Pirmasens Triste Wände in bunte Flächen verwandeln

Das ist der Entwurf, den die „Mosaic-Family“ um Isidora Paz-López an dem Betonturm umsetzen will.
Das ist der Entwurf, den die »Mosaic-Family« um Isidora Paz-López an dem Betonturm umsetzen will.

Chilenische Künstlerin startet Arbeiten für ein Mosaik an der Felsentreppe – Weitere Kunstprojekte sind geplant

Mit einem Offenen Atelier startete gestern ein Kunstprojekt, das in Pirmasens das Stadtbild deutlich verändern wird. Die aus Chile stammende Mosaikkünstlerin Isidora Paz-López bereitet im früheren Rheinberger-Restaurant ein Mosaik vor, das ab Sommer den Betonturm der Felsentreppe schmücken soll. Zwei weitere großflächige Mosaike folgen voraussichtlich zwischen Alter Post und Jugendherberge sowie an der Münztreppe in der Bahnhofstraße.

Beiträge von 50 Künstlern

Dominique Lucar Barrelet aus dem schweizerischen Ginebra hat einen Dodo gestaltet, Cycb Tahr aus Russland liefert eine Schwalbe und Shirley Arsiaman aus Belgien steuert eine Schleiereule bei. Die ersten Teilelemente für das Gesamtkunstwerk sind eingetroffen. Insgesamt 50 Künstler wollen Isidora Paz-López, die in Santiago de Chile Kunst studierte, Beiträge unentgeltlich zur Verfügung stellen. Seit Paz-López in einer U-Bahn-Station in Puente Alto eine Silhouette eines Gebirges realisiert hat, sei sie bekannt in der Mosaik-Szene. Eine wahre „Mosaic-Family“ habe sich seitdem ergeben, wie Isidora Paz-López ihre Kollegen nennt. Aus Argentinien, Israel, den USA, Polen und Chile, ja aus 20 Ländern wird die Vogelschar aus Mosaiksteinchen erwartet. Die in Hinterweidenthal lebende Künstlerin hat ihre Werkstatt im früheren Rheinberger-Restaurant gestern bezogen und wird dort die Platten vorbereiten, die dann an die Felsentreppe montiert werden und das Stadtbild aufpeppen sollen.

Multikulturelles Geschenk aus aller Welt

1893 sei in Pirmasens das erste Mosaik realisiert wurden, informiert Baudezernent Michael Schieler und meinte damit das Mosaikband, das die Alte Post zum Joseph-Krekeler-Platz hin schmückt. Der damalige Einstieg in die Mosaikkunst solle nun fortgesetzt werden, erklärt Schieler die Wahl eines Mosaiks für die städtische Felsentreppe. Die Pirmasenser seien in der ganzen Welt unterwegs, und nun bekämen sie von Künstlern aus aller Welt ein multikulturelles Geschenk zurück. Dieser Gedanke gefällt ihm. Wie das geplante Mosaik überhaupt, das – als wahrscheinlich größtes in Rheinland-Pfalz – nicht nur ein farbenfroher Hingucker sei, sondern hervorragend zu weiteren geplanten Projekten passe. „Die Pirmasenser sollen das Mosaikkunstwerk erlernen“, kündigt die Künstlerin an. Es ist vorgesehen, Jugendliche und Schüler aus Pirmasens in die Folgeprojekte einzubinden. Aber nicht nur, um triste Wände in bunte Flächen zu verwandeln, sondern damit sie sich mit der Stadt und dem Werk persönlich identifizieren, erklärt die Künstlerin, für die es – wie sie sagt – purer Luxus sei, unter solch komfortablen Bedingungen wie in Pirmasens zu arbeiten.

Stadt hofft auf Sponsoren für Folgeprojekte

Finanziert wird das Mosaik an der Felsentreppe durch die Liselott-und-Klaus-Rheinberger-Stiftung. 50.000 Euro werden für Honorare, Material und Reisekosten zur Verfügung gestellt. Paz-López habe günstige Bedingungen für Fliesen, Kleber, Lacke und Werkzeuge aushandeln können, freut sich Rolf Schlicher, der für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur verantwortlich ist. Die Firma Brutus habe beispielsweise spezielle Zangen für die Mosaikarbeit zu einem guten Preis gesponsert, und auch Villeroy & Boch habe Sonderkonditionen zugesichert. Für Folgeprojekte erhofft sich die Stadt Sponsoren, erklärt Schieler, der schon jetzt einen charmanten Rundweg zwischen den drei Objekten vor Augen hat. Darüber hinaus würden die zu installierenden Mosaikplatten an der Felsentreppe als Schutz für den noch zu sanierenden Betonturm dienen, ergänzt er. Architekten und Statiker seien bereits für die Sanierung hier. Die notwendigen Arbeiten wie Betonerneuerungen und die Überarbeitung des Geländers würden demnächst ausgeschrieben. Der Kulturamtsleiter hat zusammen mit Wirtschaftsförderer Mark Schlick seit mehreren Jahren die Realisierung dieses Projekts vorbereitet. Isidora Paz-López hatte vor fünf Jahren Kontakt zu Schlicher aufgenommen, um ihm das multikulturelle Projekt vorzuschlagen. Vom 5. bis 9. Februar können Interessierte übrigens die Arbeit der Künstlerin live miterleben. Das Atelier wird in dem Zeitraum für die Öffentlichkeit geöffnet sein.

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