Rhein-Pfalz Kreis Des einen Freud, des anderen Belästigung

Sommer, Sonne, Hitze – für viele ist das der Weckruf, den Grill anzuwerfen. In Mannheim bietet sich als Ort dafür die Neckarwiese an. Das ist zwar schon lange kein Geheimtipp mehr, aber Jahr um Jahr ein Streitthema. Denn während die einen fröhlich vor sich hinbrutzeln, rümpfen andere die Nase, kocht bei vielen Anwohnern der Ärger hoch.

Konflikte in dieser Sache gibt es schon länger, auch wenn es seit 2010 einen gemeinderätlichen Beschluss gibt, der das Grillen auf der Neckarwiese grundsätzlich erlaubt. Den Grillfans stehen Anrainer gegenüber, denen es im wahrsten Sinne des Wortes stinkt. Rauch, aber auch Müll, Wildpinkler und Lärm gehen ihnen auf die Nerven. Beschwerden flatterten schon bei der für die Grünflächen zuständigen Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) ein. Darunter ein Schreiben von Hans Bertram Reinbach, einem Anwohner und Mitglied der Interessengemeinschaft (IG) Neckarpromenade, die sich des Themas angenommen hat. Seine Forderung: „Ein Grillverbot vor unseren Häusern.“ Seit knapp 30 Jahren wohnt der Pensionär an der Neckarpromenade. Das „Grillproblem“ kam jedoch erst vor rund fünf Jahren auf, nachdem der Gemeinderat Mannheims beschlossen hatte, das Grillen grundsätzlich zu erlauben. „Manchmal ist das so heftig, dass eine blaue Dunstglocke über dem Neckar liegt“, beschreibt der Senior die Szenerie an lauen Sommerabenden. Oft rieche es dann auch sehr unangenehm. „Wir sind dabei, etwas zu ändern“, sagt Reinbach für die IG. „Wir wollen erreichen, dass das Grillen verlagert wird.“ Ein grundsätzliches Grillverbot strebe die IG nicht an. Sie möchte ein Nutzungskonzept entwickelt sehen, das „die Interessen aller berücksichtigt“, heißt es auf der Facebook-Seite der IG. Demnach würde sich „ein geordnetes Grillgebiet mit Grillflächen nahe der Ebertbrücke“ anbieten, inklusive notwendiger Infrastruktur wie etwa Toiletten – und fernab von Wohnungen. Ähnliches fordert seit Jahren auch die Mannheimer CDU-Gemeinderatsfraktion. In diesem Sommer wird sich nach Ansicht der Kommunalpolitik aber noch nichts ändern. Das Thema könne vielleicht im Herbst quasi als Sommerresümee wieder angesprochen werde. Seitens der Mannheimer SPD bekommen die Grillfans Rückendeckung. Die Genossen begründen die Grillerlaubnis auch damit, dass das Grillen für die Neckarstadter eine Steigerung der Lebensqualität bedeute. Dennoch fordert auch die SPD mehr öffentliche Toilettenanlagen dort, zusätzliche Mülltonnen und eine regelmäßige Säuberung der Neckarwiese. Und die Stadt? Die sieht derzeit laut einer Sprecherin „keinen Handlungsbedarf“. Auch ein Nutzungskonzept sei für die Neckarwiese nicht in Arbeit. Für den Fall aber, dass jemand wie die IG Neckarpromenade auf die Stadt zukomme, sei man sicherlich gesprächsbereit. (ill)

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