Rhein-Pfalz Kreis Einen Widerständler würdigen

Alfred-Delp-Straße soll das Teilstück der Knietschstraße zwischen Feuerbachstraße und Kirchenstraße heißen. Aktuell steht auf de
Alfred-Delp-Straße soll das Teilstück der Knietschstraße zwischen Feuerbachstraße und Kirchenstraße heißen. Aktuell steht auf dem Straßenschild Dekan-Finck-Platz, was aber nur für den Platz vor der Kirche zutrifft.

«Limburgerhof.» 14 Tagesordnungspunkte in 45 Minuten: Die Mitglieder des Gemeinderates Limburgerhof hatten nicht viel Gesprächsbedarf. Fast alles war schon in den Ausschüssen ausgiebig diskutiert worden und wurde auf der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend schnell einstimmig beschlossen oder zur Kenntnis genommen. Unmittelbar merken werden die Bürger nur die Folgen zweier Tagesordnungspunkte: eine Straßenumbenennung und die Änderung der Gebührenordnung der Bücherei.

Neuer Straßennamen

In Google Maps heißt sie „Knietschstraße“, auf dem Straßenschild steht „Dekan-Finck-Platz“ und so lautet auch die postalische Adresse des einzigen Anwesens dieser Straße. In Zukunft soll ein Teilstück, die kleine Verbindungsstraße von Kirchenstraße und Feuerbachstraße entlang der katholischen Kirche „Alfred-Delp-Straße“ heißen. Damit hat der Gemeinderat einen Herzenswunsch von Bürgermeister Peter Kern (SPD) erfüllt, der seit Jahren Nachforschungen über die Beziehung von Alfred Delp zu Limburgerhof anstellt. Pater Alfred Delp gelte neben Dietrich Bonhoeffer als einer der besonders wirkmächtigen Männer im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft, begründet Kern den Antrag zur Straßenumbenennung. In vielen Orten seien Straßen, Schulen und Einrichtungen nach Delp benannt, obwohl die Orte im Gegensatz zu Limburgerhof meist keine direkte Beziehung zu dem Pater gehabt hätten. Alfred Delp habe sich über zwölf Jahre zwischen 1932 und 1945 immer wieder in Limburgerhof aufgehalten, um sich mit Dekan Johannes Finck zu treffen, weiß Kern. Bei diesen Besuchen habe er in der Jahnstraße gewohnt und sei oft durch die jetzt nach ihm umbenannte Straße zur katholischen Kirche gelaufen. Alfred Delp wurde 1945 mit 37 Jahren in Berlin-Plötzensee erhängt, seine Asche wurde auf den Rieselfeldern Berlins verstreut. Das Grab von Dekan Johannes Finck befindet an der Seite der katholischen Kirche auf dem Dekan-Finck-Platz. Nun sind die beiden Kirchenmänner zumindest über die Straßennamen wieder vereint, denn die Alfred-Delp-Straße grenzt an den Dekan-Finck-Platz. Brigitte Meißner (Grüne) regte an, zusätzlich zur Umbenennung auch einen „Stolperstein“ für Alfred Delp zu verlegen. Das wird geprüft. Die Anwohner der Straße hätten sich laut Kern „nun mit der Situation arrangiert, aber zunächst keinen großen Gefallen daran gefunden“. Die Entscheidung zur Umbenennung der Straße fiel einstimmig mit drei Enthaltungen der FWG. Bibliotheks-Ausweis kostenlos Erwachsene, die zum ersten Mal einen Leseausweis in der Gemeindebücherei Limburgerhof beantragen, bekommen diesen in Zukunft kostenlos. Der Gemeinderat hat das durch eine Satzungsänderung festgelegt. Die Verwaltung begründet die Entscheidung damit, dass die Gebühr aufgrund der Metropolcard zu Problemen geführt habe. In anderen Büchereien wird keine Gebühr für die Erstausstellung des Leseausweises erhoben. Kommen dann über die Metropolcard, die für mehrere Büchereien in der Rhein-Neckar-Region gültig ist, Benutzer anderer Bibliotheken nach Limburgerhof, mussten sie bisher dort dann zahlen. Das habe, sagte die Erste Beigeordnete Rosemarie Patzelt (FWG), zu Unverständnis und Unmut geführt. Der zweite Grund für die Änderung der Satzung der Gemeindebücherei ist die Einführung der Ehrenamtskarte. Besitzer dieser Karte bekommen Vergünstigungen in der Bücherei. Für sie soll der Jahresbeitrag zehn Euro statt üblicherweise 18 Euro betragen. Erfreuliche Finanzen Ohne große Worte zur Kenntnis nahmen die Gemeinderatsmitglieder den Jahresabschluss 2017, der durchaus erfreulich war. Wie die Sitzungsvorlage zeigt, war der Ergebnishaushalt wesentlich besser als geplant. Vorgesehen war ein Defizit von 300.000 Euro, am Jahresende schloss der Ergebnishaushalt allerdings mit einem Plus von einer Million Euro, obwohl das Steueraufkommen um 700.000 Euro niedriger war als 2016. Positiv wirkten sich unter anderem Einsparungen von Strom- und Heizkosten bei verschiedenen Gebäuden sowie die Erneuerung der Straßenbeleuchtung aus. Die Gemeinde war 2017 stets liquide gewesen, Investitionskredite wurden in den vergangenen acht Jahren nicht aufgenommen. Der Schuldenstand ist erstmals seit 2006 wieder unter die 10-Millionen-Marke gesunken. Die Gemeinde hatte Ende 2017 noch 9,95 Millionen Euro Schulden. Und sonst? Zunächst in den Ausschüssen und später im Gemeinderat soll ein Antrag der CDU-Fraktion diskutiert werden. Die Fraktion hält es für dringend erforderlich, in den kommenden Jahren das Rathaus zu sanieren. Das sei unstrittig, sagte CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Haber. Allerdings wünscht sich die CDU, dass ein Gesamtkonzept für die anstehenden Sanierungen von einem Planungsbüro erstellt werden soll. „Es ist wichtig, dass Fachleute draufschauen, so dass der Ablauf sinnvoll ist“, sagte Haber. Am Ende der Sitzung äußerte Brigitte Auweter (SPD) ihren Unmut darüber, dass die Verwaltung noch nichts in Sachen Wlan-Hotspots unternommen habe. Sie habe den Gemeinderat vor einem Jahr detailliert über Anbieter und Kosten informiert und diese Informationen auch der Gemeindeverwaltung zur Verfügung gestellt. „Das ist ein Jahr, da muss doch mal was passieren“, sagte Auweter.

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