Rhein-Pfalz Kreis Reihenhaus-Pläne im Bruchweg umstritten

Birkenheide. Bereits seit zwei Jahren möchte die Euro Bau Concept GmbH (EBC) im Bruchweg 40 Reihenhäuser errichten. Der Ortsgemeinderat und die Kreisverwaltung haben dies zu verhindern versucht. Das Verwaltungsgericht in Neustadt hat allerdings entschieden, dass baurechtlich alles in Ordnung ist. In sechs Wochen sollen – und dürfen – die Bauarbeiten daher beginnen.

Die EBC GmbH mit Sitz in Maxdorf erwarb das etwas mehr als 7000 Quadratmeter große Grundstück im Bruchweg 38 im August 2012 von einem Schausteller-Betrieb. Der hatte darauf eine Halle sowie seine verschiedenen Wagen stehen. Noch vor dem Verkauf an EBC habe der damalige Besitzer über einen anderen Bauträger bei der Gemeinde eine Bauvoranfrage für 18 freistehende Häuser gestellt und dafür eine Genehmigung bekommen. „Wir haben das Gelände zusammen mit dieser Genehmigung erworben“, sagt EBC-Geschäftsführer Robert Hermle. Freistehende Einzelhäuser entsprächen jedoch nicht dem Geschäftsmodell des Unternehmens. „Unser Konzept besteht darin, sehr günstigen Wohnraum zu schaffen“, erklärt er. Die Zielgruppe: Junge Familien oder Singles, die keine 350.000 bis 400.000 Euro in ein Eigenheim investieren können. Aber auch für ältere Menschen, deren Partner zum Beispiel verstorben sind und die nicht mehr alleine in einem viel zu großen Zuhause wohnen möchten, seien die kleinen Reihenhäuser interessant. Hier bestehe ein Markt, den EBC bediene. „Vor zwei Jahren haben wir 19 solcher Häuser in Frankenthal-Eppstein gebaut. Die wurden uns förmlich aus den Händen gerissen“, sagt Hermle. Daher sollte die Wohnanlage im Bruchweg als nächstes Projekt folgen. Rund sieben Millionen Euro investiert EBC eigenen Angaben zufolge hier in den Bau von 40 Reihenhäusern mit Terrasse und kleinem Garten, 38 Garagen und 22 Stellplätzen sowie einem Technikraum mit Blockheizkraftwerk. Die kleinen Häuser besitzen 85 Quadratmeter Wohnfläche, die großen 131. Der kleinste Grundstücksteil umfasst 116 Quadratmeter, der größte 239. Die Preise reichen von 154.900 bis rund 200.000 Euro. Doch das Vorhaben verzögerte sich. Denn Kommunalpolitiker und Kreisverwaltung waren und sind mit der dichten Bebauung nicht einverstanden. „Nachdem wir mit einem Architekten unser Konzept erstellt hatten, habe ich noch vor der erneuten Bauvoranfrage mit dem damaligen Bürgermeister Rainer Reiß gesprochen. Er war davon nicht begeistert, weil er seniorengerechte und damit viel teurere Wohnungen bevorzugt hätte“, sagt Hermle. Ende 2012 habe der Ortsgemeinderat das Vorhaben abgelehnt. Auch die Kreisverwaltung als zuständige Genehmigungsbehörde habe die Zustimmung verweigert. „Dann ging die Sache vor den Kreisrechtsausschuss, der unser Projekt ebenfalls ablehnte, so dass wir dagegen klagten“, erzählt der EBC-Geschäftsführer. Das Verwaltungsgericht in Neustadt habe dem Unternehmen schließlich am 19. Mai dieses Jahres in allen Punkten rechtgegeben. Die RHEINPFALZ ist auf den Fall durch ein anonymes Schreiben aufmerksam geworden, das auch an Gemeinde und Kreisverwaltung ging. Der Verfasser äußert darin mehrere Bedenken: fehlende Feuerwehrzufahrt, fehlender Kinderspielplatz, zu wenig Grünflächen, keine Stellplätze für Mülltonnen, zu wenig Parkplätze. Die Stichwege reichten für den Brandschutz aus, antwortet auf Nachfrage Behördensprecher Jürgen Schwerdt. Da es sich um selbstständige Häuser handle, müsse kein Spielplatz gebaut werden. Grünflächen gebe es genug, ebenso reiche der Platz für die Müllbehälter aus und 1,5 Stellplätze je Wohneinheit gingen ebenfalls in Ordnung. Zugleich betont er, dass die Kreisverwaltung das Bauvorhaben dennoch weiter kritisch sehe. So bleibe etwa offen, wie das alltägliche Leben dort ohne Vorratsraum und Abstellbereich für Fahrräder funktionieren soll, da es keine Keller gebe. Danach gefragt, erklärt EBC-Geschäftsführer Hermle, solche Bauformen lägen im Trend. Die ablehnende Haltung der Kreisverwaltung versteht er nicht, da auch andernorts im Kreis in den vergangenen Jahren ähnliche Wohnanlagen gebaut wurden, zum Beispiel in Mutterstadt. Dessen ungeachtet soll der Bau im ersten Abschnitt in sechs Wochen beginnen, 20 Häuser bis Mitte 2015 fertig werden. Ende 2015 sollen 20 weitere Häuser im zweiten Abschnitt schlüsselfertig übergeben werden. Ortsbürgermeister Siegmund Hein (SPD) ist indes mit der Baugenehmigung ebenso wenig einverstanden wie die Kreisverwaltung. Deshalb möchte er das Vorhaben in der Ratssitzung am Montag thematisieren.

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