Speyer Ölförderung über bisheriger Grenze ist Zukunftsmusik

Erdölförderung: Drillbohrer bei früherem Einsatz in Speyer.
Erdölförderung: Drillbohrer bei früherem Einsatz in Speyer.

Die Ausweitung der Erdölgewinnung ist ein Thema in der Sitzung des städtischen Umweltausschusses am Mittwoch, 22. März, 17 Uhr, im Stadtratssitzungssaal. Vertreter des Förderkonsortiums sind zu Erläuterungen eingeladen, unter anderem auf Basis einer von der FDP-Fraktion eingereichten Fragenliste. Ihr Vorsitzender Mike Oehlmann will unter anderem wissen, „welche Erwartungshaltung bezüglich der täglichen Fördermenge nun aktuell beim Konsortium vorherrscht“. Zulässig wären 2500 Kubikmeter, Jürgen Siewerth als für das Vorhaben Verantwortlicher hat aber als realistisch allenfalls 1000 Kubikmeter genannt.

Ein knappes halbes Jahr nach dem Okay für eine Ausweitung der Förderung aus Mainz sei man davon jedoch weit entfernt, so Siewerth am Montag auf Anfrage. Nur 280 Tonnen kämen pro Tag nach oben. Das werde auch einige Zeit noch so bleiben, denn an gleich fünf von acht Bohrungen auf den zwei Betriebsplätzen in Speyer (Franz-Kirrmeier- und Siemensstraße) seien die eingesetzten Tauchkreiselpumpen außer Betrieb. „Das Jahr 2023 werden wir benötigen, um die Bohrungen wieder in Betrieb zu nehmen“, sagt Siewerth, der am Mittwochabend auch im Ausschuss referieren wird. Dabei handele es sich um ein Großprojekt: Die Spezialgeräte müssten aufwändig an die Oberfläche befördert, untersucht und danach repariert oder ausgetauscht werden. Das Konsortium rechne mit Kosten allein dafür von 15 Millionen Euro. Frühestens zu Beginn kommenden Jahres könnten dann wieder 500 Tonnen erreicht werden. Die bis zu vier weiteren Bohrungen, die benötigt würden, um die Fördermenge über diese Marke zu hieven, könnten mit einer ersten neuen Bohrung frühestens Ende 2024, realistischer jedoch sogar 2025 angegangen werden.

Die Überwachung der Förderung obliegt dem Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB), das auch für das Planfeststellungsverfahren verantwortlich war. Dessen Ergebnis wurde akzeptiert: „Es gab weder Widersprüche noch Klagen gegen die enthaltenen Entscheidungen.“ Palatina Geocon und Neptune Energy können nun nicht einfach mehr fördern, sondern müssen laut Thomas Dreher, Leitender Geologiedirektor, einen neuen Hauptbetriebsplan einreichen, der die geplanten Maßnahmen beschreibt. „Das LGB wird diesen dann prüfen“, kündigt Dreher an. Seine Behörde überwacht schon bisher die Einhaltung der gesetzlichen und betriebsplanmäßigen Vorgaben für das 2008 gestartete größte Ölförderprojekt im Bundesland.

Dass der Bescheid aus dem Oktober schnell Rechtskraft erlangt hatte, erklärt Dreher mit den wenigen öffentlichen Reaktionen darauf: Er erwähnt nur das am 8. März eingegangene Schreiben einer Speyerer Bürgergruppe sowie eine Äußerung einer Gemeinde. Diese habe „während der laufenden Fristen noch einmal ihre Ablehnung im Rahmen des Verfahrens wiederholt, jedoch keinen Rechtsbehelf eingelegt“.

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