Speyer Beten, beichten, besinnen

Stimmungsvoll beleuchteter Dom: Nach dem Gottesdienst zünden die Besucher Teelichter an.
Stimmungsvoll beleuchteter Dom: Nach dem Gottesdienst zünden die Besucher Teelichter an.

Es war wieder „Nightfever“-Zeit im Speyerer Dom. Wie schon in den vergangenen Jahren, hatte das Organisationskomitee den Abend des Brezelfestsamstags ausgewählt, um im Dom ein kontrastierendes Angebot zu machen: Zeit, zu Ruhe zu kommen, zu sich selbst zu finden und vielleicht sogar Gott wieder zu entdecken, wie es in der Predigt hieß.

Es war ein ruhiger Gottesdienst mit moderner geistlicher Musik im stimmungsvoll beleuchteten Dom. Die „Nightfever“-Besucher konnten nach dem Gottesdienst vor dem Altar mit dem ausgestellten Allerheiligsten ein Teelicht für ihre Anliegen zünden, eine Weile die Atmosphäre auf sich wirken lassen oder ein Gebet sprechen. Wer einen geistlichen Gesprächspartner suchte, eine Beichte ablegen oder einen Segen wollte, hatte dazu in den Seitenschiffen des Domes die Möglichkeit. Am Ende des Gottesdienstes zogen Helfer mit Körben voller Teelichter hinaus auf den Domplatz und luden alle, die vorbeikamen, ins Innere des Doms ein. Viele folgten und zündeten ein Licht auf den Altarstufen an. Den Gottesdienst hielt Volker Sehy, Leiter des Wallfahrtszentrums und Bildungshauses Maria Rosenberg bei Waldfischbach-Burgalben im Landkreis Südwestpfalz, zusammen mit drei Priestern und zwei Diakonen. In seiner Predigt schlug er die Brücke vom „best man“ der englischen Hochzeitszeremonie, im Deutschen vergleichbar mit dem Trauzeugen, zu den „best men“ Jesu, den zwölf Aposteln, von ihm ausgesandt, Zeugnis für ihn abzulegen. Der Gottesdienst war gut besucht, von jungen Leuten ebenso wie von Älteren. „Eigentlich mag ich die moderne kirchliche Musik nicht so sehr“, meinte die Speyerer Gottesdienstbesucherin Rosel, 85 Jahre, „aber die hier ist schön dezent, ruhig und meditativ. Mit hat es hier gut gefallen“. Rudolf, 59 Jahre, war aus Thaleischweiler-Fröschen nach Speyer zum „Nightfever“-Gottesdienst gekommen. „Das ist schon das zweite Mal, dass ich in Speyer dabei bin“, sagte er. „Man kann sich dabei zurücklehnen in die Bank und so gut abschalten“. Die „Nightfever“-Idee entstand im Jahr 2005 kurz nach dem Weltjugendtag in Köln. Die damalige Begeisterung der Jugendlichen sollte nicht einfach so versickern, fanden einige der Engagierten und organisierten die „Nightfever-Abende“: Stimmungsvolle Gottesdienste in stimmungsvollen Kirchen.

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