Homburg Wie das Childhood-Haus an der Uniklinik misshandelten Kindern helfen könnte
An der Homburger Uniklinik soll Ende des Jahres ein sogenanntes Childhood-Haus seine Pforten öffnen. Es soll eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche sein, die körperliche oder seelische Gewalt erfahren haben. Die Tinte unter den am Dienstag unterzeichneten Vereinbarungen dürfte mittlerweile schon trocken sein. Sie sollen den Weg ebnen für eine Anlaufstelle, in der sich künftig die Kindertrauma-Ambulanzen, die Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Kinderklinik der Homburger Uni vernetzen können. Unter einem Dach sollen dort die Medizin, Psychologie, Jugendhilfe, Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz zusammenarbeiten.
„Nach einem Misshandlungsverdacht beginnt für viele Kinder eine Odyssee durch Instanzen der Rechtsmedizin, Kindermedizin, Polizei und Justiz und oft auch der Gynäkologie, die von vielen Betroffenen später als sehr belastend und beängstigend geschildert wird“, erklärt die Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Homburger Uniklinik, Eva Möhler. Mit dem Childhood-Haus soll dieser Weg, mit dem laut Möhler oft „Sekundärtraumatisierungen“ einhergehen, vereinfacht werden. Auch eine fest angestellte, sozialpädagogische und psychologische Begleitung für die Kinder soll vor Ort sein.
1,2 Millionen Euro Umbaukosten
Der Startschuss für die Einrichtung des Außenbereiches und der Innenräume im Gebäude 33 auf dem Gelände der Uniklinik soll im August fallen. Erstmal muss das Gebäude saniert und umgebaut werden, denn die Johanniter betreiben dort momentan die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Kosten von 1,2 Millionen Euro werden die Johanniter tragen. Für die Personalkosten wird das Sozialministerium jedes Jahr 100.000 Euro bereitstellen. Initiator des Childhood-Haus-Konzeptes in Deutschland ist die World Childhood Foundation, die 1999 von Königin Silvia von Schweden gegründet wurde. In Deutschland hat die Stiftung bereits zehn Childhood-Häuser auf den Weg gebracht.