Rhein-Pfalz Kreis Essensduft statt Baufrust

Maxdorf. Die Tage der Essensnomaden sind vorbei: Nach über einem Jahr Baufrust und unzähligen geplatzten Eröffnungsterminen ist am Montag die neue Mensa am Maxdorfer Gymnasium in Betrieb genommen worden. Punkt 12.10 Uhr erstürmte die hungrige Schülermeute den neuen Raum. Zum Anfang wurden 220 Essen ausgegeben. Doch künftig wird mit der doppelten Anzahl gerechnet.

Noch sind die Tische leer in dem modernen, schnörkellosen Zweckbau in Kastenform, der am nördlichen Ende des Maxdorfer Schulzentrums liegt. Nur in der Küche ist geschäftiges Treiben. In einer halben Stunde soll der Startschuss fallen. „Dieser Weg war steinig und schwer“, singt Xavier Naidoo in einem seiner Lieder. Und das passt hier nur zu gut. Bauarbeiten und Notbehelfslösungen gehören seit nunmehr sieben Jahren eigentlich zum Alltagsgeschäft des Maxdorfer Gymnasiums, das sich noch in der Aufbauphase befindet. 2016 wird der erste Abiturjahrgang ins Leben entlassen. Dass die Mensa mal ein Sorgenkind werden wird, damit hatte im Vorfeld keiner gerechnet. Die Schulleiterin Gudrun Neumann-Kirschstein nimmt es mit Humor. Denn die vergangenen 37 Dienstjahre im Lehramt lassen die engagierte Chefin des Gymnasiums aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. „Es war immer etwas“, bemerkt sie und fährt mit ihrem ganz persönlichen Fazit fort: „Es war eine schwere Geburt. Nabelschnur um den Hals, Steißlage, und am Ende war es dann ein Notkaiserschnitt.“ Doch am Eröffnungstag sind die Sorgen verflogen. Man witzelt lediglich über die zahllosen Eröffnungsversuche der Vergangenheit. Die Schüler freuen sich auf die eigene Mensa. Denn: Pauken macht hungrig. Und für den Kohlehydratenachschub pilgerten die Gymnasiasten zur Mittagszeit nun schon seit längerer Zeit quer über das Schulgelände in die benachbarte Justus-von-Liebig-Realschule, erzählt der Zehntklässler Cédric. „Wir mussten immer so hetzen, da um 13 Uhr dann die Realschüler kamen.“ Das Miteinander, so erzählt er, sei nicht immer einfach und reibungslos gewesen: „Man geht sich am besten aus dem Weg, und dafür ist die eigene Mensa eben prima.“ Auch die Einführung in die Mainzer Studienstufe, das Kurssystem ab der Oberstufe, habe am Morgen in der Mensa stattgefunden. Hier wird bereits deutlich, dass der Neubau über die Grenzen des Essensbetriebs hinaus genutzt werden soll. Doch am Montag stand das Essen im Vordergrund. „Maxdorf ist eine reine Cook- & Chill-Schule,“ erklärt Caterer-Chef Jürgen Jünger. Was zunächst Fachchinesisch klingt, ist einfach erklärt: Das Essen wird von der Mannheimer Cateringfirma BVS kalt, aber bereits vorgegart angeliefert und lediglich vor Ort in der Mensa fertig gekocht. Von Montag bis Donnerstag stehen drei Menüs zur Auswahl: Vollkost, vegetarisch oder ein Salatbuffet mit kleinen Snacks. Gerichte für spezielle Ernährungsbedürfnisse können auch bestellt werden: glutenfreie, laktosefreie und milcheiweißfreie Kost oder Vollkost ohne Schweinefleisch. Bei der Kinderverpflegung richtet sich der Caterer nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und ist zudem biozertifiziert. Bestellt wird die Wunschkost von zu Hause aus über ein Online-Portal. Bezahlt wird in der Mensa bargeldlos über ein Chipkarten-System – ganz nach dem Vorbild der großen Unimensen. Bereits wenige Minuten nach der Eröffnung haben sich vor den beiden Menüausgabestellen lange Warteschlangen gebildet. Freudige Erregung und Stimmengewirr erfüllen den hellen, fast quadratischen Raum. Die Schlange an der Vollkost ist erwartungsgemäß länger. „Fleischgerichte sind immer noch beliebter“, erklärt der Catering-Chef. Heute locken Bratwurst mit Bratkartoffeln und Rotkraut die hungrigen Mägen. Pizza-Tomaten-Strudel ist die vegetarische Variante des Tages – und auch recht beliebt. Rund 400 Personen – Schüler sowie Lehrer – sollen hier künftig verpflegt werden. Marc aus der Unterstufe lächelt verschmitzt und meint auf die Frage, wie ihm das Essen geschmeckt habe: „Das ist besser als Schule.“ Die Mensa kommt an. Und was die Vielfalt hinsichtlich ihrer Nutzungsmöglichkeiten betrifft, werden bereits Parallelen mit der großen Aula im Paul-von-Denis-Schulzentrum in Schifferstadt gezogen.

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