Rhein-Pfalz Kreis Start für Südumgehung

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Nach dem Bau der zweiten Rheinbrücke steht in Worms das nächste Großprojekt in den Startlöchern. Im Sommer soll mit dem ersten Abschnitt der Südumgehung begonnen werden. Sie wird den A-61-Zubringer im Westen der Stadt ampel- und kreisverkehrsfrei mit der Rheinbrücke und B 9 im Osten verbinden. Auf sieben Jahre wird die Bauzeit geschätzt, die Gesamtkosten betragen 36 Millionen Euro.

Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) sprach am Montagabend von einem weiteren Jahrhundertprojekt für die Stadt Worms. In einer Informationsveranstaltung im Kesselhaus der EWR AG umriss er zusammen mit Vertretern des Landesbetriebs Mobilität (LBM) vor rund 300 interessierten Bürgern die Eckdaten der Südumgehung. Schon in Stadtplänen der 60er-Jahre sei das nun zum Bau anstehende Teilstück des äußeren Rings als gestrichelte Linie eingezeichnet worden, erinnerte Kissel an den langen Vorlauf des Projekts. „In den 80er-Jahren gab es erste Planungen.“ Zuletzt sei es dann ganz schnell gegangen. Seit März 2014 herrsche Baurecht, im Juli vergangenen Jahres habe der Bund die Mittel bereitgestellt. „Seither arbeiten wir mit Hochdruck an dem Projekt“, sagte der Wormser LBM-Chef Bernhard Knoop. OB Kissel erwartet von der neuen Straße, die vierspurig um den südlichen Stadtrand herumführen soll, eine deutliche Entlastung der City. „Die B 47 ist eine wichtige Ost-West-Verbindung zwischen den Autobahnen 61 und 63 auf rheinland-pfälzischer und der A 67 und A 5 auf hessischer Seite. Allein elf Prozent des dortigen Verkehrs sind reiner Durchgangsverkehr.“ Martin Schaft, Projektleiter beim LBM, nannte Zahlen. Um rund 6400 Fahrzeuge soll der Verkehr allein auf der von der L 523 in die Innenstadt führenden Klosterstraße abnehmen, in der Kolpingstraße (K 17) werden es nach Berechnungen sogar knapp 7000 Autos weniger sein. Mit bis zu 28.000 Fahrzeugen täglich wird dann auf der Umgehungsstraße gerechnet. Ein großes Thema unter den Anwohnern der Trasse ist deshalb der Lärmschutz. In der Karl-Marx-Siedlung sind an vielen Stellen Wände vorgesehen, die die Häuser vom Autolärm abschirmen sollen. „Insgesamt werden rund 1000 Meter Lärmschutzwand gebaut“, erklärte Schaft. Aber nicht in der Nikolaus-Ehlen-Siedlung und in Horchheim. „Dort werden die Grenzwerte nicht überschritten“, erklärte Knoop den Bürgern, die ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern forderten. Laut Planung soll auf der vierspurigen Umgehung 100 gefahren werden können. Drei Anschlüsse an die B 47 wird es geben: in der Kolpingstraße, Horchheimer Straße und Klosterstraße/L 523, wo man von Bobenheim-Roxheim kommend auf die B 47 auffahren kann. Acht Brückenbauwerke müssen laut Schaft als Über- und Unterführungen errichtet werden. Der Flächenbedarf ist mit 36 Hektar enorm. Die Trasse führt über 173 Grundstücke. „Allein für den Grunderwerb sind über sechs Millionen Euro vorgesehen. 32 Hektar haben wir schon unter Dach und Fach“, berichtete Schaft. „Die reinen Baukosten belaufen sich auf rund 30 Millionen Euro.“ Der Projektleiter umriss den Zeitplan: Noch im Mai werde mit dem Bau der zweiten Fahrbahn zwischen dem A-61-Anschluss und der Kolpingstraße (K 17) begonnen. Die Kosten für das 2,1 Kilometer lange Stück betragen 3,6 Millionen Euro. Im Sommer soll dann mit dem Bau der eigentlichen 2,35 Kilometer langen Südumgehung zwischen K 17 und B 9 begonnen werden. Etwa ein Jahr sollen die Arbeiten für den ersten Abschnitt bis zur Horchheimer Straße dauern. „Dieser Teil könnte bereits 2019 für den Verkehr freigegeben werden“, meinte Schaft. „2017 soll der Baustart für die Brücken erfolgen.“ Zeitbestimmend für die weiteren Abschnitte wird laut Knoop die Überführung der Bahnlinie sein. „Allein dafür brauchen wir einen Planungsvorlauf von drei Jahren, weil viele Absprachen mit der Bahn nötig sind.“ Die Freigabe der gesamten Strecke sei für 2022 geplant. Noch Fragen? Karten und Pläne zum B-47-Projekt gibt es laut LBM schon bald im Internet unter www.suedumgehung-worms.de .

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