Dannstadt-Schauernheim Kläranlage: Erste Arbeiten für zweiten Abschnitt vergeben

Aus dem alten Kombibecken der Kläranlage soll ein reines Belebungsbecken werden.
Aus dem alten Kombibecken der Kläranlage soll ein reines Belebungsbecken werden.

Die Kläranlage der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim bekommt derzeit die dringend nötige Modernisierung verpasst – im ersten Bauabschnitt. Die Planung für den zweiten schreitet parallel voran. Mit entsprechenden Leistungen hat der Rat am Dienstag Fachleute beauftragt.

Der ursprüngliche Plan, die Kläranlage in einem Rutsch zu modernisieren und zu erweitern, hat nicht funktioniert. Denn vor allem beim Einholen der erforderlichen Genehmigungen wurde die Kommune von übergeordneten Behörden derart stark ausgebremst, dass die Baukosten sich in dieser Zeit massiv erhöhten und die Politiker im Verbandsgemeinderat Ende 2022 entschieden, das Großprojekt in zwei Bauabschnitte aufzuteilen. Im ersten sollten die dringendsten Sanierungen erledigt und im zweiten möglichst kostensparend umgeplant werden.

Dazu sollte, so die Überlegung, die veraltete Belebung nicht auf dem Erweiterungsgelände östlich der bestehenden Kläranlage komplett neu gebaut, sondern auf dem vorhandenen Gelände realisiert werden. Nach eingehender Untersuchung kam das Planungsbüro Aquadrat zu dem Schluss, dass das möglich ist, sich aber nur aufwendig umsetzen lässt. Die Sanierung muss nämlich im laufenden Betrieb passieren und kann deshalb nur schrittweise gelingen. Einen Entwurf hierfür, der die drei nötigen Bauphasen abdeckt, hat Experte Uwe Nicke im Januar dem Abwasserausschuss vorgestellt. Das Konzept überzeugte das Fachgremium.

Nun galt es, auf dieser Grundlage weiterzumachen. Dafür schlug die Verwaltung vor, Aquadrat auch mit den nächsten Planungsschritten zu betrauen. „Wir werden jetzt mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Kontakt aufnehmen und haben ihr schon alle Unterlagen übermittelt. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung wird wohl wieder etwa ein Jahr dauern, also das ganze Jahr 2024“, erläuterte Werkleiter Andreas Helbig den Vertretern von CDU, FDP, Grünen und SPD. Für die Leistungsphasen habe das Planungsbüro ein Honorarangebot von rund 503.000 Euro gemacht. Sobald die Planung fertig sei, bekomme sie der Rat wieder auf den Tisch. Anschließend könnten die Ausführungsplanung beginnen und Förderanträge gestellt werden.

Beim letzten Punkt interessierte Christopher Diehl (CDU), mit wie viel Fördermitteln zu rechnen sei. Hintergrund waren die aus Sicht der Dannstadt-Schauernheimer enttäuschend niedrigen Zuschüsse für die ursprüngliche Planung, die in Kombination mit der Preisexplosion im Bausektor zu dem Entschluss beitrugen, den Plan zu ändern. Beantworten konnte Helbig die Frage nicht: „Das ist schwierig, da wir jetzt ganz andere Voraussetzungen haben. Positiv wirkt sicher, dass die landwirtschaftlichen Betriebe kein Gemüsewaschwasser mehr einleiten und wir ein höheres Entgelt verlangen.“ Hier seien nun Gespräche mit Bund und Land erforderlich.

„Erreichen wir die angestrebten energetischen Einsparziele?“, wollte Diehl wissen. Das bejahte Bürgermeister Stefan Veth (CDU). Da die Anlage von 1977 stamme, werde das alleine durch die neue Technik schon geschafft. „Wir müssen darauf achten, dass wir die Fotovoltaik-Anlagen maximal ausschöpfen“, ergänzte Helbig. Daneben hatte er Neuigkeiten über die vierte Reinigungsstufe, nach der sich vor allem Uwe Schölles (SPD) immer wieder erkundigt hatte: Die EU werde sie wohl ab 2045 zur Pflicht machen. Bei dieser zusätzlichen Reinigung gehe es darum, auch noch Medikamentenrückstände zurückzuhalten, merkte Veth an. „Das haben wir in unserer langfristigen Planung im Blick“, sagte er.

Daneben betrauten die Politiker einstimmig das Ingenieurbüro Krebs+Kiefer für rund 254.000 Euro mit den nächsten Schritten der Tragwerksplanung. „Auch das ist nötig, damit wir den zweiten Bauabschnitt fortführen können“, erläuterte Werkleiter Helbig.

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