Bobenheim-Roxheim Asylbewerberheim schließt, Kleiderkammer zieht um

Gut gefüllt war bislang die Bobenheim-Roxheimer Kleiderkammer. Sie wird ans Jugendzentrum übersiedeln.
Gut gefüllt war bislang die Bobenheim-Roxheimer Kleiderkammer. Sie wird ans Jugendzentrum übersiedeln.

„Am 16. September wird niemand auf der Straße stehen.“ Das sagt Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf die Frage, ob es der Gemeinde Bobenheim-Roxheim gelingen wird, alle Geflüchteten aus dem Asylbewerberheim im Pfalzring anderweitig unterzubringen, wenn der Mietvertrag zwischen dem Rhein-Pfalz-Kreis und dem Unternehmen Deutsche Wohnen ausläuft.

Von den noch in der Sammelunterkunft verbliebenen 23 Migranten kämen 14 im ehemaligen Schwesternheim der Katholischen Kirche unter, die anderen in ganz normalen Wohnungen im Ort, berichtet Müller. Für drei Personen müsse noch etwas gefunden werden, sie könnten aber vorübergehend ebenfalls in den Wohnungen leben.

Das ehemalige Altenheim im Zentrum von Bobenheim-Roxheim hatte der Kreis im Herbst 2015 als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber gemietet. Als „Haus Vis-à-Vis“ beherbergte es bis zu 70 Geflüchtete, um die sich Mitarbeiter der Gemeinde sowie Ehrenamtliche kümmerten. Streit gab es wegen des privaten Sicherheitsdienstes, der nach Meinung von Bürgermeister Müller in dem Haus notwendig war, dessen Kosten der Landkreis aber nicht übernehmen wollte.

Evakuierung nach Brand im Keller

Immer wieder rückte die Freiwillige Feuerwehr zu dem Gebäude aus, zuletzt im Sommer 2019, als im Keller aus nicht geklärten Gründen ein Möbelstück in Brand geraten war. Das Heim musste evakuiert werden, die Bewohner wurden in eine Sammelunterkunft in Speyer gebracht. Von dort kehrten sie im Januar in das renovierte Gebäude zurück. Damals schon war klar, dass sich der Kreis als Mieter zurückziehen würde.

Mit der Räumung des früheren Pflegeheims verliert der Sozialverein Kunterbunt das Domizil für seine Kleiderkammer. Nach Angaben von Vereinsmitglied Andrea Hettmannsperger ziehen die Ehrenamtlichen im August in den Kleinerweg neben dem Jugendzentrum um. Der genaue Wiedereröffnungstermin im September werde noch bekannt gemacht. Laut Hettmannsperger hat die Gemeinde Container besorgt, in denen der Kleiderladen für Bedürftige weiterbetrieben werden kann.

„Alles muss raus“ am Freitag

Damit die Vereinsangehörigen nicht so viel Sommerkleidung einpacken und transportieren müssen, werde es am Freitag, 7. August, im Haus Vis-à-Vis eine „Alles muss raus“-Aktion geben. Von 15 bis 18 Uhr darf sich dort jeder an gebrauchten Kleidungsstücken bedienen, nicht nur Flüchtlinge und finanziell Schwache. „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, Neukäufe überflüssig zu machen und Altkleiderberge ein wenig zu verringern“, sagt Hettmannsperger.

x