Bobenheim-Roxheim Studenten befragen Jugendliche zur Lokalpolitik

An der Wahl eines Jugendgemeinderats haben die jungen Bobenheim-Roxheimer offenbar kein Interesse.
An der Wahl eines Jugendgemeinderats haben die jungen Bobenheim-Roxheimer offenbar kein Interesse.

Erwachsene finden Jugendbeteiligung gut, aber wollen Jugendliche denn überhaupt Politik machen? Das ist die Frage, die sich sieben Sozialwesen-Studenten der Hochschule Mannheim stellen. Im Rahmen ihrer Lern- und Forschungswerkstatt ermitteln sie mit dem Projekt „NewGenBoro“ über zwei Semester das Politikinteresse der Jugend in Bobenheim-Roxheim.

Der Projektname NewGenBoro steht für „neue Generation in Bobenheim-Roxheim“. Denn genau der wollen die Studierenden der Fakultät Sozialwesen an der Hochschule Mannheim Gehör schenken. Politische Jugendbeteiligung möglich machen, das ist das Ziel der Gruppe. Die Jugendbeauftragte der Gemeinde, Pia Maffenbeier (Bündnis 90/Die Grünen), hat sich dafür im November 2019 grünes Licht vom Jugend- und Kulturausschuss geben lassen – damals noch mit dem Plan, am Ende die Wahl eines Jugendgemeinderats zu organisieren.

Das hat sich mittlerweile geändert. „Wir wollen eine Beteiligungsform wählen, die zu den Jugendlichen passt. Vielleicht ist ein Jugendgemeinderat gar nicht mehr zeitgemäß“, sagt die 22-jährige Linda Hochadel. In Workshops wollen sie und ihre Kommilitonen herauszufinden, wie sehr die „neue Generation“ überhaupt noch an Politik interessiert ist.

Plakate und Instagram

Wegen der Corona-Pandemie sei das allerdings eine größere Herausforderung gewesen als gedacht. Das einzige, was die Projektgruppe in diesem Jahr umsetzen konnte, war, Plakate mit der Aufschrift „Du bist jung und hast eine Meinung? Dann folge uns“ im Dorf aufzuhängen und sich im sozialen Netzwerk Instagram zu präsentieren. Dort veröffentlichte NewGenBoro unter anderem eine Fotoreihe, in der die Studenten die Frage „Was bedeutet Politik für mich?“ beantworten oder Fragen an die Jugendlichen in Bobenheim-Roxheim stellten.

Anfang Oktober gab es dann den ersten Workshop im Pfarrheim mit einer Pfadfindergruppe. „Eigentlich haben die Jugendlichen Interesse an Politik, sie wissen aber nicht, wie sie auf die Politik in Bobenheim-Roxheim zugehen können“, fasst Indra Beigel die Gespräche mit den Jugendlichen zusammen. Der Wunsch nach einer transparenten Berichterstattung im Internet sei oft geäußert worden. Dort wollten die Jugendlichen über die für sie relevanten Gemeinderatsbeschlüsse parteiübergreifend informiert werden und durch Umfragen auf Instagram Stories selbst mitbestimmen.

Workshops gehen weiter

An aktiver politischer Beteiligung, geschweige denn an einem Jugendgemeinderat seien sie weniger interessiert. Denn die Politik in dem Dorf funktioniere doch gut, die Notwendigkeit, etwas daran zu ändern, gebe es nicht. In den nächsten Monaten ist geplant, ähnliche Workshops mit anderen Jugendgruppen zwischen 13 und 18 Jahren zu veranstalten, um sich im Februar ein Bild von der Stimmung verschiedener Schichten machen zu können. Zur Fertigstellung des Projekts fehlt den Studenten, vor allem wegen der Einschränkungen durch Corona, die Zeit. „Wir leisten sozusagen die Vorarbeit für die nächsten Studierenden“, sagt Kim Streit in der Hoffnung, dass sich in den nächsten Jahren junge Leute finden, die das Projekt weiterführen und damit jugendpolitische Beteiligung in Bobenheim-Roxheim ermöglichen.

Gekostet hat das Projekt die Gemeinde bisher nichts. Sollte sich das in Zukunft ändern, gehe das Geld von dem für das Amt der Jugendbeauftragten vorgesehenen Etat ab, sagt Maffenbeier. Im Haushalt seien 500 Euro reserviert. In einer der nächsten Sitzungen des Jugend- und Kulturausschusses soll ein Zwischenergebnis des Projekts vorgestellt werden.

Kontakt

Instagram

x