Rhein-Pfalz Kreis Krankheitsüberträger wandern ein

Mit Eisgranulat: Kabs-Direktor Norbert Becker.
Mit Eisgranulat: Kabs-Direktor Norbert Becker.

„Die Kabs kann auf ein durchschnittliches Schnakenjahr, aber eine äußerst erfolgreiche Bekämpfungskampagne zurückblicken.“ So fiel in Speyer die Bilanz aus, die Paul Schädler, Präsident der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (Kabs), der auch Bobenheim-Roxheim und Frankenthal angehören, bei deren Jahreshauptversammlung zog.

Hohe Wasserstände mit vielen Hochwasserspitzen seien 2017 im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren weitgehend ausgeblieben. Nur fünf Mal sei der Rheinpegel in Speyer über die kritische Marke von vier Metern gestiegen, führte Norbert Becker, Wissenschaftlicher Direktor der Kabs, aus. Die Bekämpfungssaison habe im März begonnen. Die 200 Mitarbeiter am Oberrhein seien an 13 Tagen von einem Hubschrauber unterstützt worden. Aus der Luft seien etwa 4000 Hektar mit 50 Tonnen Eisgranulat, das den Wirkstoff BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) enthält, behandelt worden, am Boden 2600 Hektar mit Rückenspritzen. „Die Fläche war somit nur etwa ein Fünftel so groß wie im Vorjahr“, erklärte Becker. Den Bekämpfungserfolg bezeichnete er mit 96 bis 99 Prozent als sehr gut. Ein Meilenstein 2017 sei die Digitalisierung gewesen: In Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden habe die Aktionsgemeinschaft Quadratmeter für Quadratmeter unter Berücksichtigung der dort lebenden Organismen festgelegt, wie bekämpft werden muss. „So wird nicht nur die weltweit umweltfreundlichste Bekämpfungsmethode eingesetzt“, so Becker. Durch eine „ökologische Feinabstimmung“ werde dem Naturschutz Rechnung getragen. Ein großes Thema für die Kabs ist die Zuwanderung exotischer Stechmücken. Die Japanische Buschmücke sei inzwischen im gesamten Zuständigkeitsgebiet von Bingen bis zum Kaiserstuhl verbreitet. Gefährlicher für Menschen sei die Asiatische Tigermücke als potenzieller Krankheitsüberträger, die in Baden nachgewiesen worden sei. Um das Problem eingewanderter Insekten in den Griff zu bekommen, gebe es öffentliche Gelder und die Zusammenarbeit mit anderen Instituten in einem nationalen Konsortium. „Die Kabs hatte in diesem Jahr mit unqualifizierten Angriffen durch einen Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau zu kämpfen“, riss Becker ein weiteres Thema an. Dieser werfe ihr vor, harmlose Zuckmücken zu vernichten und damit den Vogel-Bestand zu vermindern. Becker widersprach. Die große Masse an Zuckmücken brüte in Gewässern, die die Kabs nicht bekämpfe. Die Uni Heidelberg habe gezeigt, dass das diskutierte Insektensterben nichts mit der Arbeit der Kabs zu tun habe.

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