Rhein-Pfalz Kreis Zeichen der Erinnerung

In der Lambsheimer Hauptstraße werden bald Stolpersteine verlegt. Das hat der Hauptausschuss beschlossen. Die mit einer gravierten Messingplatte versehenen Pflastersteine sollen jedoch nicht die Bürger Lambsheims zu Fall bringen, sondern an jüdische Mitbürger erinnern, die dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer fielen.

Wer in ein paar Wochen durch die Lambsheimer Hauptstraße schlendert, dem werden vor den Anwesen Nummer 48 und 74 nicht nur die üblichen dunkelgrauen Pflastersteine ins Auge springen, sondern auch fünf goldfarbene. In den beiden Anwesen lebten einst mehrere jüdische Bürger, darunter eine vierköpfige Familie, die Opfer des NS-Regimes wurden. Die Messingplatten, die auf den Steinen befestigt werden, enthalten neben dem Namen auch den Zeitpunkt und den Ort der Deportation sowie die Todesursache der Menschen.

Die Stolperstein-Idee hatte der aus Berlin stammende und in Köln lebende Künstler Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern am letzten selbst gewählten Wohnort der Opfer soll die Erinnerung an diese Menschen lebendig werden, denn ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist , zitiert Demnig aus einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, dem Talmud. Mit dem Projekt soll nicht nur Juden, sondern aller Menschen, die unter dem Naziregime leiden mussten, gedacht werden. Bereits 1996 hat der heute 66-jährige Bildhauer die ersten Steine - damals noch illegal - im Berliner Stadtteil Kreuzberg verlegt. Mittlerweile gibt es rund 45.000 Stolpersteine in ganz Deutschland sowie in 17 weiteren Ländern Europas.

Wir sind schon vor Jahren auf die Stolpersteine aufmerksam geworden , sagt Belma Taso von der Gemeinde Lambsheim, die mit dem Projekt beauftragt wurde. Allerdings habe es erst einiger Recherchen durch Archivar Gerhard Hornberger bedurft, um Einzelheiten über die Schicksale der ehemaligen jüdischen Bürger Lambsheims herauszufinden. Im Mai - ein genauer Termin wird noch bekannt gegeben - sollen nun vier Stolpersteine vor dem Haus Nummer 48 und einer vor dem Anwesen mit der Nummer 74 durch den Künstler selbst verlegt werden. Wie Taso informiert, werden sich auch einige Schüler der zehnten Klassenstufe der Justus-von-Liebig-Realschule plus an der Verlegung beteiligen. Im Rahmen des Projekts sei unter anderem ein Vortrag zum Thema geplant.

Ein Stolperstein kostet laut Taso rund 120 Euro. Damit sind allerdings nur die Kosten für die Herstellung und die Verlegung des Steins gedeckt. Mit allem Drum und Dran liege man sicher nicht unter 1000 Euro. Aus diesem Grund wäre man für Spenden sehr dankbar. (bvo)

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