Rhein-Pfalz Kreis Für ein schönes Siedlungsbild

Die Siedlungshäuser – hier die Neue Kolonie – prägen das Bild in der Ortsmitte von Limburgerhof.
Die Siedlungshäuser – hier die Neue Kolonie – prägen das Bild in der Ortsmitte von Limburgerhof.

«Limburgerhof.» Der Beschluss, einen Bebauungsplan für die Alte und die Neue Kolonie in Limburgerhof aufzustellen, hat zu Unruhe bei den Bewohnern der ehemaligen BASF-Arbeitersiedlungen geführt. Das ist bei einer Einwohnerversammlung am Donnerstag im Rathaus deutlich geworden. Die etwa 150 anwesenden Siedlungsbewohner erhofften sich konkrete Informationen, die bekamen sie überwiegend nicht. „Wir stehen ganz am Anfang“, sagte Bürgermeister Peter Kern (SPD).

Das „freundliche und schöne Gesicht“ der Siedlungen habe durch verschiedene Entwicklungen gelitten, nannte Peter Kern als Grund, warum ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Der 73-Jährige schwärmte von Kindheitserinnerungen an die Alte und Neue Kolonie, von Zeiten, als man mit den Sonntagsbesuchern „aus der Stadt“ durch die Kolonien spazieren gegangen ist, um diese vorzuführen. Es gebe zwei Gründe dafür, dass die Kolonien nicht mehr ganz so schön seien wie einst, führte er aus. Zum einen nannte er die zunehmende Anzahl von Autos und damit verbundene Probleme, etwa zugeparkte Straßen. Der Verkauf der Häuser durch die BASF ab 1999 sei der zweite Grund. Solange die Häuser der BASF gehört hatten, habe die für ein einheitliches, schönes Erscheinungsbild gesorgt. Inzwischen gestalte jeder sein Anwesen nach seinen individuellen Vorstellungen. Wobei es dabei Grenzen gibt, denn die Kolonien sind seit 1993 Denkmalschutzzone und seit 2000 gibt es Kriterien, was bau- und denkmalrechtlich zulässig ist. Nicht jede Umgestaltung entspreche diesen Kriterien und sei genehmigt worden, teilte Annette Mata, Leiterin des Sachgebiets Bauen bei der Gemeindeverwaltung Limburgerhof, mit. Zudem habe sich im Lauf der Zeit die Einstellung der bei der Kreisverwaltung angesiedelten Unteren Denkmalschutzbehörde geändert, was genehmigt werden kann und was nicht. „Das soll was Schönes werden. Es soll ein freundliches, schönes Gesicht entstehen“, nannte Kern als Ziel des Bebauungsplans. Das historische Bild der ab 1900 erbauten Alten Kolonie und der ab 1913 errichteten Neuen Kolonie solle erhalten werden. Bei dem Bebauungsplan „Denkmalschutzzone Alte und Neue Kolonie“ geht es nicht darum, neue Häuser zu bauen, sondern um die Gestaltung der vorhandenen Häuser und Straßen. Kern kündigte an, dass demnächst die Sieglestraße in der Alten Kolonie neu ausgebaut werden soll. Auch über Umgestaltungen in anderen Straßen solle nachgedacht werden. Nach Angaben von Mata wird ein einfacher Bebauungsplan aufgestellt, der enthalte weniger Vorgaben wie ein qualifizierter Bebauungsplan. Vorgesehen ist außerdem eine Gestaltungssatzung, die unter anderem Bestimmungen zu Dacheindeckungen, Einfriedungen und Werbeanlagen beinhalten wird. Zudem ist eine Veränderungssperre vorgesehen. Das bedeute aber nicht, dass gar nichts mehr umgebaut oder geändert werden darf, versicherten Kern und Mata auf Anfragen. Jeder Hausbesitzer, der eine Veränderung an seinem Anwesen plane, müsse einen entsprechenden Antrag bei der Gemeindeverwaltung stellen. Wie das „freundliche, schöne Gesicht“, das Kern anstrebt, aussehen soll, darüber gehen die Meinungen ganz offensichtlich weit auseinander. Während einige für ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild plädierten – so auch Kern, der „ein harmonisches Ganzes“ anstrebt –, schüttelten andere darüber entsetzt den Kopf. „Mir muss mein Vorgarten gefallen und nicht den Anderen“, meinte ein Mann. Ein Anderer kündigte an, dass er seine Sandsteinmauer auf keinen Fall abreißen werde. Ein Planungsbüro soll mit der Aufstellung des Bebauungsplans beauftragt werden, berichtete Kern. Dabei sollen die Bewohner der Kolonien in einem „kommunikativen Prozess“ einbezogen werden. Auch die Untere Denkmalschutzbehörde werde eingebunden. Einen Zeitplan gebe es noch nicht, sagte Kern. Der wird auch nicht mehr seine Sache sein, sondern die von Andreas Poignée (CDU), der ab 21. August Bürgermeister von Limburgerhof ist. „Die Bandbreite der Meinungen ist groß“ und es gelte den Prozess der Entstehung des Bebauungsplans zu moderieren, nannte der als Erkenntnis des Abends.

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