Rhein-Pfalz Kreis Ein junger Rat muss her

Wollen im Rathaus Limburgerhof was bewegen und stellen sich deshalb zur Wahl für den neuen Jugendgemeinderat (von links): Julian
Wollen im Rathaus Limburgerhof was bewegen und stellen sich deshalb zur Wahl für den neuen Jugendgemeinderat (von links): Julian Buch, Benito Schmid, Julian Schneider, Sina Schmid und Carlotta Jägerfeld.

«Limburgerhof.» Politik ist langweilig und bringt nichts? Völlig falsch, finden Limburgerhofer Jugendliche. Sie wollen im Ort mitreden – und mitbestimmen können. Denn die Ratsarbeit soll besser werden. Durch einen Jugendgemeinderat. Der Wahltermin steht schon fest. Und auch erste Kandidaten gibt es bereits. Doch das reicht nicht, um auf ganzer Linie Erfolg zu haben.

„Die Arbeit, die der Gemeinderat macht, kann man perfektionieren“, sagt Maxim Wagner. Mithilfe der Jugend. Der 13-Jährige macht sich daher für einen Jugendgemeinderat im Ort stark. Acht Mitstreiter hat er gefunden. Der Wahltermin steht: der 14. Juni. Jetzt muss nur noch die Werbetrommel gerührt werden. Dazu haben die Jugendlichen Postkarten entworfen. Die sollen in die Briefkästen von rund 600 wahlberechtigten Jugendlichen wandern. Heißt: Jeder Limburgerhofer, der zur Wahl zwischen zwölf und 17 Jahre alt ist, soll eine Karte erhalten. Nicht nur, um am 14. Juni sein Kreuz zu setzen. Es sollen sich auch weitere Kandidaten finden. Maxim Wagner ist zuversichtlich, dass sich weitere Jugendliche melden. „So 20 könnten es schon werden“, mutmaßt er. „Wir hoffen, dass einige merken, dass sie was tun können und auch Spaß daran haben“, sagt Sina Schmid (12). Sie und ihr Zwillingsbruder Benito wollen sich zur Wahl stellen. „Wir wollen mitreden“, sagt er. Und beweisen, dass die Jugend mehr Interessen hat als Computerspielen und Abhängen. „Die Meinung der Jugend ist wichtig“, begründet Carlotta Jägerfeld (15) ihr Engagement. Nicht jeder Erwachsene wisse, was die Jugendlichen auch wirklich gut finden. „Ich habe das Gefühl, dass Entscheidungen, die die Jugend betreffen, oft als super und innovativ dargestellt werden“, sagt Julian Buch (15). Dabei seien die Mädchen und Jungen nie gefragt worden, was sie davon halten. Deshalb wollen sie mitreden. Dinge anstoßen. Etwas verändern. Limburgerhof, finden die Jugendlichen, habe einige Baustellen, an denen sich etwas verbessern könnte. Schlecht ausgebaute Radwege und einen maroden Spielplatz an der Domholzschule bemängelt Julian Schneider (14). Dass es keine vereinsunabhängigen Trainingsflächen gibt, müsse sich ändern, wünscht sich Sina Schmid. Das, betont sie, seien nur die Vorstellungen der Gruppe. Persönliche Wünsche stünden nicht im Vordergrund. Der Jugendgemeinderat setze sich für die Ziele aller ein. „Erst muss man sich informieren, was die Jugendlichen wollen. Und dann schauen, was die meisten sagen.“ Ganz demokratisch also. Das bekräftigt auch Limburgerhofs Erste Beigeordnete Rosemarie Patzelt (FWG). „Das Gremium ist für alle da. Da muss man auch mal Dinge vertreten, die nicht der eigenen Meinung entsprechen.“ Sie und Büroleiter Uwe Zürker sind in der Verwaltung die Ansprechpartner für den Jugendgemeinderat, geben erste Hilfestellungen und stehen auch später wenn nötig mit Rat und Tat zur Seite. Patzelt ist begeistert vom Engagement. Maxim Weber ist im Dezember 2017 auf sie zugekommen, um die Idee des Gremiums vorzubringen und hat dann angefangen, Mitstreiter zu suchen. Mittlerweile wurde mit den Jugendlichen eine neue Satzung erarbeitet. In dem Schriftstück ist beispielsweise festgehalten, dass der Rat aus acht bis 16 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren bestehen kann und für die Dauer von drei Jahren gewählt wird. „Zwölf sollten es mindestens sein“, sagt Zürker. Kommen die nicht zusammen, findet keine Wahl statt, sondern der Gemeinderat beruft das Jugendgremium. Dem werden natürlich ein im Anschluss gewählter Jung-Bürgermeister und ein Stellvertreter vorstehen. „Die Jugendlichen sind auch berechtigt, ihre Belange im Rat vorzutragen“, betont Patzelt. Für die Arbeit soll im Idealfall ein kleines Budget im Haushalt eingestellt werden. Nun müssen sich nur noch genügend Kandidaten für die Wahl finden. „Wer mitmachen möchte, kann uns einfach ansprechen – oder anschreiben“, sagt Benito Schmid. Über das soziale Netzwerk Instagram zum Beispiel oder per E-Mail. Er kann sich vorstellen, dass es nach der Wahl einen Instagram-Account geben könnte, in dem der Rat über seine Projekte informiert und über den er auch kontaktiert werden kann. Damit auch das angestoßen werden kann, was die Limburgerhofer Jugend sich wirklich wünscht. Kontakt Rosemarie Patzelt, E-Mail patzelt@limburgerhof.de; Michael Müller, E-Mail mueller@mgh-limburgerhof.de; Markus Maierhofer, E-Mail maierhofer@juz-limburgerhof.de; Telefon 06236/61381.

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