Pirmasens Voller Emotion und Dynamik

Etwa 40 Zuhörer erlebten am Sonntag das Kammerkonzert mit Ah-Ra Hong (Piano) und Giedrius Zukauskas (Violoncello) im Rathaus der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland. Und diese kleine Besucherschar war begeistert, denn das Programm des Duos bot nicht nur viel Abwechslung, sondern auch einige virtuose Momenten.

Es ist bei solchen Konzerten immer ratsam, die Zuhörer mit einem gefälligen und melodiebetonten Stück auf das Programm einzustimmen. Dazu eignet sich Sergej Rachmaninows „Vocalise op. 34 No. 14“ besonders gut, obwohl man dieses musikalische Kleinod eher bei Zugaben am Ende eines Konzertes hören kann. Die lyrische, ausdrucksstarke Melodie, die hier vom Cello gestaltet wird, besitzt einen spätromantischen Charakter. Im Grunde ist die „Vocalise“ für eine Singstimme konzipiert, aber auch die Version des „singenden“ Cellos hat seinen besonderen klanglichen Reiz, zumal die beiden Künstler sehr konzentriert agierten. Werke von Dimitri Schostakowitsch, wie die Duo-Sonate für Violoncello und Klavier d-moll op. 40 bieten vor allem viel Abwechslung und überraschende Stimmungswechsel. Das Werk pendelt zwischen Tradition und Moderne, bietet – wie im ersten Satz – scherzande Momente neben balladenhaften Ideen oder auch Passagen, die mit einem schroffen Pianorhythmus unterlegt sind. Neben einem recht modern gestalteten Largo-Satz fordert insbesondere der Allegro-Schlusssatz die Fähigkeiten der Instrumentalisten. Auch hier pendeln Schostakowitsch zwischen alter und neuerer Musik – mit durchaus virtuosen Pianopassagen und Cello-Arpeggien – natürlich mit erheblichen Dynamiksprüngen. Das Ende der Sonate ist dann eher versöhnlich und harmonisch. Die angenehm hohe Qualität des Konzertes fand auch im zweiten Teil ihre Fortsetzung. Auch hier zu Beginn ein Werk mit vielen Klangfarben. Gabriel Faurés „Elégie“ c-moll op. 24 ist ein Werk voller Emotionen, bei dem im mittleren Teil auch das Klavier einmal die Führung übernimmt. Ganz typisch – der Titel deutet das ja auch schon an – sind die großen Schwankungen in der Dynamik und die, gegen Ende des Stückes, hohen Anforderungen an den Cellisten. Und bei Johannes Brahms’ Sonate für Violoncello und Klavier e-moll op. 38 wird deutlich, dass der Komponist nicht nur technisch sehr diffizile Stücke erdachte. Immer wieder findet sich ein gesangliches Thema oder zwischendurch ein klarer Tanzrhythmus. Und auch diese Komposition besticht durch eine große Bandbreite an Emotionen – bis hin zum gewaltigen Fortissimo-Ausbruch. Es war also ein durchaus anregendes Konzert, das vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurde. Erwähnenswert ist auch, dass die für solche Auftritte sehr geeignete Akustik des Saales so manche kraftvolle Passagen deutlich stützte und der Raum auch bei ganz leisen Momenten mit Klang gefüllt war, so dass die Sitzposition hier eigentlich für das Publikum keine wichtige Rolle spielt. Man konnte das Konzert an jeder Stelle im Raum genießen.

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