Rhein-Pfalz Kreis Die Interessen wandeln sich

Abschied nach mehr als drei Jahrzehnten: Hanni Fuchs über gibt ihr Ehrenamt als Leiterin am Monatsende endgültig an Gudrun Alter
Abschied nach mehr als drei Jahrzehnten: Hanni Fuchs über gibt ihr Ehrenamt als Leiterin am Monatsende endgültig an Gudrun Alter.

Zum Monatswechsel übergibt Hanni Fuchs das Ehrenamt endgültig an Gudrun Alter, die schon seit Anfang des Jahres zusammen mit ihr die VHS-Leitung innehatte. Am Donnerstag ist Fuchs von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Otto Reiland (CDU) und Kreis-Beigeordnetem Manfred Gräf (CDU) sowie Kollegen in einer Feierstunde offiziell verabschiedet worden. Zur Volkshochschule ist Fuchs über ihren Mann Rudi gekommen. Der war vor ihr etwa fünf Jahre lang örtlicher VHS-Leiter. „Er hat mich ganz oft gefragt, ob ich die neuen Kurse eröffnen könnte. Das hat mir viel Spaß gemacht“, erzählt sie. Ausschlaggebend, das Ehrenamt ganz zu übernehmen, sei eine Reise nach Österreich gewesen, zu der ihr Mann als Leiter der Volkshochschule eingeladen war. „Ich schaff’ die Arbeit und Rudi macht die Reise? Das geht gar nicht. Wenn ich das mache, dann mache ich es ab sofort ganz“, hat Hanni Fuchs damals klargestellt. Sie kann sich gut an ihre Ernennung durch den damaligen Leiter der Kreisvolkshochschule Meinolf Schmid erinnern. Er sagte zu ihrem Mann: „Rudi, meinst du, das kann sie?“ Der habe geantwortet: „Ich glaub’ schon.“ Und daraufhin wurde sie per Handschlag zur örtlichen Leiterin der VHS Waldsee ernannt. Ab dem zweiten Semester 1985 war sie im Amt. An die erste Veranstaltung, eine Autorenlesung, kann sie sich noch gut erinnern. „Die ganzen Politik-Größen waren da. Die Begrüßung ist total in die Hose gegangen. Ich habe alle Gäste begrüßt, aber nicht den Autor.“ Das ist ihr dann nicht mehr passiert. Gerade in der Anfangszeit habe es sehr viele Lesungen gegeben. Der damals noch wenig bekannte Christian Habekost habe bei ihr vorsichtig nachgefragt, ob er vielleicht sein Solo-Programm vorstellen dürfe. Kreativ- und Bastelkurse wie Ikebana oder Töpfern seien in den Anfangsjahren auch sehr gefragt gewesen, erinnert sich Hanni Fuchs. Das sei inzwischen komplett umgeschwenkt auf Gesundheitskurse. „Alles was mit Gesundheit zu tun hat, ist gefragt“, sagt sie. Von Gymnastik über Thai Chi und Qi Gong bis zu Vorträgen zu Gesundheitsthemen. Die Sprachkurse hätten einen Aufschwung erlebt, als das neue Rathaus in Waldsee 1993 eingeweiht wurde und im alten Rathaus dann auch vormittags Räume für die VHS zur Verfügung standen. Zuvor habe man Kurse nur in den Schulen am Abend anbieten können, auf viel zu kleinen Stühlen. „Für mich riesengroßes Glück. Pech für Waldsee war dann die Schließung der Hauptschule im Jahr 2008. Dadurch hat die VHS eigene Räume bekommen.“ Die Volkshochschule habe gefragte PC-Kurse anbieten können, und die Jugendkunstschule wurde eingerichtet. Die sei anfangs sehr gut gelaufen. Das Interesse habe inzwischen aber nachgelassen. Ferienkurse gibt es nicht mehr, nur noch die offene Werkstatt laufe gut. Ein herausragendes Ereignis war für Hanni Fuchs das Bildhauersymposium im Jahr 2009 hinter der Sommerfesthalle. „Ich habe das Konzept gemacht und die Veranstaltung vom ersten bis zum letzten Tag begleitet“, erzählt Hanni Fuchs. Heute stehen die Sandsteinskulpturen an den fünf Ortseingängen von Waldsee. Außerdem erinnert sich die scheidende Leiterin der VHS an „viele tolle Ausstellungen“ in der Rathausgalerie. Zu vielen Künstlern habe sie noch Kontakt. „Noch vor einem Vierteljahr habe ich gedacht, ich kann nicht ohne Volkshochschule leben“, sagt Hanni Fuchs. Inzwischen hat sie sich an den Gedanken gewöhnt, auch wenn ihr das Aufhören schwer falle. Sie freut sich schon auf Kurse und Vorträge, die sie besuchen möchte, und auf das erste Neujahrskonzert, bei dem sie sich einfach entspannt zurücklehnen und genießen kann.

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