Pirmasens Trainingsauftakt ohne Cheftrainer

HAUENSTEIN. Gestern Abend startete der Sportclub Hauenstein mit der Vorbereitung auf die Fußball-Oberligasaison 2014/15. Unter der Regie von Co-Trainer Heiko Magin tummelten sich 21 Spieler auf dem Grün des Wasgaustadions. Chefcoach Sascha Hildmann fehlte. Der Autohausbesitzer hat beim DFB seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer begonnen.

Aktuell besucht Hildmann im Lindner-Hotel & Sporting Club Wiesensee in Westerburg (Westerwald) ein Rhetorikseminar. In den vergangenen drei Wochen ließ er sich in der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef – unter anderem gemeinsam mit Ex-Nationalspieler Thorsten Frings und dem ehemaligen Bayern-Profi Vahid Hasehmian – in fußballerischer Theorie und Praxis „zwölf Stunden am Tag“ auf Vordermann bringen lassen, wie er erzählt. Bis Ende März 2015 wollen Hildmann und der SCH den Spagat zwischen Trainertätigkeit in Hauenstein auf der einen und Ausbildung zum Fußball-Lehrer auf der anderen Seite durchhalten – bei der Leitung des Hildmannschen Autohauses in Enkenbach-Alsenborn unterstützt ihn sein Familie. „Wir sind bestens vernetzt und ich habe mit Heiko Magin einen zuverlässigen, kompetenten Ansprechpartner vor Ort“, gibt sich Hildmann zuversichtlich, dass dies gelingen wird. „Wir müssen viel miteinander kommunizieren. Das Jahr wird stressig werden, aber ich bin belastbar.“ Bereits bei seiner Verpflichtung im vorigen Jahr habe er den SCH darauf aufmerksam gemacht, dass solch eine Ausbildung ansteht. „Dass es dann so schnell gehen würde, hätte niemand gedacht, doch es ist gut so“, sagte Magin, der am Samstag die SCH-Jugendleiterin und ehemalige Bundesligaspielerin Steffi Dums heiratete. Hildmann erwartet eine „erneut sehr gut aufgestellte Oberliga“, in der Hauenstein „wieder vorne mitmischen möchte“. Saisonziel des Dritten von 2013/14 sei es, um den Titel mitzuspielen. Dabei seien die sehr starken Aufsteiger und die aufrüstende Borussia aus Neunkirchen sehr zu beachten. Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet Magin seine Doppeltätigkeit als Co-Trainer und Spielleiter. Da Hildmann, der in drei Abschnitten für insgesamt zwölf Wochen bei seinem Ex-Verein, dem 1. FC Kaiserslautern (im August, im Oktober und im Februar 2015), hospitiert, wohl meistens ab Mittwochabend wieder beim SCH sein kann, wird das Oberligateam des SCH nur montags und dienstags von einem Vertreter trainiert. Montags soll Molinas Alvaro die Fitness der SCH-Akteure verbessern, dienstags leitet dann Magin nach Hildmanns Vorgaben das Training. Magin war gemeinsam mit Rudolf Benkler Hildmanns Vorgänger als SCH-Cheftrainer. Zu den 21 Spielern im Kader gehört auch der vom baden-württembergischen Oberligisten SV Spielberg gekommene Alexander Zimmermann. Der 27-jährige Mittelstürmer erzielte in den letzten drei Spielzeiten bei 93 Einsätzen 55 Treffer. Er soll vor allem den zu Arminia Ludwigshafen gewechselten Eric Veth ersetzen. Viel Oberliga-Erfahrung hat der 1,91 Meter große Torwart Sebastian Grub (26), der vom FSV Salmrohr in den Wasgau gewechselt ist und auch schon für Homburg, Hoffenheim II, Köllerbach und Neunkirchen zwischen den Pfosten stand. „Er ist einer der besten Torhüter der Oberliga“, ist Magin überzeugt, dass der SCH auf dieser Position die richtige Wahl getroffen hat. Der in Neunkirchen wohnende und arbeitende Grub selbst sagt: „Ich wäre auch nach Hauenstein gekommen, wenn ich mit Salmrohr aufgestiegen wäre.“ Aus seinen Ambitionen macht er keinen Hehl. „Ich war mit Salmrohr zweimal Zweiter in der Oberliga, jetzt will ich endlich in die Regionalliga aufsteigen. Ich bin mir sicher, dass wir eine ziemlich gute Rolle spielen werden.“ 24 Jahre jung ist Robin Vogtland, der 84-mal für den FC Homburg in der Regional- und Oberliga gespielt hat. Vogtland ist ein Außenverteidiger mit Offensivdrang. Der noch in Saarbrücken wohnende Blondschopf, der in die Pfalz umziehen will, ist bekannt für sein großes Kämpferherz und seine große Läuferlunge. Er verspricht, „immer 90 Minuten Gas zu geben“. Magin: „Mit seiner Verpflichtung wird Patrick Brechtel für uns auch auf der Sechs, Acht oder Zehn einsetzbar.“ Brechtel war in der vorigen Saison als rechter Verteidiger der wohl beständigste SCH-Spieler. Mit der „spannenden Erfahrung“ eines U18-Länderspiels in Kiew gegen die Ukraine kommt vom 1. FC Kaiserslautern II Kevin Schwehm, der nach eigenen Worten „am liebsten auf der Zehn“ spielt. Schwehm sieht den SCH so: „Wir haben eine Top-Mannschaft, die regionalligatauglich ist. Mit der will ich aufsteigen.“ Ex-Kapitän Guillaume Paul, der unter Trainer Hildmann keine Zukunft beim SCH mehr hatte, ist zum französischen Fünftligisten Sporting Club Schiltigheim gewechselt. Der schnelle Angreifer Daniel Schattner unterschrieb einen Vertrag beim Oberligisten SC Idar-Oberstein.

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