Rhein-Pfalz Kreis Auf Veränderungen reagieren

Böhl-Iggelheim. Die Einkaufssituation in Böhl-Iggelheim hat sich verändert. Da einige Geschäfte geschlossen haben, muss die Nahversorgung wieder verbessert und das alte Einzelhandelskonzept von März 2011 fortgeschrieben werden. Das Planungsbüro Piske hat die Einkaufssituation neu bewertet und Empfehlungen gegeben, der Hauptausschuss hat das neue Konzept einstimmig angenommen.

Wie Ulrich Villinger vom Büro Piske darstellte, habe sich die Situation in der Gemeinde deutlich verändert. Die Schlecker-Märkte in beiden Ortsteilen wurden nach der Insolvenz des Unternehmens geschlossen, die Verkaufsräume werden anders genutzt. Damit gibt es keine Drogeriegeschäfte mehr in Böhl-Iggelheim. Der Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment im Ortskern von Böhl besteht nicht mehr, auch hier fand sich kein Nachfolger – der Laden steht leer. Aus einer Böhler Bäckerei wurde ein Schreibwarengeschäft mit Postfiliale. Positiv haben sich die großen Märkte am Schwarzweiher entwickelt: Lidl erweiterte seine Verkaufsfläche von 800 auf 1000 Quadratmeter, der Wasgau-Markt von 1280 auf 1650 Quadratmeter. In Böhl gebe es keine ausreichende Nahversorgung mehr, der Wegfall des Vollsortiment-Markts als Anziehungspunkt bedeute auch für andere Geschäfte weniger Kunden. In Iggelheim sei die im bisherigen Konzept gewünschte Stärkung des Einzelhandels durch die Erweiterungen der Märkte eingetreten. Laut Villinger haben sich die Versorgungsunterschiede zwischen Böhl und Iggelheim „grundlegend verschärft.“ Das Fehlen eines Drogerie-Angebots könnte sich nachteilig auswirken, da Kunden in Umlandgemeinden einkaufen könnten. Weil Drogeriemärkte oft bei Lebensmittelmärkten angesiedelt seien, könnten Kunden dort gleich ihre ganzen Einkäufe erledigen. Nicht dringend, aber wünschenswert sei eine Erweiterung des Angebots bei Schuhen und Textilien, heißt es in der Analyse. Das Planungsbüro hat untersucht, welcher Standort für einen Lebensmittel-Vollversorger in Böhl geeignet wäre. Zweite Aufgabe war, einen guten Platz für einen Drogeriemarkt zu finden. Zu bewerten war auch der Wunsch eines Investors, der am Schwarzweiher Fachmärkte für Drogerieartikel, Schuhe und Textilien, eine Bankfiliale und ein 120 Quadratmeter großes Ladengeschäft errichten wolle. Das Büro prüfte mehrere Möglichkeiten nach Kriterien wie Erreichbarkeit, Einbindung in vorhandene Versorgungsstruktur, vorhandene Flächen und schließlich Auswirkungen auf Umwelt und Natur. Als Ergebnis empfehlen die Planer einen Lebensmittelmarkt in Böhl am östlichen Ortsrand, nördlich oder südlich der Lessingstraße. Einen durchweg idealen Standort für den Drogeriefachmarkt gibt es wohl nicht. Möglich sei der östliche Ortsrand von Böhl an der Lessingstraße. Denkbar sei hier die Kombination mit einem Lebensmittelgeschäft. Der Drogeriemarkt allein könnte für Kunden weniger interessant sein, während die Kombination womöglich Kunden von den bestehenden Märkten abzieht. Der Standort am Schwarzweiher wäre eine Ergänzung zu den vorhandenen Märkten, könnte aber die Neuansiedlung eines Lebensmittelmarkts im Böhler Ortskern erschweren. Die Ansiedlung der Fachmärkte für Textilien, Schuhe und Drogeriebedarf am Schwarzweiher würde das dort vorhandene Angebot sehr gut ergänzen. Die im Ort vorhandenen Geschäfte, die Textilien als Teilsortiment anbieten, sowie ein Schuhmarkt mit stark eingeschränkten Öffnungszeiten, würden allein den Bedarf nicht decken und hätten wahrscheinlich keine „bestandsgefährdenden Folgen“ zu fürchten. Allerdings würde die ohnehin geringe Wahrscheinlichkeit von Neuansiedlungen in den Ortszentren dadurch noch geringer. Die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts schaffe die Grundlage für eine Sicherung der örtlichen Nahversorgung bei Weiterentwicklung des örtlichen Einzelhandels, sind die Planer überzeugt.

x