Pirmasens Suzanne von Borsody ist Frida Kahlo

„Ich lächelte. Weiter nichts. Und in mir wurde es hell“, hat einst Frida Kahlo geschrieben – und gelesen wird das und mehr dieser einzigartigen Künstlerin am Mittwoch, 7. Januar, von Suzanne von Borsody. Allerdings findet diese Mixtur aus Lesung und Konzert nicht, wie ursprünglich geplant, in der Alten Post statt sondern aufgrund der großen Nachfrage in der Pirmasenser Festhalle.

Frida Kahlo gilt als die mit Abstand bekannteste Malerin Lateinamerikas. Ihre Bilder wurden von der mexikanischen Regierung zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Sie, die sich bevorzugt traditionell gekleidet, ihre Frisur nach Art der einheimischen Frauen hochgesteckt und den Schmuck der Indios getragen hat, sei, so urteilte Diego Rivera, „die erste Frau in der Geschichte der Kunst, die mit absoluter und schonungsloser Aufrichtigkeit die allgemeinen und besonderen Themen behandelt, die ausschließlich Frauen betreffen“. Eigentlich ließen nur Kopf und Hände Kahlo nie im Stich. Der lebenslustigen Frau stand zeitlebens ihr Körper im Wege, gegen dessen Verfall sie sich nicht zuletzt mit ihren Gemälden zur Wehr setzte. Ein Unfall hatte, als sie 18 Jahre alt war, ihr Leben verändert. Die Folge der zahllosen Brüche und schwersten Unterleibsverletzungen sind 32 Operationen in 29 Jahren, zahlreiche Folgekrankheiten und Schmerzen. Um zu überleben, malt sich Kahlo in ihren detailgenauen, überwiegend kleinformatigen Selbstporträts die körperlichen und seelischen Verletzungen von der Seele. Verwurzelt in der indianischen Mythologie, benutzt sie eine symbolhafte, oft surreale Bildsprache. Die große Liebe und zentrale Figur ihres Lebens ist der Maler Diego Rivera. Zweimal sind sie miteinander verheiratet, die Beziehung verläuft stürmisch. Kahlos sehnlichster Wunsch, ein Kind mit Rivera, geht nicht in Erfüllung. Umso mehr kränkte sie ein Verhältnis Diegos mit ihrer jüngeren Schwester. Nach einer Trennung versöhnt sie sich zwar mit beiden, ist jedoch unabhängiger von Rivera geworden und revanchiert sich mit eigenen Liebhabern. Ab 1940 verschlechtert sich Kahlos gesundheitlicher Zustand. Sie ist oft monatelang ans Bett gefesselt und malt dort mit Hilfe von speziellen Konstruktionen. Gegen den ärztlichen Rat nimmt sie, kaum von einer Lungenentzündung genesen, an einer Demonstration teil. Wenige Tage später stirbt sie. Die Schauspielerin Suzanne von Borsody fügt im Zusammenklang mit der Musik von „Trio Azul“ dem Mythos Kahlo mit ihrer unverwechselbar sanften und zugleich rauen Stimme eine neue Dimension hinzu. In Briefen und Notizen, Gedichten und anderen Texten lässt sie die große Malerin zu Wort kommen. Kompromisslos und reich an Wortschöpfungen berichtet Frida Kahlo über ihre Kunst, über ihre Liebe zu Diego Rivera und über ihren schweren Unfall. Frida Kahlos Briefe und Gedichte sind weit geöffnete Fenster zum Seelenleben dieser exzentrischen Frau.

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