Pirmasens „Zoff“ mit Michael Glöckner

Günter Deutschmann und Christine March-Deutschmann haben als „G C Duo“ zum ersten Mal beim Parksong gespielt – und gefallen.
Günter Deutschmann und Christine March-Deutschmann haben als »G C Duo« zum ersten Mal beim Parksong gespielt – und gefallen.

Das schöne frühsommerliche Wetter war wohl der Hauptgrund dafür, dass Kuchems Brauhaus beim 126. Parksong nicht so stark – wie sonst üblich – besucht war. Die aber, die gekommen waren, erlebten wieder einmal überaus spielfreudige Gäste. Organisator Klaus Reiter mit den Sängerinnen Ulrike Knerr und Angela Gessner, das „GC Duo“ aus Zweibrücken und der Pirmasenser Michael Glöckner traten bei der letzten Akustiksession vor der Sommerpause auf.

Nach dem obligatorischen Begrüßungslied „Gut wieder hier zu sein“ von Hannes Wader, eröffnete Reiter den Konzertabend zusammen mit Ulrike Knerr. Die war in den 80er und 90er Jahren bei der Band „Agathon Sax“ aktiv, die sowohl mit Coversongs als auch mit eigenen Liedern recht erfolgreich war. Wurde zum Einstieg „What A Wonderful World“ von Knerr noch sehr unsicher gesungen, so kristallisierten sich „Dream A Little Dream“ und vor allem die drei „Simon & Garfunkel“-Hits „Slip Sliding Away“, „The Boxer“ und „Me And Julia Down At The Schoolyard“ als exakt das Songmaterial heraus, das der Vokalistin wie auf den Leib geschneidert ist. Diese Songs interpretierte das Duo flott und peppig, wofür es auch sehr viel Applaus gab. Ab Song Nummer sieben, „Perfect“ von Ed Sheeran, übernahm Angela Gessner den Gesang. Mit Gessner tritt Reiter auch als „2 Of Us“ auf. Das nachfolgende „After The Storm“ („The Common Linnets“) passte zur ausdrucksstarken Stimme Gessners. Ebenso der „4 Non Blondes“-Hit „What’s Up“. Und wieder zeigte sich, dass Reiter ein Händchen dafür hat, sich perfekte Duett-Partnerinnen auszusuchen. Mit „This Is The Life“ von Amy McDonald und den kurzerhand auf die Bühne geholten Gastsängern Katrin Seibert und Thomas Schneider wurde schließlich unter großem Beifall der erste Teil des Konzerts beendet. Das „GC Duo“ gibt es seit etwa einem Jahr. Beide Musiker waren zuvor bei der „Franky Young Band“ aktiv. Das Duo spielte erstmals beim „Parksong“ und wirkte vor allem zu Beginn sehr nervös. Dies äußerte sich im ständigen Umstellen der Mikrofon- und Notenständer. Apropos: Wenn der Notenständer über die komplette Dauer eines Songs direkt vor dem Gesicht von Keyboarder Günter Deutschmann steht, macht dies nicht gerade den besten Eindruck auf die darüber doch sehr erstaunten Besucher. Musikalisch ließ das Duo dagegen nichts anbrennen und Christine March-Deutschmann überzeugte mit ihrer voluminösen und ausdrucksstarken Stimme. Lieder wie „It’s To Late“ (Carole King), „Is It A Crime“ von Sade und vor allem „When Will I See You Again“ („The Three Degrees“) zeigte die beeindruckende Bandbreite der Sängerin. Beim Billy Joel-Hit „Leningrad“ übernahm Günter Deutschmann gekonnt den Leadgesang, bevor „First Time Ever I Saw Your Face“ (Roberta Flack) den kurzweiligen und musikalisch überzeugenden Vortrag beendete. Der Pirmasenser Sänger und Gitarrist Michael Glöckner ist in der regionalen Szene wohlbekannt. Mit „Bluesy Jam“ gibt er regelmäßig Konzerte und bei den Alternativ-Rockern „Deep Green Sunset“ teilt er sich mit Dennis Köhler den Leadgesang. Im Programm für den Parksong hatte Glöckner neben eingängigen englischsprachigen Eigenkompositionen wie „Shelter“ und „Bluesy Days“ auch Songs seiner aktuellen Solo-EP „Varied Burnout“, die er als „Herr Glocke“ aufgenommen hat. Die Lieder darauf tragen sehr politische und sozialkritische Züge und sollen zum Nachdenken anregen. Titel wie „Wanderer“, „Wach auf“, „Zoff“ und „Oh wie gern“ demonstrieren Glöckners Talent als Songwriter in der stilistischen Schnittmenge von Reinhard Mey, Herbert Grönemeyer und Rio Reiser. Von Rio Reiser hatte Glöckner übrigens die Nummer „Mein Name ist Mensch“ im Programm, bevor er eine doch sehr ungewöhnliche und etwas schwer verdauliche Version des Johnny-Cash-Klassikers „Ring Of Fire“ servierte. Mit dem abschließenden „Es Leewe“ packte er dann die mit zunehmender Uhrzeit etwas lichter gewordenen Zuhörer-Reihen im Brauhaus dann doch noch beim Schopf. Denn auf die wohlbekannte Melodie von „Siera Madre“ packte Glöckner einen launigen pfälzischen Mundarttext und erntete für seinen gelungenen Auftritt mit interessantem und wahrlich nicht alltäglichem Liedgut viel Beifall.

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