Speyer Bau-Vertreter kritisiert Scharfenberger

RÖMERBERG. Thomas Möller, der Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft Nordbaden, wirft Manfred Scharfenberger in einem offenen Brief vor, nach der Insolvenz der Firmen Telefunken Communications AG und LiteWave Networks GmbH „auf Tauchstation“ gegangen zu sein. Diese Firmen wollten in Römerberg den Ausbau mit Glasfaser betreiben. Sie haben im Juni Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt. Der Verband Bauwirtschaft Nordbaden mit Sitz in Mannheim vertritt Baufirmen, ihm gehören eigenen Angaben zufolge 500 Unternehmen mit rund 10.000 Beschäftigten an. Eine Mitgliedsfirma ist das Mannheimer Unternehmen Sax und Klee, das die Gehwege und Straßen zugemacht hat, in denen die Glasfaser verlegt worden ist. Möller schreibt: „Allein dieses Unternehmen hat noch einen Anspruch auf Begleichung seiner Werklohnforderung in Höhe von rund 170.000 Euro.“ In dem Brief an den Verbandsbürgermeister von Römerberg-Dudenhofen, Scharfenberger (CDU), der auch an die RHEINPFALZ geschickt worden ist, wird auch Manfred Maschek kritisiert: „Wundert es Sie (Scharfenberger) überhaupt nicht, dass das Vorstandsmitglied der insolventen Telefunken Communications AG, Manfred Maschek, nun plötzlich – wie Phönix aus der Asche – mit einer neuen Gesellschaft (...) auftauchen kann, um die Früchte der für seine insolventen Unternehmen erbrachten Leistungen zu übernehmen, ohne seine Gläubiger bezahlt zu haben“, schreibt Hauptgeschäftsführer Möller. Bei den Firmen, die wohl auf ihren Forderungen sitzenbleiben würden, herrsche „Wut und Unverständnis“ vor, zumal die Breitbandversorgung Pfalz – die das Netz aus der Insolvenz gekauft hat und nun Römerberg mit Glasfaser versorgen will – angebe, „natürlich nichts“ mit den insolventen Firmen zu tun zu haben, berichtet Möller weiter. „Was uns als Vertreter der bauausführenden Wirtschaft besonders erzürnt“ sei, dass Scharfenberger so tue, „als sei mit dem Eintritt der Breitbandversorgung Pfalz GmbH als Unternehmerin des Vermögens und der Kundenverträge der insolventen Gesellschaften ,alles im Lot“. Die in dem Schreiben kritisierten Scharfenberger und Maschek haben bei einem RHEINPFALZ-Gespräch am Donnerstag im Dudenhofener Rathaus zu dem Brief Stellung genommen. Maschek sagt, seines Wissens seien Forderungen von Baufirmen in Höhe von insgesamt einer Million Euro offen. Es handle sich dabei um drei Baufirmen, LAT, ksk intrakom und Comnetcon, von denen die beiden letztgenannten mit vielen Subunternehmen in Römerberg gewesen seien. Er selbst habe damit aber nichts mehr zu tun, das sei Sache des Insolvenzverwalters, berichtet Maschek. Wie berichtet, ist für ksk intrakom und Comnetcon im Juli ein Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt worden. Sax und Klee sei ein Subunternehmen von ksk gewesen, sagt Maschek. Ende September sei eine Gläubigerversammlung angesetzt, jeder Gläubiger sei angeschrieben worden, seine Außenstände zu melden. Manfred Scharfenberger – der in zwei Wochen bei der Wahl zum Ortsbürgermeister von Römerberg antritt und seit seinem Amtsantritt als Verbandsbürgermeister am 1. Juli in Römerberg keine offizielle Bürgermeister-Funktion hat – sagt, er stehe weiterhin zum Glasfaserprojekt für Römerberg. Den Vorwurf, dass er nach der Insolvenz auf Tauchstation gegangen sei, weist er zurück: „Ich habe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten bemüht, solche offenen Rechnungen, die in der Region da waren, zu regeln.“ Gleichzeitig habe er als Bürgermeister aber keinen Einfluss auf ein Insolvenzverfahren. Er habe versucht, den von der Insolvenz betroffenen Baufirmen oder Subunternehmern Kontakte zum Generalunternehmen LAT (das vorher auch schon am Start war und jetzt für die Breitbandversorgung Pfalz weitermacht) zu vermitteln. Mindestens vier der Subunternehmer, die vorher mitgebaut haben, sind laut Maschek bei der LAT mit im Geschäft. Scharfenberger sagt: „Für mich war ganz, ganz wichtig, dass ich die Sache in Römerberg in den Griff kriege“, beispielsweise, dass die Straßen- und Gehsteigoberflächen wieder geschlossen würden. Er hob in dieser Sache auch die Verdienste Mascheks als „verbindendes Element“ hervor. Es stehen immer noch Gerätschaften oder Absperrungen der Baufirma ksk herum. Da die ksk aber im Insolvenzverfahren sei, „dürfen wir die Sachen nicht einmal anrühren“, sagt Scharfenberger.

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