Grossniedesheim Wandern und rasten bis nach Mitternacht
Selbst für manchen Einheimischen gab es auf der Route einige bisher unbekannte Ecken zu entdecken. Das hat Ortsbürgermeister Michael Walther (SPD) immer wieder zu hören bekommen. Das hat seinen Grund, denn ganz bewusst gestalten die Organisatoren vom Ortskartell, dem Zusammenschluss der örtlichen Vereine, den Verlauf jedes Mal etwas anders. Am Wochenende fand die Veranstaltung nun zum dritten Mal statt.
Damit die Besucher möglichst jede der acht Stationen ansteuern und sich über das eine oder andere lokale Thema Gedanken machen, animieren Quizfragen zum Lesen der Infotafeln. Als Preise bei dem Gewinnspiel winken laut Walther „keine Staubfänger“, sondern Einkaufstaschen mit begehrten Großniedesheimer Produkten zum Essen und Trinken. Die Auslosung unter allen, die die richtigen Antworten gegeben haben, soll in den nächsten Tagen stattfinden, wobei die Glücksfee für die Ziehung noch bestimmt werden muss. Unter den ortsansässigen Lieferanten der Sachpreise sind der Imker Rolf Weiler, dessen Honig auch unterwegs zu kaufen war, und das Weingut Schreiber, dessen Inhaber Jens und Vanessa Schreiber gern barfuß im Weinberg arbeiten.
Am Sportplatz gibt’s Livemusik
An den acht Stationen gab es für Hungrige und Durstige mehr als genug Auswahl. Besonders begehrt waren am Wasserturm die vom Turn- und Sportverein zubereiteten Grillspieße. „Bis Sonnenuntergang haben die Leute am Samstag dicht gedrängt auf den Bierbänken gesessen und den Abend genossen“, erzählt der Bürgermeister. Noch länger hielten es die Wanderer am Sportplatz aus, wo die Band Honeybees für Stimmung sorgte. Walther: „Dort war die Hölle los, ich war so bis Mitternacht vor Ort und nicht der Letzte, der ging.“
Wohl wissend, dass es an allen Stationen etwas zu Trinken gab, waren die meisten Wanderer mit Schorlehalter zum Umhängen ausgerüstet. Superpraktisch fand eine Frankenthalerin ihren pinkfarbenen Halter mit der Aufschrift „Alles moi“. Das so behütete Getränk befand sich selbstverständlich in dem zur Ortswanderung passenden Großniedesheimer Schoppenglas. „Wir sind zum zweiten Mal hier und mit dem Fahrrad von Frankenthal gekommen“, verrät die Frau, „die Stimmung hier ist einfach klasse!“
Die meisten Wanderer wählten für den Einstieg die Station mit der Nummer 1 am Sportplatz, wo Neuer Wein, Zwiebelkuchen und Hausmacher angeboten wurden, oder den von der SPD betriebenen Stand im Hof der Friedenshalle. Als besondere Delikatesse servierten die Genossen Kartoffelsuppe mit Flusskrebsen aus dem Eckbach. Die reichten allerdings nicht für beide Festtage und waren am Sonntag ausverkauft – obwohl laut richtiger Quizantwort 22.222 der invasiven und hierzulande gar nicht gern gesehenen Flusskrebse alleine im vergangenen Jahr gefangen wurden.
Hotdogs zugunsten der Kita
„Heute noch etwas schleppend, dafür gestern total super“, lautete am Sonntag um die Mittagszeit das Fazit von Daniela Eberle, die am Kindergartenparkplatz Dienst hatte. Der Erlös aus dem Verkauf von Hotdogs und Getränken fließe in ein Klettergerüst auf dem Kita-Gelände.
Eine Bühne für die Kindertanzgruppe Akzeptanz stand am Kinder- und Jugendtreff. Auch das Schulgelände bot mit Bierbänken und Fleischkäsebrötchen eine Verschnaufpause. Wer alle acht Stationen in einem Rutsch besucht hat, hat die vier Kilometer vermutlich bequem in einer Stunde geschafft. Wer sich an jedem Stand niederließ, könnte mehrere Stunden lang unterwegs gewesen sein. Für Bürgermeister Walther steht nach drei Erfolgen fest: In „Niddsem“ wird im nächsten Jahr wieder gewandert, und zwar am 12. und 13. Oktober.
