Pirmasens Vizemeister in der Krise

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Hauenstein. Der mit nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen gestartete Sportclub schien nach drei Siegen aus vier Partien die Kurve gekriegt zu haben. Doch dann gab es für das Team des zu Saisonbeginn gekommenen Trainers Thomas Fichtner innerhalb von nur vier Tagen die beiden „Tiefschläge“ im Verbandspokal beim Landesligisten Alzey (2:3) und in der Oberliga bei Schott Mainz (0:4). „Damit kann keiner zufrieden sein. Das Vertrauen in den Trainer ist da. Aber er und die Mannschaft müssen jetzt liefern“, spricht SCH-Boss Seibel deutliche Worte. Vergangene Saison hatte der SCH unter Trainer Jürgen Kohler nach zehn Spieltagen bereits 28 Zähler auf dem Punktekonto und nur vier Gegentore kassiert. Außerdem hatte der spätere Vizemeister damals noch kein Spiel verloren und bereits siebenmal zu null gespielt. Davon kann in dieser Runde keine Rede sein. Erst einmal stand bislang hinten die Null – gegen das abgeschlagene Schlusslicht Burgbrohl. Vor allem die ungewohnte Flut von Gegentoren (24) hat Hauenstein jede Menge Punkte gekostet. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass das eingespielte Duo in der Abwehrzentrale, Sandro Rösner und Daniel Klück, verletzungsbedingt diese Saison erst gerade mal 28 Minuten gemeinsam in der Verteidigung auflaufen konnte. Allerdings ist das Defensivverhalten insgesamt verbesserungswürdig. Immer wieder führen individuelle Fehler zu leichten Ballverlusten, die der Gegner umgehend bestraft. Die personelle Fluktuation war auch zu Beginn dieser Saison beim SCH riesig. Sage und schreibe 17 neue Spieler (Bormeth, Lehner, Albrecht, Haag, Dauenhauer, Abele, Urban, Biedermann, Little, Hartlieb, Scherpf, Rößel, Hermann, die Japaner Nishinaka und Ando sowie die inzwischen schon wieder abgewanderten Miltner und Schädler) verpflichteten Teammanager Jürgen Lejeune und der sportliche Leiter Heiko Magin. Den Verein verließen nach großteils recht kurzer Verweildauer folgende 20 (!) Spieler: Sanyang, Oppermann, Zimmermann, Hillenbrand, Altmeier, Jung, Decker, Brödel, Patrick Brechtel, Straub, Öhler, Kern, Weber, Geiger, Grub, Bauer, Henrich, Robin Schwehm, Di Piazza und Jusufi. Da ging auch einiges an Qualität verloren. „Wir haben eine stark veränderte Mannschaft. Und es war klar, dass es Anpassungsprobleme gibt. Aber die Mannschaft hat immer noch Potenzial. Dafür ist das Erreichte zu wenig. Da liegen wir weit unter unseren Möglichkeiten“, stellt Seibel fest. Starken Auftritten wie im DFB-Pokal gegen Leverkusen oder auch über weite Strecken gegen den damaligen Tabellenführer Diefflen folgten blutleere Auftritte wie beim desolaten 1:6 zu Hause gegen Saar 05 Saarbrücken oder schwache Leistungen wie jüngst in Alzey und Mainz – auch wenn man berücksichtigt, dass die Mannschaft in der betreffenden Woche von einer Grippewelle gebeutelt wurde. „Ewig werden wir sicher nicht zuschauen. Irgendwann wird alles in Frage gestellt. Das bleibt nicht aus. Und das weiß auch der Trainer“, spricht der Präsident Klartext. Coach Fichtner begegnet der Situation mit der nötigen Gelassenheit, ohne jedoch den Blick für die Realität zu verlieren: „Ich habe unter der Woche die Rückendeckung vom sportlichen Leiter erhalten und arbeite normal weiter. Aber natürlich ist es überall im Fußball so. Wenn die Punkte ausbleiben, muss sich der Verein Gedanken machen. Aber das habe dann nicht ich zu entscheiden.“ Die Mannschaft habe diese Woche gut trainiert und sei natürlich mit den jüngsten Leistungen auch nicht einverstanden. „Natürlich besteht ein gewisser Zugzwang, gegen Borussia Neunkirchen gewinnen zu müssen. Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft eine andere Einstellung als zuletzt zeigt“, betont Fichtner, der gegen den Ex-Bundesligisten aus dem Saarland (Anstoß: heute, 15.30 Uhr, Stadion am Neding) weiter die verletzten Jesper Brechtel, Daniel Klück und Kazuaki Nishinaka ersetzen muss. Außerdem dürfte jetzt fast jeder SCH-Spieler einen grippalen Infekt gehabt haben. Aktuell hat es Niklas Kupper, Kevin Dauenhauer und Marcel Bormeth erwischt. Bei Neunkirchen ist Julian Kern, vergangene Saison beim SCH als Linksverteidiger eine feste Größe, nach Verletzungspause wieder fit.

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