Rhein-Pfalz Kreis 240 Namen

Pfarrer Martin Grimm, Pastoralreferentin Doris Heiner und Bürgermeister Peter Kern bei der Einweihung des Limburgerhofer Gedenks
Pfarrer Martin Grimm, Pastoralreferentin Doris Heiner und Bürgermeister Peter Kern bei der Einweihung des Limburgerhofer Gedenksteins.

«Limburgerhof.» Fünf Tonnen Stein und 240 Namen – der „Stein der Erinnerung“ an der Limburgerhofer Alten Friedhofskapelle ist am Sonntag offiziell eingeweiht worden. Er soll an die Limburgerhofer Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnern. Gesegnet wurde der Stein von Pastoralreferentin Doris Heiner und Pfarrer Martin Grimm.

Die Idee, diesen Stein fertigen zu lassen, sagte Bürgermeister Peter Kern (SPD) in seiner Ansprache, entsprang einer Gedenkstunde für die letzten Limburgerhofer Kriegstoten am 22. März 2015. Es war der 70. Jahrestag der letzten Kriegshandlungen 1945 in Limburgerhof. An diesem Datum waren zuletzt noch drei Erwachsene und drei Kinder am Ende der Siedlung zur Rehhütte umgekommen. Die bei der Feierstunde versammelten Bürger trugen Kern damals die Bitte vor, einen Ort der Erinnerung zu schaffen, der die Namen aller 240 gefallenen Limburgerhofer trägt. Viele der Anwesenden waren direkte Angehörige der Kriegsopfer. An die 32 in Limburgerhof im Zweiten Weltkrieg zu Tode gekommenen erinnern Gedenkkreuze auf dem Friedhof. Die Namen der weiteren 208 in der Ferne Gefallenen, Vermissten und Begrabenen fehlten bisher jedoch. Die Gefallenen, sagte Kern, stammten überwiegenden aus der Kolonie, wo fast jedes zweite Haus betroffen war. Deren Durchschnittsalter sei 21 Jahre gewesen. Die bei der Feierstunde Anwesenden wünschten sich, die Namen ihrer Verwandten an einem Ort des Gedenkens finden zu können, so wie in vielen Orten in der Bundesrepublik üblich. In Feierabendstunden recherchierte Kern, auch bei privaten Gesprächen mit Hinterbliebenen, die 240 Opfernamen und legte die Angelegenheit bereits 2016 zur Haushaltsberatung vor, erhielt damals aber noch keine Zustimmung. Eines der Gegenargumente sei gewesen, dass es einer solchen Erinnerungsstätte nach so langer Zeit nicht mehr bedarf. Aber Kern ließ nicht locker und kämpfte für den Stein weiter, bis er für 2018 die einstimmige Zustimmung des Gemeinderats für eine der zwei Ausschreibungen erhielt. Der im Sonnenlicht strahlende, von der Steinmetzfirma Helmut Bartholomä gefertigte und aufgestellte „Stein der Erinnerung“ fand großen Anklang bei den Anwesenden, die nicht nur aus Limburgerhof gekommen waren, sondern weitere Wege wie aus Krefeld in Kauf genommen hatten. Der etwa fünf Tonnen schwere Stein, heller Pfälzer Sandstein von der Haardt, ist zirka 3,70 Meter breit, 1,60 Meter hoch und etwa 35 Zentimeter tief. Allein für das Einmeißeln der 240 Namen brauchte das Team des Familienbetriebs etwa 14 Tage. Rechts am Fuß des Steins kauert eine Frauenfigur aus demselben Material, die nach Kerns Worten eine Mutter symbolisiert, die um ihr verlorenes Kind trauert. Der 89-jährige Heinz Müller, langjähriger Vorsitzender der VdK-Ortsgruppe, stellte sich am Schluss als der zweitjüngste Kriegsgeschädigte in der Gemeinde vor. Er bedankte sich bei Kern für dessen Bemühungen um den „Stein der Erinnerung“ und erzählte von darauf aufgeführten Personen und deren Familien. Abgerundet wurde die Feierstunde sehr stimmungsvoll durch die Trompeter Oliver Adamczyk und Renko Anicker.

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