Böhl-Iggelheim Lätare: Buntes Treiben mit Winterverbrennung

Da geht der kalte Geselle in Flammen auf. Die Nase blieb allerdings verschont. Ein schlechtes Omen?
Da geht der kalte Geselle in Flammen auf. Die Nase blieb allerdings verschont. Ein schlechtes Omen?

„Winter ade“ hieß es am Wochenende in Böhl-Iggelheim. Zum Abschluss des Lätare-Fests setzte der Bürgermeister zur Freude der Zuschauer wieder den Schneemann in Brand und läutete damit den Frühling ein. Rund um die Iggelheimer Grundschule war mit Hobbyausstellung und Ständen wieder einiges geboten.

Zur Eröffnung des Lätare-Markts am Samstag schien es fast, als sei der Frühling schon da. Bei Sonnenschein begrüßte Bürgermeister Peter Christ (CDU) nach dem musikalischen Auftakt durch den Musikverein Iggelheim und die Musikschule Sascha Leicht am Nachmittag die Gäste auf dem neu gestalteten Hof der Grundschule. Und während anschließend die Kinder gemeinsam mit Christ den Osterbaum schmückten, drehten viele Besucher eine Runde durch die Turnhalle, wo zahlreiche Hobbyaussteller Handgemachtes wie Schmuck, Aquarelle, Genähtes, Gesticktes oder Gebasteltes anboten.

Ihren großen Auftritt hatten die Vereine und Einrichtungen Böhl-Iggelheims vor allem am Sonntag beim traditionellen Lätare-Umzug. Dieser stand in diesem Jahr unter dem Motto „Igglem zeigt 75 Jahre Bundesrepublik Deutschland“, wurde jedoch wie immer zunächst von zahlreichen zeitlosen Zugnummern angeführt. Allen voran das Weckvermächtnis, auf welches das Fest in Iggelheim zurückgeht und nach dem zu Lätare ein Weck an jeden ledigen Einwohner verteilt werden sollte.

Im freien Zugteil setzten die Teilnehmer Ereignisse aus der deutschen Geschichte in Szene. So waren die Spieler der SG Böhl-Iggelheim passenderweise als Fußballweltmeister von 1954, 74, 90 und 2014 unterwegs. Kinder, Eltern und Erzieherinnen der Kita Windrose präsentierten als Muppet-Figuren den Sendestart des ZDF, gefolgt von den Mainzelmännchen der katholischen Kita. Flower Power hieß es bei der Kita Storchennest. Und das Kinder- und Jugendzentrum widmete sich der Wiedereinführung der Sommerzeit 1980.

Musikalisch wurde es bei der Sängervereinigung Iggelheim, die den beiden einzigen deutschen ESC-Gewinnerinnen Nicole und Lena huldigte und deren Lieder zu Gehör brachte. Aber auch politische Themen wie die Ölkrise (Haßlocher Radborzler), Wahlkampf anno dazumal (CDU-Ortsverband) und die Einführung des Euro (Gewerbeverein) hatten ihren Platz im Umzug.

Den wohl wichtigsten Auftrag hatten wieder die Mitglieder des Vereins der Hundefreunde, die mit ihren Vierbeinern den prächtig geschmückten Schneemann durch die Straßen begleiteten, um ihn sicher zum Platz an der Grundschule zu bringen. Dort konnte er noch ein letztes Mal bewundert werden, bevor der Bürgermeister zur Tat schritt und das Feuerzeug ansetzte.

In nur wenigen Minuten löste sich der winterliche Geselle in Rauch auf. Ein kleiner Zweifel blieb jedoch, ob der Winter damit nun ganz vertrieben werden konnte, denn die Nasenspitze des Schneemanns blieb von den Flammen verschont.

x