Rhein-Pfalz Kreis Den Stromfressern auf der Spur

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Strom zu sparen nützt der Umwelt schont den eigenen Geldbeutel. Das haben Viertklässler der Beindersheimer Albrecht-Dürer-Grundschule im Projekt „Stromdetektive“ der Energieagentur Rheinland-Pfalz selbst herausgefunden.

Waltraud Frommherz-Hassib von der Energieagentur notiert Werte, die ihr die Schüler von Lehrerin Anja Lahr zurufen. Eine Woche lang haben sie zu Hause gemessen, wie viel Energie Elektrogeräte im Stand-by-Betrieb, also wenn sie nicht ganz ausgeschaltet sind, benötigen. Bei Fernsehern liegt der höchste gemessene Wert bei 32 Watt pro Sekunde, bei einem neuen Gerät kann es auch weit weniger sein, erklärt Frommherz-Hassib, warum die Kinder unterschiedliche Messwerte erhalten haben. Die Projektleiterin notiert die jeweils höchsten Werte: 16 Watt für die Kaffeemaschine, acht für den Drucker, sechs für DVD- und CD-Playern, 30 für den Laptop. Die Werte multipliziert sie mit zwei Euro. Das heißt: Verbraucht ein Gerät ein Watt in der Sekunde, wären das in einem Jahr (8760 Stunden) 8,76 Kilowattstunden. Bei einem Strompreis von 23 Cent pro Kilowattstunde kostet der Stand-by-Betrieb in diesem Fall also 2,004 Euro. An der Tafel ergibt sich aus den höchsten zu Hause gemessenen Werten somit ein Stromverbrauch von 222 Euro im Jahr. Auch zu Hause haben die Kinder den Gesamtverbrauch verschiedener Geräte im Stand-by-Betrieb festgestellt: 14, 34, 42 und sogar 70 Euro sind da an unnützem Stromverbrauch zusammengekommen. Was könnte man mit diesem Geld wohl machen? Da wissen die Kinder sofort eine Antwort: Eis essen, Legosteine kaufen, Taschengeld aufbessern ... Wie man sonst noch Energie einsparen kann, auch dazu fällt den Grundschülern schnell etwas ein, zum Beispiel Lampen ausmachen, wenn niemand im Zimmer ist. Für ihr Engagement, eine Woche lang Detektiv zu spielen und im elterlichen Haushalt Stromfresser zu entdecken, bekommen alle eine Urkunde. Und was sagen die Eltern zu dem Experiment? Schüler Josia: „Mein Vater war nicht begeistert über die Hausaufgabe, das wäre eher eine Aufgabe für die Eltern, hat er gemeint.“ Nach fünf Klassenprojekten dieser Art in der Lambsheimer Karl-Wendel-Grundschule und zweien in Beindersheim soll die Aktion noch in der Grundschule Großniedesheim laufen. Ob es danach weitergeht, weiß Waltraud Frommherz-Hassib nicht, „da müssen wir die Landtagswahl abwarten“, meint sie, denn finanziert wird die Aktion einschließlich der Messgeräte vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz. Die Expertin macht den Lehrerinnen ein Kompliment: „Die Schüler sind gut in das Thema eingeführt worden und wissen schon recht viel.“ Tatsächlich haben sie sich seit Weihnachten mit Fragen wie diesen beschäftigt: Wofür wird Strom gebraucht? Wo kommt er her? Wie funktionieren Kraftwerke, Windräder und Sonnenkollektoren? Deshalb können sie Frommherz-Hassib die Vor- und Nachteile der verschiedenen Energiequellen erklären. „Kohle macht die Umwelt kaputt“, sagt ein Junge. Ähnliche Aktionen bietet die Energieagentur auch für Kindergartenkinder sowie Siebt- und Achtklässler an. Waltraud Frommherz-Hassib ist zuversichtlich, dass Kinder damit für das Thema Energieverbrauch und Energiesparen sensibilisiert werden. Auch für Erwachsene sind die Erkenntnisse des Schulprojekts interessant. Als die Projektleiterin der vierten Klasse von Lehrerin Beate Stukart, die bis Montag Stromfresser daheim aufspürt, das Messgerät erklärt, führt sie das Experiment mit Glühbirne und LED-Lampe vor: Beide leuchten gleich hell, jedoch bleibt die LED-Lampe kalt, während die Glühbirne heiß wird. Bei der Glühlampe messen die Kinder 61,3 Watt, bei der LED-Leuchte nur 8,7 Watt. Da bedauert ein Schüler, dass sein Vater kürzlich einen Sonderposten an Glühbirnen gekauft hat. (cei) Termine Zum Thema Heizkosten- und Stromsparen bietet die Energieagentur Vorträge an: am Montag, 29. Februar, im Ratssaal Beindersheim, am 9. März im Bürgerhaus Heßheim und am 16. März in der Friedenshalle Großniedesheim, jeweils 18.30 Uhr. Strommessgeräte leihen die Bürgerbüros der VG Lambsheim-Heßheim aus.

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