Pirmasens Von Woche zu Woche

Das Orakel vom Exe hat gesprochen... Die einfache Frage der Redaktion, ob es denn stimmt, dass in den Schulsekretariaten der Stadt demnächst Stunden gekürzt werden, hat die Stadtverwaltung wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Eine einfache Antwort auf die einfache Frage gab es jedenfalls nicht. Bleibt also nur, uns aus dem Gesagten zusammen zu reimen, was womöglich in den Schulen passieren wird. Also zunächst die eher nichtssagende Antwort der Verwaltung: (weitere Informationen sollen noch folgen): Der Städtetag Rheinland-Pfalz habe neue Grundlagen für die Personalbedarfsberechnung in den Schulsekretariaten erstellt. Diese sollen die organisatorischen und inhaltlichen Veränderungen der Aufgabenbereiche der Schulsekretariate individueller berücksichtigen. Allerdings, so die Stadt, seien noch verschiedene Detailfragen zu klären. „In Kürze“ könne die Betrachtung abgeschlossen werden. Was sagt uns das Orakel vom Exe? Vermutlich, dass sich die Stadt auf besagten Städtetag beziehen wird, um in den Schulsekretariaten Stunden (und Stellen?) zu streichen. Und was heißt in Kürze? Vermutlich, dass sich die Stadt erst nach der Kommunalwahl konkret äußert. Es käme nämlich beim gemeinen Wahlvolk nicht gut an, wenn die gleichen Leute, die in der Stadt Verantwortung tragen und nach mehr „Bildung, Bildung, Bildung“ rufen, wann immer es geht, im realen politischen Leben dem zuwider handeln und Stunden zusammen streichen im angeblich so hoch geschätzten und so wichtigen Bildungsbereich. Aber das ist zugegebenermaßen nur eine Vermutung, weil uns das Orakel vom Exe eine genauere Antwort oder irgendeine andere Erklärung schuldig geblieben ist. Dass es auch exakter geht, zeigt ein anderes Beispiel aus der Verwaltung. Prompt und präzise wurde diese Woche unsere Anfrage beantwortet, wie viele Anträge denn die Ratsmitglieder in der zurückliegenden Legislaturperiode gestellt haben. Ein ungefähres Gefühl hat derjenige zwar, der die Sitzungen regelmäßig mitverfolgt. Doch genaue Zahlen können ja nicht schaden. Also: Am fleißigsten waren die beiden Linken Frank Eschrich und Fritz Wirth mit 48 Anträgen an die Stadtverwaltung. Manchmal hätten die beiden zwar besser geschwiegen. Aber immerhin: Das Engagement für ihre politische Sache ist Eschrich und Wirth nicht abzustreiten. Immerhin auf 13 Anträge haben es die beiden zerstrittenen Grünen Hermann Schulze und Karola Streppel gebracht – bis 2011. Nach ihrem Zerwürfnis und dem Verlust des Fraktionsstatus ging den Grünen nämlich das Recht verloren, Anträge im Rat zu stellen. Zwölf Anträge legten die Republikaner vor. Der FWB steht mit fünf Anträgen zu Buche, die FDP kam nur einmal zu Wort, in einem gemeinsamen Antrag mit CDU und FWB. Und die Großen? Dass es die CDU im Stadtrat in den vergangenen fünf Jahren nur auf neun Anträge schaffte, kann man noch mit ihrer Rolle als Stütze der Stadtspitze erklären. Schließlich setzt man als Mehrheitsfraktion nicht ungehörig die eigene Regierung unter Druck. Aber die SPD, die (nach Köpfen) stärkste Oppositionsfraktion? Die zwölf Sozialdemokraten im Stadtrat haben in fünf Jahren gerade mal in sechs Anträgen versucht, selbst stadtpolitische Themen zu setzen. Da ist noch reichlich Luft nach oben. Denn: Zu viel ist nicht immer gut, aber zu wenig ist meistens schlecht. Der aufmerksame Zeitungsleser und vorausschauende Autofahrer dürfte am Dienstag seine Fahrtroute durch die Stadt sehr bewusst gewählt haben. Die Stadtwerke hatten nämlich angekündigt, dass ab Dienstag direkt vorm Bahnhof eine Straßenspur gesperrt werden soll. Wegen Arbeiten am dortigen Stromnetz. Und dass es deshalb zu Staus kommt. So stand’s vor einer Woche in der Zeitung. Es lag also nahe, dass der aufmerksame Zeitungsleser und vorausschauende Autofahrer die Engstelle am Bahnhof am Dienstag (und an den folgenden Tagen) weiträumig umfahren würde. Hat er das getan, hat er unnötig Benzin vergeudet. Denn am Dienstag war am Bahnhof – keine Baustelle. Und am Mittwochmorgen war am Bahnhof – immer noch keine Baustelle. Erst im Laufe des Mittwochnachmittags wurden phasenweise Sperrgitter auf die Straße gestellt. Die versprochenen Staus blieben aus. Macht ja nichts! Ministerpräsidentin Malu Dreyer muss den Besuch am Mittwochabend im Sportheim des MTV genossen haben. Es war sozusagen ein Abend unter Freundinnen. Der Besuch auf Einladung der SPD stand unter dem Motto „Politik trifft Sport“. Getroffen hat Dreyer an diesem Champions League-Abend eher weniger (männliche) Sportler, dafür mehr sozialdemokratische Frauen. Die Quote war an diesem Abend kein Problem. Die Atmosphäre war entspannt und heiter, die Besucherinnen erlebten eine Ministerpräsidentin ohne Allüren.

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