Speyer „70 Prozent bunt, 30 Prozent Krach“

Seit gestern dürfen drei Tage lang Feuerwerkskörper für das Silvesterfeuerwerk zum Neuen Jahr verkauft werden. Die Galeria Kaufhof zählt zu den offiziellen Verkaufsstellen. Zur Geschäftseröffnung um 10 Uhr sind die Kunden – dank des plötzlichen Schneefalls am Morgen – nur fast pünktlich.

62 Stunden bis zum neuen Jahr: Der über Nacht und am Morgen gefallene Schnee sorgt für einen langsamen Tagesbeginn. In der Galeria Kaufhof bleibt es erstmal still. Dort ist Silvester mehr als Raketen. Abteilungsleiterin Marika Iffland erklärt das Konzept: „Der ganze Silvestertag ist ja ein Event. Und unser Angebot hilft bei der Partystimmung.“ Gesellschaftsspiele, Champagner sowie Marzipanschweine sind neben den Raketen, Böllern und Batterien aufgebaut. Doch die Hauptattraktion ist das Feuerwerk. „In den vergangenen Jahren sind die Kunden vor allem an den größeren Batterien, den sogenannten Overtüren, interessiert. Dort zündet man nur einmal an und das Feuerwerk kommt. Das ist sauberer und macht weniger Müll als anderes“, erklärt Iffland. 61 Stunden und 45 Minuten bis zum neuen Jahr: Die Speyerer wachen langsam auf und kämpfen sich durch den Schnee. Einer der Kunden ist Christoph Preis. Seine erste Entscheidung fällt auf China-Böller. „Ein wenig Krach muss dabei sein. Hauptsächlich geht es uns aber um das Bunte. Ich würde sagen, 70 Prozent bunt, 30 Prozent Krach.“ Der Einkauf scheint Preis Spaß zu machen, auch wenn der Hauptgrund für die Teilnahme am Feuerwerk nicht er selbst ist. „Ich bräuchte es nicht mehr unbedingt, aber für meinen Sohn muss das schon sein. Ich habe mich schon in meiner Jugend ausgetobt“, sagt er. Ein wichtiger Aspekt ist für Preis die Sicherheit der Ware. „Ein Freund von mir hat selbst Kracher gebaut. Weil zu viel Sauerstoff im Kracher war, ist er vorzeitig explodiert und mein Freund hatte ein Loch in der Hand. Da hilft der Chemie-Leistungskurs auch nicht mehr.“ Lieber gebe Preis das nötige Geld aus, um solche Ereignisse zu verhindern. Daniel Di Naro hat die gleiche Motivation. Auch er kauft mit seinem Sohn ein. Die Auswahl richtet sich nach der Sicherheit. Die Entscheidung fällt auf einen Vulkan, der Feuerwerk speit. Klaus Klein nimmt an der Kracherei nur ungerne teil. „Das Geld könnte ich auch sparen und die Umwelt schonen“, sagt er. Dieses Jahr hat Kleins Sohn ihn jedoch überredet, Feuerwerkskörper zu besorgen. Der Nachwuchs entscheidet sich für Raketen und Böller. 61 Stunden bis zum neuen Jahr: Das Silvesterangebot ist nun stark gefragt, Leute erkunden die Verkaufstische. Die Familie Douillard kommt ohne Raketen aus. „Ich kaufe lieber etwas Großes und Sicheres, das wir nur einmal entzünden müssen. Ich selbst mache das aber auch gar nicht“, sagt Mutter Andrea. Bei Sohn Julien achten die Eltern darauf, dass er nur das anzündet, was auch für Jugendliche unter 18 Jahren erlaubt ist. Den Rest übernimmt Vater Christoph. Für die vielseits gefragte notwendige Sicherheit sei an den offiziellen Kaufstellen gesorgt, betont die Abteilungsgleiterin. Eine maximale Nettomenge von 70 Kilogramm Pulvermasse dürfe der Kaufhof verkaufen. „Wir haben etwa 62 bis 63 Kilo im Verkauf“, berichtet Iffland. Es stehe auch eine Tabelle bereit, die genau anzeige, welcher Feuerwerkskörper welche Menge an Pulver enthält. „So haben wir alles genau im Blick. An der Kasse zeigt das Einscannen, wenn ein Artikel nur an Erwachsene verkauft werden darf. Dann gibt es eine Ausweiskontrolle“, erklärt sie. In der Regel komme jedes Jahr ein Prüfer vom Ordnungsamt vorbei. Auch nach dem Kauf gelten Regeln. Feuerwerkskörper dürfen nur an am 31. Dezember und am 1. Januar von Erwachsenen gezündet werden. Die Aufsichtsbehörde rät den Kunden außerdem, nur Feuerwerk mit der Prüfnummer der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zu kaufen und zu zünden.

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