Speyer Sozialbetreuer dürfen ein Jahr länger bleiben

Das Land hat gestern den Vertrag mit der Firma European Homecare, die für die Sozialbetreuung in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Speyerer Kurpfalzkaserne zuständig ist, um ein Jahr verlängert. Sie läuft jetzt bis Ende März 2019. Im Oktober 2018 sollen 68 Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) den Standort zu einem „Ankunftszentrum“ aufwerten.

Eingerichtet worden ist die Erstaufnahme im September 2015, betrieben wird sie von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) des Landes, die mit 17 Mitarbeitern vor Ort ist. Vor Ort sind montags bis freitags, 8 bis 17 Uhr, auch 18 EHC-Betreuer und rund um die Uhr Sicherheitskräfte der Firma AllService aus einem Pool von mehr als 30 Personen. Hinzukommen sollen 68 Experten in einer neuen Außenstelle des Bamf, sodass in Speyer anders als bisher unter anderem auch die Registrierung und Gesundheitskontrolle neuer Flüchtlinge stattfinden könne, erklärte ADD-Präsident Thomas Linnertz gestern in Speyer. Bauarbeiten sind angelaufen, betreffen derzeit bereits zwei Bewohnergebäude, wie Einrichtungsleiter Steffen Renner mitteilte. Andere Abschnitte verzögerten sich, weil auf die Ausschreibungen wegen der guten Baukonjunktur keine oder überteuerte Angebote eingegangen seien. Das Gebäude westlich der Pforte werde auf Kosten des Bundes zum Bamf-Standort umgebaut, auch alle anderen Gebäude würden modernisiert und beim Brandschutz verbessert. Allein für das Land sei das ein Millionenprojekt. Renner kündigte eine „Reise nach Jerusalem“ mit Umzügen der einzelnen Funktionsbereiche an, weil im laufenden Betrieb gebaut werde. Aktuell könnten höchstens 600 Flüchtlinge aufgenommen werden, kommenden Oktober sollten es 800 bis 900 sein, im „Endausbau“ ab 2019 die schon früher genannten 1250, womit Speyer die größte von heute fünf rheinland-pfälzischen Erstaufnahmen wäre. „Die Region wird gestärkt“, ordnete Renner ein. „Der Standort ist gesichert und wird ausgebaut“, sagte Ulrich Radmer, Referatsleiter bei der ADD. Trotzdem gebe es stets Ungewissheiten beim Flüchtlingszustrom, sodass die Verträge mit der EHC-Sozialbetreuung stets nur auf zwölf Monate abgeschlossen werden könnten. Ziel sei aber, die Verlängerungsoptionen – zwei weitere sind vor einer erneuten Ausschreibung des Auftrags möglich – künftig möglichst früh zu ziehen. Im April hatte EHC mit nur sechs Wochen Vorlauf übernommen und Probleme gehabt, gutes Personal zu rekrutieren: Die Leitungsstelle sei bis dato nicht besetzt, auf den weiteren Posten habe man mit drei Erziehern, vier Krankenschwestern, Sozialhelfern und Sozialarbeitern gute Kräfte gefunden, so Sprecherin Rassan Sabir. Die Beteiligten zeigten sich optimistisch, dank der Vertragsverlängerung jetzt bessere Karten im Werben um gute Kräfte zu haben. „Mit hohem Einsatz und hoher Professionalität“ habe EHC seine Aufgaben in der Medizin-, Sozial- und Kinderbetreuung erfüllt, lobte Linnertz. Auch im Landesdienst und im Sicherheitsgewerbe sei es schwierig, Mitarbeiter zu finden, so Radmer. In der Bewachung würden Tariflöhne gezahlt, die aber unten denen der Nachbar-Bundesländer lägen.

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