Rhein-Pfalz Kreis Für einen sicheren Weg

Von Böhl aus kommen Kinder und Jugendliche durch eine Unterführung zum Jugendzentrum. Die Iggelheimer Jugend kann aktuell recht
Von Böhl aus kommen Kinder und Jugendliche durch eine Unterführung zum Jugendzentrum. Die Iggelheimer Jugend kann aktuell recht unbeschwert über die Straße Am Holzweg radeln. Wenn die Westumgehung kommt, müssen sie die neue Straße queren.

«Böhl-Iggelheim.» Wie sicher ist der Weg ins Jugendzentrum (Juz), wenn die Westumgehung erst einmal da ist? Diese Frage stellen sich Iggelheimer Eltern derzeit. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Speyer hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf Antrag der SPD den Planungsstand der Trasse vorgestellt. Und eine Frage der SPD verneinen müssen. Die Fraktion wollte wissen, ob es eine Unterführung Am Holzweg Richtung Jugendzentrum geben wird. Ähnlich der bereits bestehenden unter der Bahnlinie auf Böhler Seite. Die Straße Am Holzweg ist die Verbindung für Iggelheimer Kinder und Jugendliche zum Jugendzentrum. Laut Birgit Kerler, Leiterin des Juz, besuchen derzeit Kinder ab sechs Jahren die Einrichtung. Aktuell können die Mädchen und Jungen recht gefahrlos den Radweg nutzen. Mit dem Bau der Westumgehung wird diesen jedoch eine Landesstraße kreuzen. Nach derzeitigem Planungsstand ohne Unterführung für Fußgänger und Radfahrer. „Es wird eine Querungshilfe geben“, sagt Bürgermeister Peter Christ (CDU). „Eine Einbuchtung. So wie es sie jetzt auch schon für Radfahrer aus Haßloch an der Landesstraße gibt.“ Für ihn steht fest: „Es ist eine sichere Variante“, die Jugend komme so gefahrlos zum Juz. Eine zweite Unterführung sei daher an der Umgehung nicht notwendig. Am geplanten Kreisverkehr nahe des Böhler Bahnhofs und Gewerbegebiets soll eine für Fußgänger und Radfahrer gebaut werden, berichtet Thomas Krömer, Mitarbeiter des LBM, in der Ratssitzung. „Dort ist das Gros des Schülerverkehrs – vom Bahnhof zur Schule und wieder zurück“, sagt Christ. Am Punkt Kreisverkehr wurde die Planung laut Krömer in einem Punkt geändert. Der geplante Kreisel werde „geringfügig verschoben“ und eben die Unterführung gebaut. Die Westumgehung beschäftigt den Böhl-Iggelheimer Rat schon viele Jahre. Dass die drei Kilometer lange Trasse vom rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium als „vordringliche Neubaumaßnahme“ eingestuft worden ist, freut Christ ungemein. „Ich bin froh, dass es weitergeht“, sagt er. Die Westumgehung gehört zu den neun priorisierten Trassen einer Liste von 17 Landesstraßen-Neubauprojekten. LBM-Mitarbeiter Krömer zeigt sich optimistisch, dass in diesem Jahr das sogenannte Planfeststellungsverfahren beginnen kann. Das hat auch bereits Landrat Clemens Körner (CDU) Ende 2018 angekündigt. Vorher muss jedoch erst die Detailplanung ausgearbeitet werden. Und erst mit dem Planfeststellungsverfahren werden die Pläne öffentlich ausgelegt. Vermutlich können so 2020 Einwände und Bedenken vorgetragen werden. Sollte das Verfahren nächstes Jahr abgeschlossen werden, könne man „2021 über die Finanzierung nachdenken“, sagt Krömer. Rund acht Millionen Euro sind als Kosten für die drei Kilometer lange Umgehung veranschlagt. Die Trasse soll westlich von Iggelheim am Kreisel in Friedhofsnähe beginnen, erst in Richtung Norden und dann den Holzweg querend Richtung L 528 verlaufen. Für die Anbindung des Gewerbegebiets Böhl-Süd ist der Bau eines Kreisels geplant. Die Umgehung mündet dann in die L 532 Richtung Schifferstadt. Entlastet werden sollen vor allem Haßlocher Straße, Langgasse und Eisenbahnstraße in Iggelheim. „Planen Sie schnell weiter, ich tät es noch gern erleben“, wünscht sich Peter Christ (CDU) vom LBM. Solange es keine großartigen Änderungen gibt, ist das auch möglich. „Wenn die Planung geändert wird, fangen wir wieder bei Null an“, gibt Martin Schafft, Leiter der Speyerer Niederlassung des LBM, zu bedenken. Einige kleine konnten laut Christ ohne Probleme bereits in die Planung einfließen. So wurden die Radien der Kurven beispielsweise enger, der Kreisel modifiziert und eine Brücke doch nicht mit in die Planung, mit der 2008 begonnen wurde, aufgenommen. In der Sitzung werden einige neue Forderungen von Ratsmitgliedern und Vertretern des Arbeitskreises Verkehr laut: Ob die Querung für Radfahrer zwischen Iggelheim und Haßloch möglich sei? Ja, erklärt Christ. Und ob die westlichen Teile von Böhl und Iggelheim auch angebunden seien? „Wir können auf einer Landesstraße nicht alle paar 100 Meter einen Kreisel bauen“, sagt Schafft. Den Vorschlag, die Straße so auszubauen, dass nicht schneller als 70 Kilometer pro Stunde gefahren werden kann, muss Schafft ablehnen. Das würde den gesetzlichen Regeln widersprechen, erläutert er. Dass es die von der SPD in der Sitzung angefragte Unterführung Am Holzweg nicht geben wird – für die Eltern bleibt das problematisch. Ihre Kinder werden zwar vermutlich nicht mehr betroffen sein, die Eltern wünschen sich aber, dass die Jugend auch in Zukunft sicher zu Fuß oder mit dem Rad von Iggelheim aus ans Juz kommt. Birgit Kerler kann ihnen da nur zustimmen: „Darauf sollte man das Augenmerk legen.“

x