Rhein-Pfalz Kreis Land und Leute:

Von wegen schuldenfrei! Da macht Waldsee jahrelang großes Gedöns darum, eine schuldenfreie Gemeinde zu sein, sowohl als Orts- als auch als Verbandsgemeinde, ein Traumpartner für eine Kommunalreform. Und dann, kaum ist man zwangsverheiratet und jemand anderes als der Bürgermeister liest die Zahlen vor, kommt alles ans Licht. So geschehen bei der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats – in der es unter anderem um den Haushaltsabschluss der alten Verbandsgemeinde, also der mit Waldsee und Otterstadt allein, ging. Als ob sie es geahnt hätten, waren die fünf Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschusses nicht zur Sitzung gekommen. Gut, fairerweise muss man sagen, dass zwei gar nicht mehr in den neuen Rat gewählt worden sind. Aber die anderen fehlten auch. Und der Beigeordnete Wolfgang Kühn musste die Zahlen verlesen. Ein Neuling in der Waldseer Politik und daher unvoreingenommen. „Die Ergebnisrechnung schließt mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 472.617.000 Euro ab“, las der Sozialdemokrat vor. Ein Rucken ging durch den Saal. Steht vielleicht in des Bürgermeisters Büro eine goldene Badewanne, von der niemand etwas wusste? Entsetzen machte sich breit. Auf was hatte man sich bei der Kommunalreform da eingelassen? Doch Kühn hatte sich nur verlesen und korrigierte sich sofort: Es sind nur 472.617 Euro. „Das wären ja schon fast Ludwigshafener Verhältnisse gewesen“, meinte er. Später las er dann die Jahresbilanz vor, die mit 18 Millionen und ein paar Zerquetschten abschließt. Wieder ein Stutzen im Saal. Volker Knörr wirft vorsichtig ein, in seiner Sitzungsvorlage stünden aber 19 Millionen. Da kann Kühn nun wirklich nichts dafür. In seinem Text war schlicht ein Tippfehler. Langsam stutzig geworden, fragt er vor der Beschlussfassung vorsichtshalber: „Ist irgendwo noch eine Million entdeckt worden?“ (krx) In einem besonders ehrenwerten Haus ging’s am Mittwoch richtig zur Sache. Der politische Tod hat reihum abgesahnt: Die SPD-Ministerpräsidentin hat die Mehrzahl ihrer SPD-Minister gefeuert, aber dafür keine Begründung geliefert und ihre geschassten Mitstreiter im Landtag für ihre Arbeit gelobt. „Vielen Dank für die Blumen“, werden sich die Betroffenen gedacht haben. Oder einfach: „Merci, Chérie.“ Die Opposition sagte der Ministerpräsidentin derweil sinngemäß: „Es wird Nacht, Señorita“, und forderte Neuwahlen, auf dass endlich immer wieder die Sonne aufgehen möge. Mit knapp 66 Jahren zwar kurz vor dem großen Abschied, aber noch einmal mitten im parlamentarischen Leben: die Landtagsvizepräsidentin, Sozialdemokratin und Mutterstadterin Hannelore Klamm. Sie hatte gegen Ende der Debatte dafür zu sorgen, dass sich jeder Parlamentarier – sei er von der Hitze der Debatte auch trunken wie von griechischem Wein – verhält, wie es sich in einem ehrenwerten Haus gehört. Das Glück des Augenblicks durfte sie erst danach erleben. Auch wenn es keine Liebe ohne Leiden gibt. Klamms Hand schwoll an. Sie hatte sich beim Abstieg vom Präsidentenpult gestoßen. Johannes Zehfuß, Böhl-Iggelheimer und Christdemokrat, wusste, was jetzt zählt auf dieser Welt: kühlende Eiswürfel. Allein, die Genossin hatte keine Zeit. Sie musste, textsichere Leser ahnen es, zum Udo-Jürgens-Konzert. Hoffen wir, dass sie trotz des Malheurs und ihrer nur 65 Jahre Spaß daran hatte. (häm) Zur Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim fallen einem spontan einige Begriffe ein: malerisch, idyllisch, ruhig. Das mit dem „ruhig“ hat natürlich seinen Grund. Die Verbandsgemeinde liegt nicht gerade zentral. Ja, die A 65 ist nicht weit weg, aber das war’s auch schon. Kein internationaler Flughafen, kein Bahnhof, an dem Züge Station machen. Umso ärgerlicher ist es, wenn ausgerechnet die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim vom Ausfall des einzigen Teil des öffentlichen Personennahverkehrs abgeschnitten wird. Denn ein Großteil der Busfahrer, die vor allem Pennäler zu den Bildungseinrichtungen kutschieren sollten, waren am Anfang der Woche plötzlich „krank“. Da mag der Ärger in den drei Ortsgemeinden Dannstadt-Schauernheim, Hochdorf-Assenheim und Rödersheim-Gronau entsprechend groß gewesen sein. Dabei haben sie einfach nur verspätet mitbekommen, was der Rest der Republik dank Piloten und Lokführer schon längst wusste: Ein Ausstand, welcher Art auch immer, ist für die Betroffenen einfach doof. (tc) Hart und ungemütlich kann er sein, der Polizeialltag, auch im beschaulichen Rhein-Pfalz-Kreis. Da plagen sich die Ordnungshüter mit bösen Buben (und manchmal Mädchen) herum, die es mit fremdem Eigentum nicht so genau nehmen oder den Mitmenschen mit schlagkräftigen Argumenten überzeugen wollen, dazu mit trinkfreudigen Verkehrsteilnehmern oder laut feiernden Zeitgenossen. Da ist es doch Labsal für die Seele, wenn ein Einsatz ganz anderer Art ansteht. So wurden am Dienstag elf Martins-Umzüge im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Schifferstadt von der Polizei begleitet. „Bei keinem der Umzüge kam es zu einer Gefährdung der Umzugsteilnehmer, anderer Verkehrsteilnehmer oder zu Verkehrsbeeinträchtigungen“, vermeldeten die Ordnungshüter hinterher erleichtert. Und ein solcher Dienstauftrag sei schließlich auch eine sehr nette Abwechslung. Recht hat sie, die Polizei. Und wenn man sich dann noch dem Vierbeiner des Heiligen Martin als wahrer (Pferde-)Freund und Helfer vorstellen kann, entschädigt das für Vieles. (umi)

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