Pirmasens Spannung bis zur letzten Sekunde

Rodalben. Spannung, Kampf, Dramatik und Stimmung: Die „Mutter aller Derbys“, die Pfalzliga-Partie zwischen der TS Rodalben und dem TV Thaleischweiler, bot den 750 Zuschauern bis zur letzten Sekunde Amateur-Handball der Superlative. Am Ende explodierten in dem bis in die Schlusssekunden nervenaufreibenden Match die TSR-Spieler und ihre Fans. „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“, skandierten alle gemeinsam nach dem ersehnten 25:23 (12:12)-Erfolg über die in den drei Lokalduellen zuvor siegreichen „Skorpione“ vom Schwarzbach.

Die Dramaturgie mit einem fulminant aufgebauten Spannungsbogen hätte in der – auch dank der guten Schiedsrichter – fairen Begegnung wahrlich einen Oscar für das beste Drehbuch verdient. Auf beiden Seiten klasse herausgespielte Tore, glückliche Billard-Treffer, starke Torwartparaden und mehrfach wechselnde Führungen elektrisierten am Samstagabend das begeisterte Handballvolk. Dabei wurden die letzten zehn Minuten zum Höhepunkt dieses Krimis, nachdem beide Teams zwischen der 46. und 51. Minute und dem 20:20-Ausgleichstreffer des in einigen Situationen übermotiviert wirkenden TVTlers Maximilian Sema eine Tor-Auszeit genommen hatten. In dieser Phase ballerte Maximilian Sema zweimal neben das Gehäuse. Rodalbens Norman Dentzer, der das Torhüterduell mit Alexander Sema klar für sich entschied, zog Sven Buchheit den Nerv. Auf der anderen Seite fehlten Jonas und Lukas Baumgart das Wurfglück und Jens Marchetti bekam einen technischen Fehler geahndet. Zweimal geht der TV Thaleischweiler durch verwandelte Strafwürfe von Andreas Eger zum 21:20 und 22:21 in Führung. Lukas Baumgart und Jörn Poß egalisieren zum 21:21 und 22:22. Noch fünf Minuten: Jonas Baumgart erzielt das 23:22. Dominik Schweitzer setzt den Ball im Gegenzug über das Tor. Moritz Baumgart gelingt zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff mit einem Billardtor das 24:22. Sein Wurf prallt vom Pfosten an den Rücken von Keeper Sema und dann ins Tor. Schockstarre beim TVT, als Max Sema frei vor Dentzer nur den Innenpfosten trifft, Poß passiert im Gegenzug das gleiche Malheur. Noch 90 Sekunden. Jens Schweizer schafft den 24:23-Anschluss. Poß schließt unüberlegt ab, Ballbesitz Thaleischweiler. Noch 30 Sekunden. Schantz erhält frei am Kreis den Ball, bekommt das Spielgerät aus der Hand geschlagen. Die Gäste fordern vehement Strafwurf, aber das Match läuft weiter. Noch elf Sekunden – Auszeit Rodalben. Der TVT ist längst zur Manndeckung übergegangen. Es nutzt nichts. Poß erlöst vier Sekunden vor Schluss sein Team – 25:23, Abpfiff. „Überragend niedergekämpft“, lautete der treffende Kommentar von Lukas Baumgart. Denn die TS Rodalben gab bis zum Schluss die passenden Antworten. Die 7:4-Führung des TVT egalisierten die bärenstarken Moritz Baumgart und der über sich hinauswachsende Max Hubele, der gleich fünfmal traf, für das 11:11 und den 12:12-Pausenstand mit einem wunderschönen Heber verantwortlich zeichnete. Ganz wichtig waren die fünf Tore von Poß im ersten Abschnitt und natürlich die vielen Paraden Dentzers im TSR-Gehäuse. Nach dem Seitenwechsel gelingt Jonas und Moritz Baumgart mit dem 13:12 und 14:13 erstmals die Führung für die willensstarken Gastgeber. Doch Thaleischweiler hält dagegen, weil Jens Schweizer und Felix Sema den Spieß wieder umdrehen und die „Skorpione“ mit 15:14 in Front werfen. Fabian Hauck und wieder Hubele drehen erneut die Partie zum 17:15. Die Schweizer Brüder gleichen aus – 17:17. Dentzer hält Sebastians Zemkes Strafwurf beim Stande von 18:17. Hubele und Moritz Baumgart erhöhen auf 20:18. Doch wieder Jens Schweizer und Max Sema schaffen den 20:20-Ausgleich. Ehe die letzten zehn Minuten anbrechen. „Ein geiles Handballspiel. Heute hat der Wille gewonnen“, kommentierte der mitgenommene TSR-Trainer Ulbrich die Partie. „Wir haben zu viele Angriffe verballert. Das am Ende war ein klarer Siebenmeter“, schickte sein Pendat Björn Stoll den Unparteiischen hinterher. „Rodalben war einen Tick besser“, sagte Jens Schweizer und Max Sema merkte an: „In der entscheidenden Phase haben die Rodalber ihre Chancen genutzt. „Erst als Jan Poß den letzten Ball versenkt hat, wusste ich, dass jetzt nichts mehr passieren kann“, erklärte Moritz Baumgart nach dem Schlusspfiff.

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