jugendseelsorge im Bistum Speyer und ist BDKJ-Diözesanpräses. „Wir brauchen eine neue Sichtweise auf Homosexuelle. Es geht nicht, dass wir ihnen nur mit Mitleid und Respekt begegnen“, sagt er und fordert eine Integration. Sich Bibelstellen in der Diskussion um die Ohren zu hauen, bringe nichts. Der BDKJ hatte auf Bundesebene den Fragebogen des Vatikans über die Lebenswirklichkeit der Gläubigen in jugendgerechte Sprache übersetzt und als Umfrage im Internet veröffentlicht. Fast 10.000 Menschen hatten sich laut der Organisation beteiligt. Der Tenor: „Die Mehrheit der jungen Menschen in der Kirche empfindet die Verbotsmoral der katholischen Ehelehre als unangebrachte Einmischung in ihr Privatleben“, sagt der BDKJ-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner. Die Ergebnisse der Synode sollen nun in den Bistümern, Diözesen, Pfarreien vor Ort diskutiert werden. Sturm hofft, dass der Dialog damit noch nicht zu Ende ist und sieht das Ergebnis der Synode mit gemischten Gefühlen: „Ich hätte einen Schnellschuss auch schlecht gefunden, der zu einer Spaltung führt wie beim Zweiten Vatikanischen Konsil.“ Man müsse die Konservativen ins Boot holen. Der BDKJ wird nicht aufgeben. „Wir werden in unseren Gesprächen mit Bischof Wiesemann immer wieder darauf hinweisen, in welcher schwierigen Situation unsere Jugendlichen stecken. Ich erlebe ihn als sehr offen“, sagt Sturm. Was hält Wiesemann von den Ergebnissen der Synode? Zu liberal oder längst überfällig? Der deutsche Jugendbischof verwies auf RHEINPFALZ-Anfrage auf die Haltung der Deutschen Bischofskonferenz. Er wolle nicht nach dem Motto verfahren „es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem.“ Verweisen ist eben auch eine Aussage...

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