Rhein-Pfalz Kreis Kaum Interesse am Energiesparen

Die neue LED-Flutlichtanlage taucht die Fußballer in ein angenehmes Licht. Den Strom fürs energetisch sanierte Clubheim liefert die vereinseigene Fotovoltaikanlage. Und die Jugendmannschaft ist mit einem Kleinbus unterwegs, den sich der Verein mit dem Team aus dem Nachbarort teilt. So oder ähnlich könnte es in den Dörfern aussehen. Wie Vereine im Rhein-Pfalz-Kreis ihr Potenzial zum Einsparen von Energie ausschöpfen können, hat Thomas Anton vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier am Dienstag aufgezeigt. Doch gerade mal eine Handvoll Vereinsvertreter fanden den Weg ins Kreishaus. Wer gekommen war, staunte nicht schlecht ob der Zahlen, die Anton vortrug. Rund 6300 Sportvereine gibt es in Rheinland-Pfalz. Etwa 2900 davon haben eigene Anlagen. Ein Großteil der Sportstätten wurde in den 1960er- und 70er-Jahren gebaut, energetisch saniert wurde offenbar kaum. Eine Wärmedämmung des Vereinsheims könne 50 Prozent Energieeinsparung und mehr bringen, 30 bis 80 Prozent der Energie bei der Beleuchtung könne man mit LED-Technik einsparen, bei der Warmwasserbereitung seien es mit einer Fotovoltaikanlage bis zu 60 Prozent. Am häufigsten hapere es in den Heizkellern, sagte Anton. Veraltete Kessel, keine leistungsgerechten Umwälzpumpen, defekte Regelungen, veraltete Lüftungsanlagen ... „Bis zu 70 Prozent der Sportstätten benötigen in den kommenden fünf bis zehn Jahren eine neue Heizung“, meinte der Experte. Verbesserungen könnten mit Pellets-Zentralheizungen, dem Anschluss an ein Nahwärmenetz oder einen besseren Brennwertkessel erreicht werden. Strom aus Fotovoltaikanlagen könne auch in der Küche, für die Heiztechnik, die Lüftungsanlage und fürs Flutlicht genutzt werden. Ein Quadratmeter Kollektorfläche kostet laut Anton 750 bis 1000 Euro. Allerdings: „Eine 100-Prozent-Versorgung über die Solaranlage werden die Vereine nicht erreichen.“ Für Thomas Anton führt kein Weg mehr an LED-Leuchten vorbei. Der Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Lampen sei um 30 bis 75 Prozent geringer. Weitere Vorteile seien die lange Lebensdauer und ein um bis zu 70 Prozent verminderter Insektenflug. Aber die LED-Lampen hätten auch Nachteile. Die Investitionskosten seien 30 bis 50 Prozent höher, und es gebe noch große Qualitätsunterschiede. Es gebe auch Möglichkeiten, kleinere Projekte in Eigenleistung zu bewältigen – etwa die nachträgliche Dämmung der Rollladenkästen. Und auch effiziente Geräte wie Gefrierschränke, Geschirrspüler und Waschmaschinen können helfen, die Vereinskasse zu schonen. „Ein Austausch lohnt sich schon, wenn die Geräte älter als zehn Jahre alt sind“, so Anton. Damit die Vereine wissen, wo sie ansetzen können, bieten die drei Sportbünde im Land einen kostenlosen Öko-Check an. Ansprechpartner im Rhein-Pfalz-Kreis ist der Sportbund Pfalz, der den Kontakt zu Fachleuten herstellt. Diese schauen sich dann vor Ort die Gebäude an, erfassen den Zustand von Bausubstanz und Anlagentechnik und analysieren die Schwachstellen. Danach wird erarbeitet, wo Investitionen sinnvoll sind und welche Zuschüsse es gibt. Abhängig von Dringlichkeit und Wirtschaftlichkeit sprechen die Experten auch Sanierungsempfehlungen aus. Für Fotovoltaik wird ein spezieller Solarcheck angeboten. Natürlich brauchen die Vereine auch Leute, die sich um das Energiemanagement kümmern, führte Thomas Anton weiter aus. In deren Ressort fielen dann Aufgaben wie die Überprüfung von Strom- und Wasserverbrauch sowie die Planung von Sanierungen. Im Kreishaus war man über die geringe Resonanz etwas enttäuscht. „Wir haben 160 Vereine und 160 Ratsmitglieder eingeladen“, berichtete Elke Bröckel, im Kreis zuständig für Gebäudemanagement und Energieeffizienz. 13 Vereine hätten sich angemeldet. Aufgrund von Krankheit habe es dann noch ein paar Absagen gegeben. Auch Thomas Anton hätte der Veranstaltung mehr Zuspruch gewünscht. „Das zeigt aber, dass noch dicke Bretter zu bohren sind“, sagte er. Die Themen müssten noch mehr ins Bewusstsein der Leute gerückt werden.

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