Rhein-Pfalz Kreis „Stabiler Mischwald ist das Ziel“

91-90830092.jpg

Neustadt. Mit fast 4900 Hektar städtischer Waldfläche ist Neustadt der größte kommunale Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz. Wie jedes Jahr ist im Herbst Holzernte, die durchschnittlich 500.000 bis 600.000 Euro einbringt. Revierleiter Jens Bramenkamp erklärt, wie wichtig Fällungen sind.

Jetzt ist der Wald wieder eine Art Wirtschaftsfaktor. Sehen Sie Ihr Revier in der Zeit mit anderen Augen?

Nein, wir Förster müssen stets alle Funktionen und Aufgaben des Waldes im Auge haben. Die ökologischen Faktoren, die Ansprüche der Menschen an den Wald – Stichwort Erholung –, die Schutzfunktionen, aber eben auch die wirtschaftliche Bedeutung. Was sind die wichtigsten Hölzer? Geerntet werden am häufigsten Nadelhölzer wie Kiefer, Fichte und Douglasie, gefolgt von den Laubhölzern Buche, Kastanie und Eiche. Gerade die Nadelhölzer werden intensiv durchforstet und waldbaulich gepflegt, da sie immer noch den größten Flächenanteil einnehmen. In Zukunft soll sich aber der Laubholzanteil erhöhen. Wann startet die Holzernte, wie lange dauert sie, und wer ist im Einsatz? Zum Einsatz kommen mehrere Forstunternehmen. Los geht’s spätestens Anfang November. Ende ist je nach Witterung im März oder April. Wie hoch ist der Druck, bestimmte Mengen ernten zu müssen? Die städtischen Revierförster stimmen mit ihren Vorgesetzten einen Forsthaushalt ab, in dem die Einnahmen und Ausgaben vermerkt sind. Dieser wird im Umweltausschuss beraten und im Stadtrat beschlossen. Da gibt es weder von der Verwaltung noch der Politik Druck, bestimmte Zahlen erwirtschaften zu müssen. Natürlich müssen wir im Rahmen des Plans wirtschaften, aber gerade die Erlösseite kann man in einem Wirtschaftszweig der Urproduktion nicht erzwingen. Zu groß sind die Unsicherheiten und Schwankungen – etwa durch Stürme und Waldbrände oder Über- und Unterkapazitäten in Sägewerken oder Veränderungen der Weltwirtschaftslage. All das kann zu Absatzschwierigkeiten führen. Wie verlief die vergangene Holzernte? Durchschnittlich werden in den städtischen Wäldern 16.000 bis 19.000 Festmeter Holz bei einem Erlös von 500.000 bis 600.000 Euro geerntet. Diese Zahlen schwanken stark und sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu kommt, dass wir in Neustadt viele leistungsschwache Standorte mit einer nur mäßigen Nährstoff- und Wasserversorgung haben. Was erwarten Sie sich von der aktuellen Ernte, was ist das Ziel? Ziele in der Waldbewirtschaftung sind immer die Schaffung stabiler, gesunder, multifunktioneller, leistungsfähiger, natürlicher Mischwälder, die all ihre Funktionen auch noch für viele zukünftige Generationen erfüllen können. Dazu tragen wir Förster mit sehr vielen verschiedenen Maßnahmen bei. | Interview: Steffen Gall

91-90828879.jpg
x