Rhein-Pfalz Kreis Um-die-Ecke-Denker gesucht

Um Hackern die Arbeit schwer zu machen, braucht es viele IT-Security-Spezialisten.
Um Hackern die Arbeit schwer zu machen, braucht es viele IT-Security-Spezialisten.

Ab dem Wintersemester gibt es an der Hochschule Mannheim den Studiengang Cyber Security. Die Job-Aussichten sind exzellent. Schließlich steigt der Bedarf an IT-Sicherheits-Experten ständig. Eine große Rolle bei der Ausbildung spielen für Studiengangleiter Sachar Paulus aber auch ethische Aspekte.

Die Bundeswehr sucht mit einer großangelegten Werbekampagne IT-Fachkräfte, große Softwarekonzerne stocken ihren Mitarbeiterstamm auf. Doch auch Mittelständler betrifft das Thema: Ab dem 25. Mai müssen einer EU-Verordnung zufolge fast alle Betriebe einen Datenschutzbeauftragten stellen. Die Jobaussichten für Cyber-Security-Absolventen sind exzellent. „Je stärker die Vernetzung, desto höher die Sicherheitsrisiken“, erläutert Professort Sachar Paulus. Und da heute fast alle Lebensbereiche vernetzt sind, muss sich auch jemand darum kümmern, dass die Daten sicher übertragen werden. Bundesweit gibt es laut Paulus bislang etwa zwölf Bachelorstudiengänge zum Thema IT-Sicherheit. Masterangebote gibt es noch einige mehr. Das Besondere in Mannheim sei das Lehrangebot zum Thema Automatisierung. „Unser Ziel ist, dass die Studierenden für Sicherheit in der Produktion sorgen können“, sagt der 49-Jährige. Das Stichwort ist „Industrie 4.0“. In produzierenden Unternehmen sind die meisten Maschinen vernetzt. Dafür lernen die Studenten, wie Regelung und Steuerung von Maschinen und Systemen funktioniert. Der Studiengang Cyber Security ist fakultätsübergreifend: Die Studierenden besuchen Veranstaltungen der Informatik, um unter anderem programmieren zu lernen. In der Informationstechnik geht es etwa darum, wie Chips funktionieren. Und die Elektrotechnik bringt die Automatisierungsthemen ein. Die Regelstudienzeit beträgt sieben Semester inklusive Projekt- und Praxissemester. Die Anzahl der Studierenden soll langfristig bei 36 pro Jahr liegen. Ein auf den Bachelor folgendes Masterstudium im Bereich Sicherheit anzubieten, sei angedacht, verrät Paulus. Naturwissenschaftliches Verständnis, einen Zugang zur Mathematik und technische Affinität sollte der künftige Student mitbringen. Speziell für Security helfe „die Bereitschaft, um die Ecke zu denken“, so Paulus. „Man muss sich nicht nur überlegen, wie kann ich etwas bauen, sondern auch, wie kann ich es kaputt machen.“ Nur so können mögliche Sicherheitsrisiken erkannt werden. Apropos kaputt machen: Sind Cyber-Security-Experten nicht auch die besten Hacker? Der Professor für IT-Sicherheit nickt. „Deshalb ist die ethische Dimension ganz besonders wichtig.“ So wird von den Studenten soziales Engagement verlangt; sie kümmern sich etwa als Tutor um jüngere Studierende. Noch Fragen? —Infos zum Studiengang Cyber Security unter www.informatik.hs-mannheim.de. —Die Bewerbungsfrist fürs Wintersemester endet am 15. Juli.

x