Rhein-Pfalz Kreis Spinning zu heißen Rhythmen

Rödersheim-Gronau. „In vier, drei, zwei – die Gruppe eins kommt nach oben“ war schon von Weitem zu hören. Dazu laute Musik mit harten Rhythmen. Wer sich am Samstagvormittag der Kirche St. Leo in Rödersheim-Gronau näherte, stieß dort auf eine Gruppe tapferer Sportler, die trotz der bereits heißen Temperaturen kräftig in die Pedale traten. Das „Kerwe Spin-Racing Outdoor“ des TV Rödersheim fand in diesem Jahr beim Dorffest statt.

Dafür hatten die Trainer Rudi und Brigitte Spiess die Spinning-Räder auf den Marienplatz gebracht. Im Schatten der Kirche – auch wenn dieser während des dreistündigen Spinning-Marathons nicht allen neun Teilnehmern vergönnt war. Schwitzen für den guten Zweck war angesagt. Die jeweils 15 Euro Startgeld werden in das Aufstellen einer Hüpfburg beim Turnfest am 14. September investiert. „Diesmal reicht es für die Hüpfburg“, meinte Rudi Spiess erfreut. Der 52-Jährige hat die A-Lizenz als Trainer und gibt als Abteilungsleiter Cycling ebenso wie seine Frau unter anderem beim TV Rödersheim Spinning-Kurse. Bereits zum neunten Mal hatten die beiden Spinning-Begeisterte dafür gewonnen, sich mehrere Stunden von ihnen auf dem Rad antreiben zu lassen. Und wieder hatten alle Teilnehmer sichtlich Spaß. „Ich hab’ es mir schlimmer vorgestellt“, sagte Julia Schäfer nach der ersten Stunde. Die 27-Jährige war die Jüngste in der Runde und vor allem von den Trainern begeistert. Aber auch die Gruppe fand sie sehr nett und lustig. Nur deshalb hat sie sich auch überzeugen lassen, beim Spin-Race mitzumachen. „Man macht es ein bisschen aus Gruppenzwang“, gab sie lachend zu, bevor sie für die nächsten 55 Minuten aufs Rad stieg. Schon wummerten wieder die Bässe aus dem Lautsprecher. „Wir brauchen die laute Musik. Musik ist der Motivator“, erklärte Rudi Spiess. Und weil es beim Spinning nun mal laut wird, haben die Trainer ihre Veranstaltung extra auf den Vormittag gelegt, als die Dorffest-Buden geschlossen waren. Zwei Zuschauer wurden von den Rhythmen angelockt. Roland und Rita Taube aus Hochdorf-Assenheim machten es sich auf den ansonsten leeren Bierbänken gemütlich. „Wir sind früher lange Jahre selbst gefahren“, erklärte Rita Taube. Die 57-Jährige und ihr Mann (64) möchten auch wieder anfangen. „Es reizt so richtig, da mit einzusteigen“, sagte Roland Taube. Beide fanden es schade, dass alle Stände noch zu waren. „Zu einem Frühschoppen wären bestimmt mehr Leute hier“, vermutete Rita Taube. „Man fährt ja auch lieber, wenn ein paar Zuschauer einen anfeuern.“ Zumindest Julia Schäfer war über die leeren Reihen dagegen ganz froh. „Man sieht ja nicht unbedingt besser aus, wenn man auf dem Rad sitzt.“ Die ersten Besucher des Seniorennachmittags beim Dorffest konnten noch beim Abbau der Räder zuschauen. Bei hochsommerlichem Wetter freuten sie sich über die große Auswahl, die die Vereine an ihren Ständen zu bieten hatten. Zu Haxen, Leberknödel, Erdbeerbecher oder Flammkuchen ließen sich viele einen Hugo schmecken oder den Ratswein 2014, der bei der Dorffest-Eröffnung am Freitag vorgestellt worden war. Für Unterhaltung sorgte der TV Rödersheim mit einer Tanzdarbietung. Und zum Frühschoppen am Sonntag spielte die Blaskapelle Assenheim auf. Zudem hatte am Nachmittag das Zigarrenfabrikmuseum geöffnet, wo Besucher für einen Moment der Hitze entfliehen und sich über das Handwerk der Zigarrenherstellung informieren konnten. Unter der Hitze hat der Nachmittagsbesuch am Sonntag gelitten, sagte Heribert Hanke, Vorsitzender des Arbeitskreises der örtlichen Vereine. Ab 17 Uhr habe sich in Erwartung der Tombola mit von den vereinen gespendeten Preisen wieder der Platz gefüllt. Der Erlös des Losverkaufs geht in diesem Jahr an den Freundeskreis der Grundschule am Neuberg zur Gestaltung des Schulhofs. (sud)

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