Rhein-Pfalz Kreis Es wird noch Fußvolk benötigt

HEUCHELHEIM. Die letzte Feudalherrin Heuchelheims, Frau von Colli, hat den Ort nie besucht, doch am Festzug anlässlich des 1250. Dorfjubiläums, am Sonntag, 21. Mai, wird sie mit großem Gefolge durch die Straßen ziehen. Und mit ihr viel Prominenz aus vergangenen Zeiten. Auch König Pippin und Ritter Heinrich von Heuchelheim werden auf der Umzugsstrecke grüßen. So sehen es zumindest die Pläne der Arbeitsgruppe vor, die das Umzugsprogramm zusammenstellt.

Die jüngste Zusammenkunft unter der Leitung von Ortsbürgermeister Frank Klingel und dem Beigeordneten Torben Klink (beide FWG) sollte den Heuchelheimer Vereinen die Möglichkeit geben, Vorstellungen für ihre Teilnahme zu erläutern oder auf Probleme hinzuweisen. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht. Der SPD-Ortsverein zum Beispiel hat das Thema „Geschichte der Post“ gewählt, nach Aussage der Vorsitzenden Beate Dürl „ein ganz schweres Thema, das noch vieler Vorbereitungen bedarf, denn in Heuchelheim selbst ist unseres Wissens in früheren Zeiten nie jemand in Postuniform herumgelaufen“. Vielleicht müsse man doch noch auf ein anderes Thema umschwenken. Konkreter sind die Pläne der Landfrauen, die für ihre Präsentation die Geschichte der Ernte gewählt haben. Parallel dazu wird die Bauern- und Winzerschaft die Geschichte des Weinbaus darstellen. Die FWG will gleich mit drei Wagen am Festumzug teilnehmen, neben den Themen Städtebau und Lokalbahn sollen die drei Ortswappen, die im Ratssaal hängen, im Mittelpunkt stehen: das Sankt-Alban-Siegel des Gerichts Heichlum, das Gemeindesiegel mit Wappentier und Ähren sowie das ehemaliges Gemeindesiegel mit dem Bildnis des ermordeten Heiligen Alban. Die Jäger wollen neben Jagdhornbläsern einen Motivwagen aufbieten. Zur Planung gehört auch die Frage der finanziellen Unterstützung der Vereine durch die Ortsgemeinde. Laut Frank Klingel werden gegen Vorlage einer Rechnung 250 Euro pro Verein zur Verfügung gestellt. Diese Summe gilt als Richtlinie und kann sich im Einzelfall je nach Aufwand verändern. Auch die Kostüme, die für einen historischen Umzug zahlreich benötigt werden, waren Thema des Treffens. Man einigte sich, die Kostüme möglichst gemeinsam mit der Hoffnung auf Rabatt auszuleihen. Eine gar nicht so leichte Aufgabe wird es nun für die Vereine sein, die Anzahl der zu kostümierenden Umzugsteilnehmer festzulegen, damit die Sachen frühzeitig bestellt werden können. Torben Kling berichtete, wie der von Trommlern, Fanfaren und Fahnenträgern eröffnete Zug gestaltet werden soll. Neben den Beiträgen der Vereine und einem umfangreichen Gastbeitrag der Stadt Edenkoben wird es eine Präsentation der historischen Urkunde mit der ersten Erwähnung Heuchelheims geben. Dann sollen die wichtigen historischen Ereignisse dargestellt werden. Handwerker, Lehrer, Metzger, Bäcker, Kinder, Nonnen und Mönche sollen in Kostümen ein Bild der Bevölkerung anno dazumal zeichnen, bevor König Pippin mit Wachpersonal, Ritter Heinrich und die Feudalherrin von Colli sowie napoleonische Soldaten auftreten. Auch der Hof der Nonnen und die Bachgrafen, ein damaliger Zusammenschluss der Bürgermeister der umliegenden Dörfer, sollen den Besuchern einen Eindruck von der vergangenen Zeit vermitteln. Der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner (CDU), wird als Teil der bayrischen Zeit Heuchelheims dabei sein. Ist das alles personell zu stemmen? „Etwa 50 Personen bräuchten wir schon, um die Vorstellungen zu realisieren“, meinte Torben Kling vor den skeptischen Vereinsvertretern. Das Treffen endete mit einem eindringlich Appell von Klingel und Kling, andere Menschen zur Teilnahme am Festumzug zu motivieren. Die Serie Die Ortsgemeinde Heuchelheim bereitet sich auf das 1250. Dorfjubiläum im nächsten Jahr vor. Die RHEINPFALZ verfolgt in unregelmäßigen Abständen die wichtigsten Arbeitsschritte der „Jubiläumsmacher“. Der erste Teil der Serie über die Veranstaltungsideen ist am 7. März erschienen, der zweite am 7. April beschäftigte sich mit dem Film über das Jubiläum vor 50 Jahren. Im dritten Teil am 14. Oktober ging es um die Festschrift.