Speyer Beeindruckende Liebe zum Detail

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Ein Eldorado für Freunde von Zügen im Miniaturformat haben die Modellbahnfreunde Rhein-Neckar und der Märklin Insider Stammtisch am Wochenende in der Halle des AV 03 Speyer präsentiert. Rund 500 Besucher haben sich diesmal von dem Angebot verzaubern lassen.

„Das ist unser neuestes Projekt“, sagt Vereinsvorsitzender Ulrich Klumpp und zeigt auf den Überholbahnhof mit sieben Gleisen. Mit der Landschaft seien seine Mitstreiter und er noch nicht so weit gekommen. Dennoch beeindruckt das Modul schon jetzt mit der Liebe zum Detail, die auch die übrigen 64 Module prägt. An den Bahnsteigen stehen Reisende vor Fahrplänen, warten auf Sitzbänken, stehen neben ihrem Gepäck. Einige Meter weiter schwingen Feldarbeiter bei der Getreideernte neben der Bahnstrecke tatsächlich ihre Sensen. Zehn Züge rollen gleichzeitig über die große Strecke – von Dampfloks, die klingen wie ihre großen Vorbilder, bis zum modernen ICE. „Wir haben insgesamt 200 Züge zur Auswahl. Da findet sich alles, was momentan auf den Gleisen unterwegs ist oder mal war“, erklärt Klumpp. Gesteuert werden sie zum ersten Mal per Funkfernbedienung. Die Bastelfreude auf den Höhepunkt getrieben hat Patrick Janz: In seinem Kirmes-Nachbau sind 10.000 LED-Leuchten verbaut, zudem bevölkern 500 Figuren den Jahrmarkt – vom Festzeltbesucher samt Band auf der Bühne, Bummlern zwischen den Buden bis zu Gästen der verschiedenen Fahrgeschäften. Auch hier hat der Erbauer keine Mühen gescheut. Von Schiffschaukel, Free-Fall-Turm und Autoscooter bis zu Riesenrad und Achterbahn hat er nichts ausgelassen. Ein Besucher zweifelt mit seinem Sohn, ob der Achterbahnwagen in den engen Kurven nicht aus der Bahn fliegen wird, doch das passiert nicht. Die beiden sind fasziniert. „Die Kirmes find’ ich schön“, bestätigt Jan. Der sechs Jahre junge Speyerer ist mit Mama Christine zur Ausstellung gekommen und durch seinen Papa, der heute arbeiten muss, zur Modellbahn. „Mein Mann hat früher Modelleisenbahnen verkauft“, verrät die Mutter. Helmut Dörr aus Speyer war schon öfter hier, um sich die gesammelten Werke der Modellbahnfreunde anzuschauen. „Ich habe zu Hause selbst ein Zimmer voll damit“, erzählt er. Mit Hilfe seines Enkels Joshua David setzt er die eigene Bahn gerade wieder instand. Dem Kleinen scheint die Ausstellung ebenfalls zu gefallen, doch beim Opa ist eine Sache deutlich besser: „Da darf ich auch selber spielen“, erklärt der Fünfjährige, die Großeltern schmunzeln. Im Hintergrund tauschen sich die Mitglieder des Vereins an vielen Stellen mit anderen Hobbybastlern aus, beantworten geduldig die Fragen der Gäste. Als besonderer Hingucker erweist sich auch das brennende Finanzamt. Aus dessen Innerem lodern die Flammen – illustriert durch rot-blinkende Leuchten. Vor dem Modellgebäude stehen Feuerwehrwagen mit Blaulicht. Ein Kollege auf der anderen Seite treibt das Unfallszenario auf die Spitze: Aus seinem in Brand geratenen Güterzug steigt echter Rauch auf. Wer ganz genau hinschaut, bemerkt, dass in manchen Waggons sogar das Innenleben nachgestellt wurde – Rotlicht im Schlafabteil kündet von einem Paar, das der nicht ganz jugendfreien schönsten Nebensache der Welt nachgeht. Derweil ist Klumpp mit dem Zuspruch zufrieden. „Wir haben eigentlich nur einmal unsere Module aufbauen und damit spielen wollen. Dabei hatten wir allerdings viele Zaungäste, so dass wir dachten, dass wir unsere Freude mit anderen teilen können“, berichtet er von den Ursprüngen der Ausstellung, die inzwischen zum nunmehr achten Mal stattfindet. Der Spaß am Selberfahren ist demnach bis heute Hauptgrund für die Veranstaltung geblieben. Den Höhepunkt des Wochenendes stellt für die Modellbahnfreunde der Samstagabend dar. „Wenn wir unter uns sind, ist es besonders schön. Vor allem die Nachtfahrt, wenn alle LEDs eingeschaltet sind, ist ein tolles Erlebnis“, schwärmt der Vorsitzende. Einen Teil dieser Faszination hat der Verein den 500 Besuchern erneut erfolgreich vermittelt. Im Netz www.moba09.de und www.mist-rhein-neckar.de Die Serie Für diese Serie, eine Momentaufnahme aus dem Alltag, sind wir jede Woche gezielt in der Stadt unterwegs.

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