Speyer Beim Spargelessen Kraft getankt

Kraft zu tanken für den Wahlkampf und die kommenden Aufgaben – dazu wollten die Liberalen ihr traditionelles Spargelessen in Dudenhofen nutzen. Das sagte Hartmut Lardon, Vorsitzender des FDP-Gemeindeverbands Dudenhofen-Hanhofen-Harthausen, bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste aus Politik und Wirtschaft.

Im Turnerheim fehlte es gestern auch beim 37. „Familientreffen“ nicht an prominenten Köpfen, launigen Reden und programmatischen Aussagen. Dabei wurde der Ehrgeiz der Partei sichtbar, in Bund und Land wieder an der Regierungsverantwortung beteiligt zu werden und „den alten Glanz der Marke FDP zu erneuern“. Bei der Kommunalwahl die Basis mit ihren rund 1000 FDP-Mandatsträgern in Rheinland-Pfalz zu stärken, sah Landesvorsitzender Volker Wissing als ein wichtiges Ziel an. Wissing ging mit der Politik in Berlin und Mainz hart ins Gericht. „Unser Land ist ungerechter geworden“, beklagte er, prangerte „exorbitante“ Geldausgaben durch die große Koalition an und sprach von einer „Schieflage in der sozialen Gerechtigkeit“. Seine Forderung nach einem Regierungswechsel in Rheinland-Pfalz untermauerte Wissing unter anderem mit den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu Nürburgring, Flugplatz Hahn und Pfalzklinikum. Kämpferisch wie immer Rainer Brüderle, über Jahrzehnte einer der Frontmänner der Bundes- und Landes-FDP und ebenso lang Stammgast beim Spargelessen. Der Europa-Abgeordnete Jürgen Creutzmann: „Er war schon in Dudenhofen, als er noch gar nix war.“ Brüderle plädierte insbesondere dafür, den Bürgern über die soziale Marktwirtschaft Freiheitsräume zu verschaffen, anstatt die vorhandenen einzuschränken. Er mahnte: „Es gibt im Leben keine 100-prozentige Sicherheit.“ Für Freiheit und Bürgerrechte wolle er sich durch Reden und Schreiben weiter einsetzen, versprach der einstige Bundesminister und blickte in eine Zukunft, „in der wir in Berlin aufräumen. Dann wird’s viel besser ...“ Jürgen Creutzmann erhielt von seinem Parteifreund für die Ortsbürgermeister-Kandidatur kräftig Unterstützung: Creutzmann werde Dudenhofen zu einem Zentrum von Dynamik, zu einem „Rom der Südpfalz“ machen. Creutzmann war zuvor kurz auf die Geschichte des Gemeindeverbands eingegangen und hatte auf illustre frühere Besucher des Spargelessens unter der Regie von Emil Münzer verwiesen wie Wolfgang Gerhard, Wolfgang Mischnik, Guido Westerwelle, Hans-Dietrich Genscher und Irmgard Adam-Schwaetzer. Dass der jetzige liberale Spitzenmann Christian Lindner wegen eines Rundfunkauftritts fehlte, verdarb die Stimmung nicht. Er werde wohl beim nächsten Mal dabei sein, vermutet Creutzmann, „schau’n mer mal“. (le)

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