Pirmasens „Uwaga“, Valentin Steckel & Co

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„Uwaga“ – das ist ein virtuoser klassischer Violinist mit Vorliebe für osteuropäische Zigeunermusik, ein Jazzgeiger mit Punkrock-Erfahrung, ein meisterhaft improvisierender Akkordeonist mit Balkan-Sound im Blut und ein Bassist, der sich in Symphonieorchestern ebenso zu Hause fühlt, wie in Jazzcombos oder Funkbands. Gemeinsam mit dem Folkwang Kammerorchester gastiert dieses Quartett am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, im Rahmen des Festivals Euroclassic in Pirmasens. Es ist die dritte von sechs Pirmasenser Euroclassic-Veranstaltungen und die einzige, die in der Alten Post stattfindet.

Das Folkwang Kammerorchester besteht aus neun Violinen, drei Bratschen, drei Celli und einem Kontrabass unter der Leitung von Johannes Klumpp. Gemeinsam bilden sie einen Klangkörper, der seit seiner Gründung vor 57 Jahren die Klassik-Szene des Ruhrgebiets mitgeprägt hat. Teil dieses Orchesters ist auch der Pirmasenser Bratschist Valentin Steckel, der noch einmal am Sonntag, 4. Oktober, mit dem Euroclassic-Festivalorchester an der Seite seines jüngeren Bruders Julian Steckel in der Pirmasenser Festhalle zu erleben ist. Gemeinsam widmen sich „Uwaga“ und das Folkwang Kammerorchester im Programm „Grenzenlos – Crossover über die Zeiten“ der exzessiven Grenzüberschreitung im orchestralen Sound: Scheinbar unvereinbare Stile gehen auf der Bühne eine tollkühne Liaison ein: Abendländische Hochkultur trifft auf Gipsy-Verve, swingende Leichtigkeit oder brachiale Punk-Attitüde. Die komplette Palette eines Kammerorchesters von schmutzig-grunzend bis lyrisch-gesanglich wird ausgereizt. Über klassische Melodien werden gewagte Arrangements und Improvisationen gesponnen: Da paart sich dann zum Beispiel Musik von Richard Wagner mit einem jiddischen Schlager, Chopin wird Disco-tauglich und Edvard Grieg erklingt auf Augenhöhe mit „Rage Against The Machine“. Gleichzeitig wird bewiesen, dass diese Vermischung von herkömmlichen Kategorien wie der sogenannten U- und E-Musik gar nicht so revolutionär ist: Die klassischen Meister wie Mozart, Bartók oder Skalkottas adaptierten bereits ausgiebig Elemente der Unterhaltungsmusik ihrer Zeit, integrierten Folklore und später auch Jazz-Elemente in ihre Kunstsprache. Ihre teils Jahrhunderte alten Grenzüberschreitungen sollen ebenso zu Gehör kommen, wie moderne Klassik-Adaptionen in der Gegenüberstellung zum Original. Auch eigens für diese große Besetzung entstandene Neukompositionen aus der „Uwaga“-Feder loten die Grenzbereiche zwischen den Genres aus. „Uwaga“ und das Folkwang Kammerorchester verschmelzen im Programm „Grenzenlos – Crossover über die Zeiten“ zu einer Einheit mit einem riesigen Spektrum an Klangfarben, begleiten, unterstützen, featuren einander und bringen sich gegenseitig an ihre Grenzen. „Crossover Deluxe - besser hat Grenzüberschreitung nie geklungen“, versprechen die Musiker. Infos Für das Konzert morgen mit „Uwaga“ und dem Folkwang Kammerorchester gibt es nur noch einige Restkarten für zehn Euro im Pirmasenser Kulturamt, Telefon 06331/842352. (han)

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