Pirmasens Zum Geburtstag den „Simplicissimus“

Das Chawwerusch-Theater aus Herxheim feiert in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum und hat aus diesem Grund eine besondere Inszenierung ins Programm aufgenommen, mit der es am Samstag, 15. November, 20 Uhr, in der Halle der Mozartschule Rodalben gastiert. Frei nach Grimmelshausen spielt das Ensemble mit Felix S. Felix, Ben Hergl, Monika Kleebauer und Thomas Kölsch den Schelmenroman „Der abenteuerliche Simplicissimus“.

„Simplicius Simplicissimus“ von Jakob Christoffel von Grimmelshausen aus dem 17. Jahrhundert gilt als der wohl bekannteste deutsche Schelmenroman. In einer spannenden Mischung aus biografischer Erzählung und abenteuerlicher Erfindung berichtet Grimmelshausen vom Leben eines einfachen (simplen) Menschen, der manchmal einfältig, aber meist weise durch die Welt des Dreißigjährigen Kriegs irrt und sich nicht beirren lässt. Thomas Mann sagte einst über den Roman: „Bunt, wild, roh, amüsant, verliebt und verlumpt, kochend von Leben, mit Tod und Teufel auf Du und Du, zerknirscht am Ende und gründlich müde in einer in Blut, Raub, Wollust sich vergeudenden Welt.“ Regisseur Walter Menzlaw und Michael Bauer, der für die Liedtexte und die Dramaturgie zuständig ist, haben den mächtigen Stoff verdichtet und für das Herxheimer Theater bearbeitet. „Der abenteuerliche Simplicissimus“ ist eine Art barockes Road-Movie, opulent, verspielt und tiefgründig. Ein naives glückliches Kind, wächst in der Idylle eines Bauernhofs auf. Eines Tages brennen Soldaten das Haus nieder und vernichten so diesen friedlichen Ort. Das Kind irrt ziellos durch den Wald. Ein Einsiedler nimmt es schließlich auf und gibt ihm den Namen „Simplicius“. Er unterrichtet den Jungen und gibt ihm drei wichtige Lebensregeln mit auf den weiteren Weg: „Erkenne dich selbst. Meide böse Gesellschaft. Bleibe den Menschen stets ein Mensch.“ Als Simplicius schließlich den Wald verlässt und nun die eigentliche Welt und die Leute kennenlernt, betrachtet er alles mit Staunen, aber auch mit dem nötigen Respekt. Wegen seiner Naivität macht man ihn zu einem Narren, der dem Gouverneur die Meinung sagen soll. In der Garnisonsstadt, in der er sich nun aufhält, werden er und Herzbruder zu Freunden. Sie werden sich im Laufe der Geschichte immer wieder begegnen und verlieren. Nach seiner Narrenzeit wird Simplicius gefangen genommen, aber bald wieder befreit, er entflieht der Folter und landet in einem Nonnenkloster, wo man aus ihm einen richtigen Kerl macht. Angeleitet von den geschäftstüchtigen Nonnen wird Simplicius bald zu einem berühmten Kriegsherr in eigener Sache. Dass er dabei nicht immer die Maximen seines Eremiten befolgen kann, nimmt er nicht so wichtig. Das Publikum erwartet also ein Stück Welttheater – komisch, tragisch, herzlich.

x