Pirmasens „Wir würden gerne bleiben“

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Das Landauer-Tor-Hotel hat schon bessere Zeiten erlebt. Erst kam 2012 die mächtige Konkurrenz durch das Best Western City Hotel, jetzt gibt es Pläne für einen Wasgau-Markt, was Abriss bedeuten würde. Dabei ist das Haus von Heike Fitzner immer noch eine gefragte Adresse für Geschäftsreisende und Ausflügler.

Heike Fitzner, die aus dem westfälischen Paderborn stammende Hotelpächterin, würde das Landauer-Tor- Hotel in verkehrsgünstiger Lage gerne weiterbetreiben. Sie kann den neuen Besitzer Manfred Schenk aber auch verstehen, der lieber den gesamten Komplex abreißen würde, um dort einen neuen Wasgau-Markt zu errichten. Der Kontakt zu Schenk laufe sehr positiv, man verständige sich immer auf kurzem Wege, erzählt Fitzner, die es durchaus als sinnvoll erachtet, die Ecke mit einem Wasgau-Markt aufzuwerten, auch wenn dadurch ihr Hotel weichen müsste. „Ein Supermarkt wäre für diese Ecke schön. Wir würden aber auch gerne bleiben.“ Vor 15 Jahren kam Fitzner nach Pirmasens. Zuvor arbeitete sie in anderen Häusern wie Maritim- oder Holiday-Inn-Hotels sowie sechs Jahre lang im Lindner-Stammhaus in Düsseldorf. Dann kam sie zunächst als Direktorin des damaligen Lindner-Hotels „Landauer Tor“ an den Horeb. „Es sollte nur ein Jahr sein.“ Später pachtete sie das Haus. Ihr Mann zog auch nach Pirmasens und seitdem betreibt das Ehepaar selbstständig das Landauer-Tor-Hotel mit seinen 26 Zimmern. Das Geschäft lief gut. 2012 kam dann das Best Western City Hotel in der Gärtnerstraße mit seinen 45 Betten. „Der Kuchen wird hier ja nicht größer“, meint Fitzner zu der neuen Konkurrenz, die ein Minus an Gästen am Landauer Tor zur Folge habe. Beim Personal habe sie inzwischen abspecken müssen und arbeite nur noch mit Aushilfen. Die Hauptarbeit erledigen sie und ihr Mann. Auch wenn die Stadt Pirmasens versuche im Tourismus zu punkten: Davon spüre ein Haus wie das ihre noch nichts. „Es ist schön, wenn man das Dynamikum den Gästen empfehlen kann. Aber allein deswegen kommt kein Gast.“ Wandern und Mountainbike-Fahren hingegen seien die Renner bei den Gästen. Und dann sind da noch viele Motorradfahrer, die einen Zwischenstopp im Landauer-Tor-Hotel einlegen. Das Gros der Kunden seien Geschäftsreisende – und hier immer noch Reisende in Sachen Schuhe. Hinzu kommen Monteure. „Wir haben einen großen Anteil an Stammkunden.“ Der Standort sei sehr gut. Zu Fuß erreiche man den Schlossplatz in wenigen Minuten. Schuhfabriken mit Outlets seien nahe. Das Plub sei auch fußläufig zu erreichen und gleichzeitig sei man schnell auf der B10. Kostenlose Parkplätze im Hof seien ein weiterer Service, den andere nicht so bieten könnten, sagt Fitzner. Die Zimmer sind allesamt mit blauen Massivholzmöbeln in einem modernen Landhausstil ausgestattet. Das Einzelzimmer kostet am Landauer Tor 59 Euro, das Doppelzimmer 75 Euro. Eine Überraschung ist auch der sehr angenehm eingerichtete Frühstücksraum mit naturbelassenen und rustikalen Massivholzmöbeln, die man eher in einem Haus auf dem Land als in einem Innenstadthotel vermuten würde. Die Hotelbar im ersten Obergeschoss, die nur für Hotelgäste geöffnet ist, bietet einen Billardtisch. „Abends ist die Bar oft sehr belebt. Die Gäste nutzen das gerne“, erzählt die Hotel-Pächterin. Der Zahn der Zeit hat allerdings an einigen Ecken schon am Haus genagt. „Es müsste investiert werden“, räumt Fitzner ein. „Die Lindner-Gruppe, der bis zum Kauf durch Schenk das Haus gehörte, wollte nicht mehr viel reinstecken, da es verkauft werden sollte.“ Und Schenk wolle bekanntlich abreißen und einen neuen Wasgau-Markt realisieren. Der Investitionsstau fängt Fitzner zufolge bei scheinbaren Kleinigkeiten wie den Fernsehern an, die noch keine schicken Flachbildschirme sind, und setzt sich in den Bädern fort, die zwar allesamt sehr sauber, aber eben auch nicht auf dem modernsten Stand mit eben begehbaren Duschen und anderen Details sind, die heute in Hotels der Klasse des Landauer-Tor-Hotels üblich sind. Wenn doch kein Neubau am Landauer Tor kommt und investiert werde, müsste eine kleine Vergrößerung auf mindestens 32 Zimmer erfolgen, damit das Haus für den Reisegruppenmarkt in Frage komme, erläutert die Pächterin. Ein Abriss wäre für Fitzner aber keine Katastrophe. „Dann arbeite ich wieder irgendwo als Angestellte.“ Und dann wäre da noch der Traum ihres Mannes, vielleicht in Pirmasens eine Vinothek als neues gastronomisches Angebot zu eröffnen. (kka)

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