Rhein-Pfalz Kreis „Dreisprung“ fürs Gymnasium

Maxdorf. Als 78. Schule in Rheinland-Pfalz ist gestern das Gymnasium in Maxdorf als „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Doch das war nicht die einzige Ehrung, die die Schule auf der ersten Nachmittagsveranstaltung in der neuen Mensa erhielt. Sie darf sich ab sofort als „Deutsche Schachschule“ bezeichnen. Außerdem soll die Schule bald einen neuen Namen bekommen.

Der gestrige Nachmittag, als „Dreisprung“ betitelt, wird wohl in die Geschichte des 2008 gegründeten Gymnasiums eingehen. Als sie die Gäste in der gut gefüllten Mensa begrüßte, war Schulleiterin Gudrun Neumann-Kirschstein anzusehen, dass sie stolz auf die Leistungen von Schülern und Lehrern war. Zunächst würdigte die Deutsche Schachjugend das Engagement von Marion Kremer und ihrer Schach-AG. Vertreten wurde der Verband von Simon Claus. „Um das Qualitätssiegel zu bekommen und sich ,Deutsche Schachschule′ nennen zu dürfen, müssen viele Kriterien erfüllt sein“, sagte er. „Das Gymnasium in Maxdorf stellt den Spielern eigene Räumlichkeiten zur Verfügung, hat eine geeignete Ausstattung an Schachbrettern und -figuren und nimmt regelmäßig an regionalen und überregionalen Turnieren teil. Das Siegel findet hoffentlich einen schönen Platz am Eingang der Schule.“ Die Mitglieder der Schach-AG kamen ebenfalls zu Wort. Jeder von ihnen durfte vortragen, was ihm am Spiel gefällt. „Es ist eine Herausforderung“, sagte einer von ihnen. Ein anderer Schüler will irgendwann so gut sein, dass er seinen Opa besiegen könne. Den Titel teilt sich das Gymnasium nun mit 42 anderen Schulen in Deutschland, die sich für den Schachsport einsetzen. Anschließend wurde die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verliehen. Damit ist die Schule Teil des größten deutschen Schulnetzwerks, das europaweit 1900 Einrichtungen umfasst. Das Gymnasium verpflichtet sich durch die Annahme des Titels dazu, jährlich mindestens ein Projekt gegen Diskriminierung zu organisieren. „Ich bin mir sicher, dass ihr die Anforderungen übertreffen werdet“, sagte Landeskoordinatorin Una Patzke von der Landeszentrale für politische Bildung. Neumann-Kirschstein nahm die Auszeichnung in Form einer Urkunde und einer großen Plakette dankend an. „Da es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, sich gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen, ist diese Auszeichnung zwar keine Notwendigkeit“, sagte sie. Es sei aber schön, dass das Engagement der Schüler offiziell anerkannt werde. Die Patenschaft übernahm der frühere Ministerpräsident Kurt Beck (SPD). Passend zum Anlass sang der Schulchor „Black or White“ von Michael Jackson: „Es macht nichts, ob du Schwarz oder Weiß bist.“ Abschließend beherrschte die Namensfindung für das Gymnasium die Veranstaltung. „Aus einer ganzen Liste von Namenspatronen, die von Eltern, Lehrern und Schülern genannt wurden, haben wir zwei ausgesucht, die in Frage kommen“, sagte die Leiterin des naturwissenschaftlich orientierten Gymnasiums. Lehrer und Schüler stellten die zwei Favoriten vor. Eine Möglichkeit sei die 1968 verstorbene Physikerin Lise Meitner, die mit Otto Hahn zusammenarbeitete und den entscheidenden Hinweis zur Erklärung der Kernspaltung lieferte. Ihre Fürsprecher am Gymnasium sehen in ihr eine fortschrittliche und mutige Naturwissenschaftlerin. Andere sprachen sich für den im Gründungsjahr des Gymnasiums verstorbenen Pionier in Sachen künstlicher Intelligenz, Joseph Weizenbaum, aus. Der in Berlin geborene Informatiker half beim Bau der ersten Großrechner, warnte später aber vor den Gefahren der blinden Technikgläubigkeit. Weizenbaum sei bisher noch nicht dadurch gewürdigt worden, dass eine Schule seinen Namen angenommen habe. „Wir werden in einer Konferenz entscheiden, wen wir schließlich als Namenspatron vorschlagen werden“, sagte Neumann-Kirschstein. Zunächst müsse dann der Landrat von der Wahl überzeugt werden, anschließend ginge die Anfrage an den Kreistag, der für die Vergabe von Schulnamen zuständig sei.

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