Speyer Auf Nummer sicher

Viele Menschen sind geschmackskonservativ. Das betrifft die Suppenschüssel genauso wie den Plattenteller. Dementsprechend sind die Rockmusik-Veranstalter beim Speyerer Altstadtfest auf Nummer sicher gegangen – und haben am Freitag und Samstag ein „All-Star-Fest“ geboten.

Der Rockmusikerverein hatte traditionsgemäß in der legendären Retscherruine aufgebaut – und mit dem Auftritt der Vibromatics am Samstag einen Stimmungshöhepunkt gesetzt. Bekannt durch ihr selbstorganisiertes „Vibrofest“ in der Halle 101 sind die Musiker mit ihrem rauen Rock-’n’-Roll-Gemisch so etwas wie die Motörheads der Domstadt. Dementsprechend gehen auch die Fans steil. Und wenn eine Coverband die allseits beliebten dänischen Rocker Volbeat nachspielt und das derart gut hinbekommt wie Montez, dann wird die Vorstellung lebhaft. Die Lokalmatadore haben jedenfalls ordentlich auf den viel zitierten Putz gehauen. Da hatte die Bad Dürkheimer Band Benahuahi einen schwereren Stand – zumal die Festbesucher um 19 Uhr noch nicht auf dem höchsten Schorle-Level waren. Trotzdem verkauften die Jungs ihren amerikanisch angehauchten Punkrock sehr ordentlich. Aza Francis Razafindraboay und Jörg Zehfuß – kurz: Aza und Z – hatten den Eröffnungsvortrag am Freitag an gleicher Stelle. Akustik-Coversongs ließen die Party ruhig anlaufen. Die Sons Of Explosivos sind natürlich auch alte Bekannte aus der Speyerer Szene und genauso wie The Sha öfter mal in der Halle 101 zu Gast. Ebenfalls ein Best-Of-Speyer und (der Vollständigkeit halber) -Römerberg) ist die Livin Music Family. Seit vielen Jahren veranstalten die Musiker meist am 23. Dezember in der Stadthalle eine Art Weihnachtsfest. Die Livin Music Family lässt die harten, verzerrten Gitarren im Schrank, aber als Coverband agiert das Kollektiv auf höchstem Niveau. Soul, R ’n’ B, Pop – die Band mit ihren wechselnden Gästen hat die Erfahrung und die Qualität. Und das merkte man auch auf der Domwiese. Um der Livin Music Family auch den passenden Rahmen zu geben, stand nach ihrem Auftritt keine Band mehr auf der Bühne. Freitags hatten die Lokalmatadore von Total Banal einen etwas schwereren Stand. Das lag allerdings auch am Nieselregen. Denn der Bubblegum-Punk der Jungs macht richtig viel Spaß. Und Vergleiche mit den textlichen Frechheiten der Ärzte kommen nicht von ungefähr. Eine feuchte Domwiese ist zwar keine Strandbar, aber die Burschen machten das Beste draus. Ebenso wacker schlug sich die altersmäßig am anderen Ende der Skala rangiernde Rock-Cover-Band Black Sheep mit ihrem Repertoire an Klassikern. Als Auftaktgeber fungierten am etwas softeren Samstag der Singer/Songwriter Vincent Alexander und am härteren Freitag T.I.M.C. Und 2019 geht es wieder in die Speyerer Altstadt – zum „All-Star-Fest“.

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