Rhein-Pfalz Kreis IS-Terror: Einsatz in Mutterstadt

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Mutterstadt. Der Fall gelangt erst nach dem Wochenende an die Öffentlichkeit. Landrat Clemens Körner und Mutterstadts Bürgermeister Hans-Dieter Schneider erfahren von der Verhaftung, als sie montagabends ihre Mailboxen abhören. Sie weilen zu dem Zeitpunkt im Urlaub und sind plötzlich mit den Anfragen der Presse konfrontiert. Nur langsam sickern ein paar Informationen zu dem Einsatz durch, der von Nordrhein-Westfalen aus koordiniert wurde: Ins Visier der Fahnder bei der Duisburger Polizei sei der 24-jährige Syrer geraten, nachdem ein Zeuge Hinweise auf eine mögliche islamistisch-motivierte Anschlagsplanung gegeben hatte, erklärt das nordrhein-westfälische Innenministerium. Nach bisherigen Erkenntnissen habe es aber keine konkrete Bedrohungssituation gegeben. Ein Sprecher des Mainzer Innenministeriums sagt, es bestehe der Verdacht, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) handele. Er widerspricht allerdings Meldungen, wonach es sich um ein hochrangiges IS-Mitglied handeln soll. Der Mann sei von der nordrhein-westfälischen Polizei überwacht worden. Die Hinweise auf eine Anschlagsplanung hätten sich auf den Saisonbeginn der Fußball-Bundesliga bezogen. Für die Mutterstadter ist es nicht nur komisch, ihre Gemeinde plötzlich abends in den Nachrichten zu sehen, sie treibt auch die Frage um, was der Mann in Mutterstadt wollte. Wie sich herausstellt, ist der 24-Jährige zu Besuch bei seiner Verlobten gewesen, als das Spezialeinsatzkommando ihn überfällt. Auch die 15-Jährige wird überfallen – von den Medien. Die junge Syrerin lebt bei ihrer Familie in der Oggersheimer Straße in Mutterstadt. Sie beteuert, nichts von irgendwelchen Verbindungen ihres Verlobten zu Terroristen gewusst zu haben. Ob er die je hatte? Der Terrorverdächtige wird wenige Wochen später jedenfalls wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilt mit: Ihr Verdacht gegen den 24-Jährigen habe sich nicht erhärtet. Mit ihm frei kommt auch der Mann, der ein paar Tage später als Komplize des mutmaßlichen IS-Anhängers in Dinslaken festgenommen worden war. Gegen die beiden wird jedoch weiter ermittelt.

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