Rhein-Pfalz Kreis „Ja, wir sind etwas verärgert“

Ein Bauarbeiter bündelt Glasfaser-Leerrohre. Auch in Heuchelheim und Großniedesheim ist der Breitbandausbau im Gange.
Ein Bauarbeiter bündelt Glasfaser-Leerrohre. Auch in Heuchelheim und Großniedesheim ist der Breitbandausbau im Gange.

Mit der Ankündigung, Heuchelheim und Großniedesheim bis Sommer 2018 ein modernes Breitbandnetz zu bescheren, hat das Unternehmen Deutsche Glasfaser im Juli 2017 einen Kooperationsvertrag mit den Kommunen und der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim unterschrieben. Es folgte die Nachfragebündelung mit intensiver Kundenwerbung, um sicherzustellen, dass sich der Ausbau auf Kosten der Firma auch wirklich lohnt. Im November 2017 hieß es: Geschafft! In beiden Orten gibt es genügend Haushalte, die sich für schnelles Internet mit Datenübertragungsgeschwindigkeiten von 100, 200 oder 500 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) an das nordrhein-westfälische Unternehmen binden wollen. Nachdem im April in beiden Dörfern die Verteilerstationen aufgestellt worden waren, ging es mit einem griechischen Generalunternehmen an das Verlegen der Leitungen, wobei schon das Unterqueren der Autobahnen 6 und 61 wegen der Genehmigungen zu Verzögerungen geführt hat. Die Ortsbürgermeister Michael Walther (SPD, Großniedesheim) und Frank Klingel (FWG, Heuchelheim) berichten, dass einiges nicht zu ihrer Zufriedenheit gelaufen ist. Walther nennt als erstes den Umstand, dass der griechische Bautrupp Mitte Dezember ohne Absprache mit der Gemeinde für die Winterpause abgezogen worden sei. Außerdem habe man Nachbesserungen fordern müssen. Nicht jeder Gehweg sei wieder so hergerichtet worden, wie er war. In Heuchelheim machten Berichte die Runde, wonach Bürgersteige aufgegraben und wieder geschlossen worden sein sollen, ohne dass man zuvor die Leitungen eingebracht habe. Für Erheiterung im Dorf sorgte die farbliche Mischung von Pflastersteinen auf wiederhergestellten Gehwegen. Es habe sich herausgestellt, dass der mit der Verlegung der Steine beauftragte Bauarbeiter farbenblind sei, erzählt Wolfgang Ohndorf von der Heuchelheimer SPD-Fraktion. „Ja, wir sind etwas verärgert“, sagt Bürgermeister Klingel. Er hätte sich mehr Transparenz beim Bauzeitenplan gewünscht, „schließlich hätten Ende 2018 die ersten Anschlüsse schon aktiv sein sollen“. Immer wieder sei er von Bürgern danach gefragt worden. Als Klingel kürzlich beim Neujahrsempfang Aschermittwoch als Anschlusstermin in Aussicht stellte, wurde das im Saal mit Lachen quittiert (wir berichteten). Deutsche Glasfaser räumt Verzögerungen und die Notwendigkeit zum Auswechseln eines Bautrupps ein. Von zugeschütteten Gruben ohne Leitungen wisse der Projektleiter allerdings nichts. Pressesprecherin Carina Schnipper weist auf Anfrage darauf hin, dass manche Verkehrsflächen nur provisorisch versiegelt würden für den Fall, dass man bei der Installation der Hausanschlüsse noch mal in die Erde rein müsse. Schnipper betont, dass es bislang zu keinen größeren Schäden gekommen sei. „Dabei muss man bedenken: Wir krempeln ja schließlich den ganzen Ort einmal um“, sagt sie. In der nächsten Woche gehen laut Schnipper die Arbeiten in Großniedesheim weiter, dort seien jetzt etwa 80 Prozent des Tiefbaus fertig. Gleichzeitig werde die Verbindung zwischen den Verteilern in beiden Orten hergestellt. In Heuchelheim sei der Tiefbau beendet, aber noch nicht abgenommen. Mit der Inbetriebnahme der ersten Anschlüsse sei in der neunten oder zehnten Kalenderwoche zu rechnen, also um Fasnacht herum. Der Großniedesheimer Ortschef Walther hofft ebenfalls auf ein Ende der Bauarbeiten Anfang März. „Es wird jetzt Zeit“, meint er mit Blick auf die vorhandenen Kupferkabel der Telekom, deren Leistungen in den vergangenen Wochen „stark zu wünschen übrig ließen“, wie er und andere Großniedesheimer festgestellt hätten. In Heßheim und Beindersheim will Deutsche Glasfaser, wie berichtet, ebenfalls tätig werden. Dort ist der Tiefbau in der Planung, die Verteilerstationen wurden noch nicht gestellt. In Kleinniedesheim wartet man darauf, dass das Unternehmen mit der Nachfragebündelung beginnt.

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