St.Ingbert Flugblätter und Kerzen verharmlosen Holocaust

Mit der Gleichsetzung der Corona-Politik verharmlosen so genannte Querdenker den Holocaust. In St. Ingbert missbrauchen Aktivist
Mit der Gleichsetzung der Corona-Politik verharmlosen so genannte Querdenker den Holocaust. In St. Ingbert missbrauchen Aktivisten Stolpersteine für ihre Zwecke. Das Foto zeigt ein Plakat, das bei einer Demo in Speyer hochgehalten wurde.

In den vergangenen Tagen wurden an verschiedenen Stolpersteinen in der St. Ingberter Innenstadt Kerzen und Flugblätter abgelegt. Die Stolpersteine erinnern an jüdische Mitbürger, die von den Nazis deportiert und ermordet wurden. Mit der Gleichsetzung ermordeter Juden und der Situation ungeimpfter Personen in der Corona-Pandemie leugnen die Urheber der Aktionen die historische Einzigartigkeit des Holocaust und verharmlosen die Verbrechen der Nazis.

„Der Bezug zur aktuellen Corona-Politik und das Gleichsetzen mit dem Holocaust verbietet sich unter allen Umständen. Die Grausamkeit und die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus sind mit nichts gleichzusetzen oder zu vergleichen. Solche Aktionen treiben aktiv die Spaltung der Bevölkerung voran. Wir, als Stadtverwaltung, untersagen ausdrücklich solche Aktionen und werden keine Genehmigungen erteilen“, sagt der St. Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer (CDU).

Auf den Flugblättern steht: „Es begann immer mit Ausgrenzung!“ Weiterhin nimmt das Flugblatt Bezug auf die gegenwärtige Corona-Politik von Bund, Ländern und Kommunen. Unter der Aussage rufen die Urheber dazu auf, rote Kerzen als Zeichen für Geimpfte und weiße Kerzen als Zeichen für Ungeimpfte daneben zu stellen.

Die Verantwortlichen der Aktion seien der Stadtverwaltung bekannt und stammten mutmaßlich aus den Reihen der Partei „Die Basis“. Meyer kündigte an, diesen Personen das Tagebuch von Anne Frank zu schicken, damit sie sich mit der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus auseinandersetzen können. Der Oberbürgermeister ruft die Bevölkerung zum Zusammenhalt auf: „Gerade in dieser schweren Zeit ist es wichtig, dass wir zusammenhalten, zuhören und miteinander reden. Nur so können wir eine Spaltung der Gesellschaft verhindern.“

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